Fahrradstraße in Mönchengladbach Blaue Route feiert ersten Geburtstag

Mönchengladbach · Vor einem Jahr wurde die Fahrradstraße eröffnet und seitdem viel diskutiert.

 Norbert Krause organisierte die Aktion zum Geburtstag.

Norbert Krause organisierte die Aktion zum Geburtstag.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Am Anfang wusste keiner so recht etwas mit ihr anzufangen. Sie war neu, ziemlich lang – und blau bemalt. Die Rede ist natürlich von der Blauen-Route, der ersten Fahrradstraße in Mönchengladbach. Vor einem Jahr wurde sie eröffnet. Seit diesem Tag wurde viel diskutiert und nach rheinischer Art gemäkelt. Aber nach 365 Tagen scheint die Blaue Route allmählich angekommen zu sein. Anhänger des Radelns, die sich seit der ersten Stunde für ein solches Projekt ausgesprochen haben, wollen sie nicht mehr missen.

Ob man sie mag, nutzt, generell für sinnvoll hält oder nicht: Die Blaue Route feierte ihren ersten Geburtstag. Gefeiert wurde vor dem NEW-Blauhaus mit allen, die diese Route auch wirklich nutzen. Organisator Norbert Krause hatte sich etwas einfallen lassen: einen Fahrrad-Blitzer. „Viele Anwohner und Radfahrer haben sich beschwert, dass man hier öfter die Autofahrer blitzen sollte“, erklärt Krause die Idee. Am Geburtstag wird der Spieß einmal umgedreht. Die Geschwindigkeit ist aber nicht entscheidend, geblitzt wird jeder, der am Blauhaus vorbeikommt. Anstelle von Flensburger Punkten gibt es ein Foto zum Mitnehmen.

Ein Geblitzter ist Christian Seiffert. Er nutzt die Route täglich zweimal – „auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause“, erklärt er. Es sei ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen, eine solche Straße einzuführen, da die Stadt ein ernstes Problem mit Fahrradverkehr und -freundlichkeit habe. Auch der Umgang mit der Route habe sich gebessert. „Man wird hier nicht mehr so oft von der Straße gedrängt. Die Autofahrer und Anwohner arrangieren sich anscheinend langsam mit der Blauen Route.“

Ähnliches kennt Norbert Krause. Als Projektdesigner veranstaltete er schon so einige Aktionen in Sachen Fahrrad in ganz Deutschland. „Am Anfang mag keiner eine Veränderung – erst recht nicht eine so gravierende wie eine kilometerlange Radstraße“, sagt Krause. Dies habe er auch schon in anderen Städten erlebt. „Aber mit der Zeit gewöhnt man sich eben daran, bis es zum Alltag gehört.“ Daher hat er es sich auch nicht nehmen lassen, den ersten Geburtstag der Fahrradstraße in seiner Heimatstadt zu planen. Neben dem Blitzer gibt es noch eine Fahrrad-Zählstation, an der jeder Radfahrende einmal den Buzzer-Knopf drücken darf.

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche finden bis morgen weitere Aktionen zum Thema Mobilität statt – organisiert von Krause und seinem Team. Heute gibt es von 12 bis 18 Uhr den „Parking Day“. „Er wird auf der Kaiserstraße am Adenauerplatz stattfinden. Wir zeigen, was man mit Parkplätzen alles machen kann, wenn keine Autos drauf stehen“, sagt Krause. Zum Abschluss der Mobilitätswoche gibt es am Samstag den „Mobility-Slam“. Die beiden Wortakrobaten Markim Pause und Marco Jonas Jahn laden zum Poetry Slam der mobilen Art ein. Gemeinsam mit dem Publikum reisen sie im Triathlon-Stil von öffentlicher Bühne zu öffentlicher Bühne: mit dem Rad, zu Fuß oder dem Bus. Mit im Gepäck sind ein Mikrofon, ein Lautsprecher und Texte. Wer teilnehmen möchte, muss ein Fahrrad mitbringen. Los geht es um 18 Uhr am Sonnenhausplatz.

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