Wochenmarkt in Mönchengladbach Wie sich die Hitze auf die Märkte auswirkt

Mönchengladbach · Die Marktbeschicker spüren die Folgen des Wetters. Obst und Gemüse haben unter den sehr hohen Temperaturen gelitten. So hatte besonders die Kartoffelsorte „Rote Désirée“ darunter zu leiden, denn die Ernte fiel sehr viel kleiner aus

 Theresa Rosiny verkauft auf dem Rheydter Wochenmarkt am Stand des Lenßenhofs. "Ohne Bewässerung würden die Pflanzen eingehen", sagt sie.

Theresa Rosiny verkauft auf dem Rheydter Wochenmarkt am Stand des Lenßenhofs. "Ohne Bewässerung würden die Pflanzen eingehen", sagt sie.

Foto: Lioba Peikert

Der Rheydter Markt lädt jeden Mittwoch und Samstag von 8 bis 14 Uhr dazu ein, frisch und gesund direkt vor Ort einzukaufen. Vor allem Senioren sowie Mütter und Väter mit Kindern sind dort anzutreffen, die das Angebot des Marktes sehr schätzen.

Theresa Rosiny vom Lenßenhof verkauft auf dem Markt Obst und Gemüse allerlei Sorten. Der Lenßenhof hat seit zehn Jahren seinen festen Platz auf dem Rheydter Markt „Wir kaufen nur das Obst zu. Das Gemüse ist aus eigenem Anbau. Die Menschen kaufen bei uns vor allem Kartoffeln und Salat, aber auch Tomaten werden gerade sehr nachgefragt.“ Allerdings berichtet sie, dass die Ernte dieses Jahres aufgrund der gewaltigen und vor allem lang anhaltenden Hitze sehr knapp ausgefallen sei und sich die Folgen bei einigen Gemüsesorten bemerkbar machen. „Aufgrund der Trockenheit ist es wichtig, die Felder oft zu bewässern, denn es gibt ja keinen Regen und die Pflanzen würden eingehen. Außerdem machen die vielen Kartoffelkäfer der Ernte zu schaffen. Besonders die Kartoffelsorte „Rote Désirée“ hatte darunter zu leiden, denn die Ernte fiel sehr viel kleiner aus. Den Fenchel muss man länger kochen, da er so hart geworden ist. Beim Obst war es nicht ganz so schlimm, aber vor allem den Erdbeeren fehlte das Wasser.“ Für sie ist es wichtig, dass man beachtet, in welcher Saison man sich gerade befindet und das Obst und Gemüse regional und nicht aus dem Ausland aufkauft. „Wenn für das Obst oder Gemüse, worauf man gerade Lust hat, nicht die richtige Saison ist, sollte man warten und stattdessen das essen, was angebaut wird. Ansonsten kann man auch einfach das zubereitete Gemüse einfrieren, wenn gerade die passende Saison ist.“

Es sind an diesem Tag auf dem Marktplatz auffallend wenige Stände zu sehen. Neben den Verkaufsständen für Käse, Plätzchen und Blumen gibt es deutlich mehr Platz für weitere Stände. Doch auch an der Ernte von Helmut Lehnen, der in Winkeln einen eigenen Hof betreibt, sind die Folgen des Wetters nicht spurlos vorbeigegangen. Die Trockenheit hat bei ihm über die Hälfte seines Ertrags vernichtet. „Es gab um die vier Monate keinen Regen mehr und die Felder mussten vor der Ernte nass gemacht werden, was normalerweise nicht der Fall ist. Dadurch, dass die Ernte so gering ausgefallen ist, steigen auch die Preise und das Futter für die Kühe reicht nicht.“ Auch Helmut Lehnen zieht das hiesige Obst und Gemüse dem Aufgekauften aus anderen Ländern vor. „Wenn man sich gesund ernähren will, braucht man nicht mehr. Aber die Menschen sind oft zu bequem, um sich frisches Gemüse zu kaufen und etwas daraus zu machen. Man muss sich mit dem gesunden Kochen beschäftigen. Viele Mahlzeiten sind auch schnell zubereitet und viel gesünder als Fertigessen. Ernährung ist das A und O.“ Er empfiehlt vor allem die Bohnensuppe. Von zwei Kilogramm Bohnen kann für die ganze Familie gekocht werden.

Helmut Lehnen an seinem Stand auf dem Rheydter Wochenmarkt. Durch eine geringere Ernte würden die Preise für Obst und Gemüse steigen, sagt er.

Helmut Lehnen an seinem Stand auf dem Rheydter Wochenmarkt. Durch eine geringere Ernte würden die Preise für Obst und Gemüse steigen, sagt er.

Foto: Lioba Peikert

Dem Obst hat das Wetter auch ganz schön zugesetzt. Die Verkäuferinnen am Stand von A. Fuchs sagen, dass man Erdbeeren zum Beispiel nur rund zwei Tage aufbewahren kann, selbst im Kühlschrank. Generell sind Früchte besonders empfindlich und wegen der Hitze wird vieles sehr schnell schlecht. Dennoch kaufen viele Menschen dort Erdbeeren. Die Erdbeerzeit dauert normalerweise bis Anfang August. Johannisbeeren und Himbeeren stehen auch auf der Liste der meisten Kunden. Doch das zugekaufte Obst, das bei Marktschluss übrigbleibt, muss am Nachmittag weggeworfen werden.

Besonders junge Menschen gehen seit geraumer Zeit dem neuesten Trend zum Thema Essen, dem Superfood, nach: Viele bestellen sich im Internet exotische Obst- und Gemüsesorten, Wurzeln oder Kerne aus fremden Ländern, die angeblich mehr Vitamine enthalten, als das allseits bekannte Einheimische. TheresaRosiny und Helmut Lehnen sind aber davon überzeugt, dass Goji, Moringa und Co gar nicht nötig sind, um gesund zu leben. Wenn man reichlich Obst und Gemüse zu sich nimmt, ist man bestens versorgt und braucht keine zusätzlichen Vitamine etwa in Form von Tabletten.

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