Auszeichnung Deutsches Rotes Kreuz ehrte ausdauernde Blutspender

Mönchengladbach · 1969 sah Werner Kirchrath, wie ein Mädchen nach einem Unfall viel Blut verlor. Das war für ihn eine Initialzündung. Seitdem hat er immer feste Termine in seinem Kalender.

 Blutspenderehrung des DRK bei der Volksbank (v.l.): Berthold Nielsen (DRK), Franz Dierk Meurers (Volksbank), Werner Kirchrath, der 203-mal Blut gespendet hat und dafür geehrt wurde, und Norbert Post (DRK).

Blutspenderehrung des DRK bei der Volksbank (v.l.): Berthold Nielsen (DRK), Franz Dierk Meurers (Volksbank), Werner Kirchrath, der 203-mal Blut gespendet hat und dafür geehrt wurde, und Norbert Post (DRK).

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Jeden Tag kommt es in Deutschland zu Unfällen mit schweren Verletzungen. Häufig verlieren die Opfer viel Blut. Die Blutung zu stillen, ist der erste notwendige Schritt für die Rettungssanitäter, im weiteren Behandlungsverlauf – noch teilweise an der Unfallstelle – ist eine Bluttransfusion unerlässlich und kann Leben retten. Und die ist nur möglich, wenn vorher auch das „richtige“ Blut gespendet wurde.

Weil sie über Jahrzehnte den „eigenen Lebenssaft“ gespendet haben ehrte das Deutsche Rote Kreuz Mönchengladbach in Kooperation mit der Volksbank nun 57 ausdauernde Spender. Zusammen haben sie in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 4300-mal jeweils einen halben Liter Blut gespendet.

Werner Kirchrath ist an diesem Abend bei der Ehrung mit Ehrennadel und Urkunde als Letzter an der Reihe. Der pensionierte Bankkaufmann wurde im Frühjahr 1969 Zeuge eines Verkehrsunfalls. Seitdem hat er 203 Blutspenden gegeben. „Damals war ich als Beifahrer auf dem Weg von Giesenkirchen nach Korschenbroich“, erinnert sich Kirchrath. Den Unfallhergang hat er auf einer Kreuzung zwar nicht mitbekommen, das Bild von einem circa acht Jahre alten Mädchen, das von einem Auto angefahren worden war und viel Blut am Unfallort verlor, löste in Kirchrath eine Initialzündung aus.

„Der Unfall brachte mich zum Nachdenken“, so der 68-jährige. „Ich wollte einfach helfen“. Wenn nicht aktiv als Sanitäter oder Arzt, dann eben passiv als Blutspender. Am 3. Februar 1969 ging Kirchrath das erste Mal zu einem der damals noch nicht so bekannten Spendetermine. „Zu der Zeit gab es im Gladbacher Raum einmal im Quartal einen Termin, den ich ab dann auch immer besucht habe.“ Schnell wurde dies für ihn zu einer Lebenseinstellung. „Ich fühle mich nicht gut, wenn ich nicht zur Blutspende gehe.“ Außer dem positiven Gefühl, etwas Gutes für die Allgemeinheit beigetragen zu haben, gefalle ihm auch die gemeinschaftliche Runde nach einer Spende, mit deftigem Essen und Getränken. Nach erfolgreicher Spende, markiert sich Kirchrath direkt den nächsten Termin im Kalender.

Eine besondere Lebensweise habe er als Blutspender nicht, das Wichtige sei die Spende selbst. Seine Frau Barbara hat auch schon mehr als 80-mal gespendet. Wie wichtig eine solche Spende sein kann, hat sie mit ihrem eigenen Vater erlebt. Der war mit einer Verletzung aus dem Krieg zurückgekehrt und hätte ohne eine Transfusion wohl nicht überlebt. Neue Spender zu gewinnen, ist dem Ehepaar ein Anliegen.

Das Klischee, dass regelmäßiges Blutspenden zur ständigen Neubildung von Antikörpern führt und somit das Immunsystem auf Trab hält, kann Gabriele Hoch, Referentin des Blutspendedienstes in Breitscheid, nicht bestätigen. Sie ist aber überzeugt, dass eine Blutspende für den Geber einen großen mentalen Nutzen hat. Informationen zum Blutspenden gibt es auf der Internetseite www.drk-blutspende.de.

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