Elisabeth-Krankenhaus und Hochschule Niederrhein Medizin digital: iFoot und Patienten-App

Mönchengladbach · Eine App, die Klinik-Patienten über Behandlungen informiert, ein intelligenter Verband, der Diabetiker vor Fußleiden schützt – an solchen Ideen für den Einsatz digitaler Technik im Gesundheitswesen wird in Mönchengladbach gearbeitet.

 Eine App, die das Patientenaufkommen vorhersagt, wäre Tobias Strapatsas, Leiter der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses, sehr nützlich.

Eine App, die das Patientenaufkommen vorhersagt, wäre Tobias Strapatsas, Leiter der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses, sehr nützlich.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Wie groß ist wann der Andrang der Patienten? Eine halbwegs verlässliche Vorhersage wäre für Ärzte wie Tobias Strapatsas von großem Nutzen. Denn Strapatsas ist Leiter der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses – und könnte bei vorhersagbarem sprunghaften Anstieg der Patientenzahlen flexibel schon mal mehr Personal einplanen. „Erste Untersuchungen und Erhebungen haben wir bereits angestellt“, sagt Strapatsas. Könnte sein, dass er demnächst Hilfe bekommt. Denn Eli-Geschäftsführer Thorsten Celary hat nach Angaben des Krankenhauses kürzlich ein Treffen unter anderem mit Kollegen der Düsseldorfer Uni-Klinik und Vertretern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft MG initiiert, bei dem es um e-Health, den Einsatz digitaler Technik im Gesundheitswesen, ging. Ein Feld, das in Mönchengladbach auch an der Hochschule Niederrhein beackert wird.

Das von Celary angeregte Treffen hat womöglich konkrete Folgen. Der Eli-Geschäftsführer war angetan von einem Projekt des in Sankt Augustin ansässigen Start-up-Unternehmens AdiuyatByte, das Lösungen für Planungsprobleme anbietet. „Wir suchen dringend Steuerungsmöglichkeiten, etwa bei der Bettensteuerung oder der vielschichtigen Personaleinsatzplanung“, sagt Celary. Will heißen: Die Vorhersage für die Notaufnahme könnte dank digitaler Technik kommen. Doch die kann noch andere Dienste leisten. Nach Angaben des Elisabeth-Krankenhauses wird die Klinik womöglich Projektpartner eines Start-ups, das eine App entwickelt, die Patienten für die Dauer eines Krankenhausaufenthalts Informationen über Diagnose und Therapieverlauf liefert.

Eine App spielt auch bei einem Forschungsprojekt eine Rolle, in dem das Kompetenz-Zentrum „eHealth“ der Hochschule Niederrhein einen „intelligenten Verband“ für Diabetiker entwickelt. Nach Angaben der Hochschule tüftelt ein Team um Professor Hubert Otten an einem Verband mit Sensortechnik, die Daten zu Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und pH-Wert am Fuß per App auf ein Smartphone überträgt. Dank dieser Daten sollen Patienten und Ärzte dem Diabetischen Fußsyndrom – das heißt schlecht heilenden Fußwunden – vorbeugen oder den Heilungsprozess verbessern. Das Projekt läuft unter dem Titel „iFoot“. Otten und sein Team im Fachbereich Gesundheitswesen arbeitet bei der Entwicklung Verbands mit Professor Jürgen Büddefeld aus dem Fachbereich Elektrotechnik zusammen, wo die Sensortechnik entwickelt wird.

Gleich vier Fachbereiche der Hochschule beschäftigen sich mit einem ähnlichen Vorhaben, das Patienten nach einem Kreuzbandriss zu einer besseren Heilung verhelfen soll. Eine Bandage soll Fehlbelastungen des Knies registrieren und Patienten mit einem Vibrations- oder Wärmesignal warnen. Auch dabei geht es um Sensorik, allerdings spielt das Textil eine große Rolle. Das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung hat nach Hochschul-Angaben bereits textile Feuchte- und Temperatursensoren sowie textile Energieerzeugungs- und Speicherungssysteme entwickelt. Im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik beschäftigt man sich mit der Signalauswertung, um Bewegungsmuster zu erkennen und zu klassifizieren. Projektleiter ist Professor Martin Alfuth vom Fachbereich Gesundheitswesen, mit im Boot ist ferner der Fachbereich Design.

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