Stadtarchivar aus Mönchengladbach Mit dem Motorrad um das Schwarze Meer

Mönchengladbach · Stadtarchivar Helge Kleifeld wird zusammen mit einem Freund 37 Tage lang unterwegs sein. Seine „Metal is Peace Tour“ führt ihn auf rund 13.400 Kilometern durch osteuropäische Länder. Unterstützt wird das Biker-Duo von den Veranstaltern des Wacken-Festivals.

 Stadtarchivar Helge Kleifeld ist bereit für seine Motorradtour. Extra für ihn und seinen Bekannten hat das Wacken-Festival ein Logo designt.

Stadtarchivar Helge Kleifeld ist bereit für seine Motorradtour. Extra für ihn und seinen Bekannten hat das Wacken-Festival ein Logo designt.

Foto: Isabella Raupold

Metal-Musik ist sein Hobby, Osteuropa ein vertrautes Gebiet für ihn und das Motorrad seine heimliche Leidenschaft. Stadtarchivar Helge Kleifeld ist eben nicht der Typ, der das verstaubte Archivar-Image verkörpert. Er ist anders, mag das Ungewöhnliche. Da wundert es kaum, dass er seine Leidenschaften nun miteinander verbindet. Zusammen mit Michael Schüchen, einem Rettungssanitäter aus Hemmelzen in Rheinland-Pfalz, macht er sich ab Freitag auf eine rund 13.400 Kilometer lange Motorradtour rund um das Schwarze Meer. 37 Tage werden die beiden unterwegs sein – und sich als Botschafter der Metal-Musik verstehen. Weil Musik Menschen verbindet, haben sie ihr Vorhaben „Metal is Peace Tour“ getauft. Unterstützt werden sie von der Veranstaltern des Wacken Open Air Festivals.

„Extra für uns hat man einige Artikel hergestellt. Dazu zählen für jeden von uns zwei T-Shirts und zwei Kapuzenpullover und Fahnen für unsere Motorräder. Wir werden Wimpel, Aufkleber und Aufnäher dabei haben, die wir unterwegs in Bars an Metal-Fans verteilen. Das Logo, das auf all den Dingen zu sehen ist, wurde speziell für unsere Tour designt“, erzählt Helge Kleifeld. In Absprache mit den Festivalveranstaltern werden sich die beiden Freunde „Ambassadors of Metal“, also Botschafter des Metal, nennen. „Die Bars, in denen wir die Wimpel aufstellen, ernennen wir zu Embassys of Metal“, sagt Kleifeld.

Viel spannender als die Botschaft der Metal-Musik ist aber die Motorrad-Tour an sich. Denn sie ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Am Freitag, 26. April, startet die Tour am Parkdeck des Vituscenters und führt zunächst nach Polen. Von dort geht es weiter in die Ukraine. Mit dem Überschreiten der EU-Außengrenze beginnen die Schwierigkeiten. Eigentlich war geplant, dass die beiden Motrorradfreunde von der Ukranine aus die Krim-Halbinsel bereisen. Das geht aber wegen der politischen Unruhen nicht so einfach. Aus ukrainischer und internationaler Sicht gehört die Gegend zur Ukraine. Aus Sicht Russlands gehört sie zu Russland. Um den Probleme zu entgehen, fahren Kleifeld und Schüchen mit dem Motorrad um das Schwarze Meer.

Von der Ukrainie führt die Reise also nach Moldawien und von dort nach Rumänien. Weiter geht die Tour nach Bulgarien und von dort in die Türkei, immer entlang der Küstengegend. „Es gibt derzeit eine Flüchtlingsbewegung von der Türkei nach Bulgarien. Das sorgt für Schwierigkeiten beim Grenzübertritt“, erklärt Kleifeld. In der Türkei führt die Reise über Istanbul entlang der Schwarzmeerküste zur Grenze nach Georgien. Einmal quer durch das Land geht zur Grenze von Aserbaidschan. „Für dort brauchen wir extra Versicherungen wie Haftpflicht, Krankenversicherung und Fahrzeugversicherung.“ In Aserbaidschan möchte das Duo die Hauptstadt Baku am Kaspischen Meer besuchen. Dann geht es zurück nach Georgien.

Dort wird es dann richtig kritisch. Die Tour soll von Georgien über Abchasien nach Russland führen. Abchasien jedoch ist international umstritten. Die Gegend versteht sich als autonome Republik. Georgien und die meisten anderen Staaten, darunter auch Deutschland, erkennen diesen Status nicht an. Russland hingegen schon. Das Problem ist die Einreise in diese Gegend. „Über einen in Deutschland lebenden Abchasen hatte ich Kontakt zu Beamten vor Ort und habe eine Ausnahmegenehmigung für den Grenzübergang bei Inguri bekommen. Die Frage ist aber, ob die Georgen uns nach Abchasien hineinlassen“, erklärt Helge Kleifeld. Sollte es nicht funktionieren, werden er und sein Bekannter die Gegend umfahren. Dann führt der Weg einmal um den Kaukasus über eine russische Militärstraße. Ziel in Russland ist dann Sotschi. Von dort geht es dann endlich auf die Krim-Halbinsel.

Über Krasnodar und Wolgograd (das ehemalige Stalingard) führt die Tour weiter nach Minsk in Weißrussland. „Das ist eine tolle Stadt“, weiß Kleifeld. Von dort geht´s über Warschau zurück nach Deutschland. „Angst haben wir nicht. Die Menschen sind alle freundlich. Die Grenzprobleme interessieren sie eigentlich gar nicht, höchstens dann, wenn es sie persönlich betrifft. Schwierig ist manchmal nur die Verständigung. Und abseits der Hauptstraßen ist es manchmal holprig“, sagt Kleifeld. Sein Motorrad hat er überholen lassen. Die nötigen internationalen Fahrzeugscheine und Führerscheine hat er bereits vorliegen. Auch die Visa für die verschiedenen Länder hat er eingepackt.

 Extra für Kleifelds Tour hat der Wacken-Veranstalter ein Logo designt.

Extra für Kleifelds Tour hat der Wacken-Veranstalter ein Logo designt.

Foto: Helge Kleifeld

„Meine Mitarbeiter finden die Tour lustig. Da ich noch Resturlaub habe, geht auch nicht der ganze Jahresurlaub dafür drauf“, erklärt der Stadtarchivar. Unterwegs wird er Fotos und Videos produzieren. Und er hat Postkarten dabei, die er von unterwegs an Freunde schicken wird. Am Samstag, 1. Juni, wollen Helge Kleifeld und Michael Schüchen dann, wenn alles gut geht, zurück in Mönchengladbach sein.

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