DJ Thomas Heinrichs Elektro-Hits mit viel Groove aus Gladbach

Mönchengladbach · Thomas Heinrichs ist ein Gladbacher DJ. Beim Musik-Streamingdienst Spotify hört ein Millionenpublikum seine Werke. Begonnen hat alles mit ein paar Kassetten.

 Thomas Heinrichs 
Hein&Klein

Thomas Heinrichs Hein&Klein

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Als Jugendlicher war Thomas Heinrichs – wohl wie die Meisten – auf vielen Partys. Aber anders als die meisten ist er dabei lieber nüchtern geblieben. „Ich habe mich an die Worte meiner Eltern gehalten“, sagt der 48-Jährige mit einem Schmunzeln. Außerdem gab es für ihn eine viel interessantere Beschäftigung. „Ich habe irgendwann angefangen, die Kassetten umzudrehen und neue einzulegen.“ Den Leuten ihren Musikwunsch aus den Augen abzulesen und sie in Party-Laune zu bringen, begeisterte Heinrichs mit jeder Fete mehr. Die Begeisterung hält nun seit Jahrzehnten an – und brachte dem Gladbacher DJ bereits mehr als vier Millionen Hörer auf dem Streamingdienst Spotify.

„Die Musik, die ich produziere, fällt unter das Genre Deep House“, erklärt er in seinem privaten Studio. Deep House ist eines der vielen Sub-Genres von elektronischer Musik. Sie zeichnet sich insbesondere durch einen langsamen und melodieorientierten Stil aus, mit einer Taktfrequenz von 100 bis 127 Schläge pro Minuten (BPM). „Ich mag einfach das Groovige an dieser Musik. Sie lädt ebenso zum Feiern als auch zum Entspannen ein“, ist sich Heinrichs sicher. Früher war das noch ein wenig anders. Nach einigen Oberstufenfesten legt der damals volljährige Heinrichs Ende der 1980er Jahre Rock- und Pop-Hits in sämtlichen Clubs der Stadt auf. Mit Besucherrekorden macht er sich schnell einen Namen in der Branche. Ungefähr zur selben Zeit kommt die elektrische Musik in Form von Techno auf. „Da wollte ich eigene Musik produzieren“, sagt Heinrichs. Jobbedingt lässt er das Hobby über die Jahre aber Staub ansetzen. 2011 dann die Wende: „Mich hat es wieder in den Fingern gejuckt, mit dem DJing anzufangen.“ Gemeinsam mit seinem damaligen Partner Sascha Kleinert gründen sie „Hein+Klein“. Die Erkenntnis mit Veröffentlichung der ersten Single „I know you like“ 2012: Das Musikgeschäft ist hart. „Durch Raubkopien oder das Streamen von Musik, wird Musik ja kaum noch gekauft, wie man es früher in Form von Kasetten oder CDs gemacht hat“, erklärt Heinrichs. Dazu kommt der Anteil des Labels an den Einnahmen. Musikalisch entzweien sich die beiden und so folgt die Trennung – auf freundschaftlicher Basis. „Ich durfte sogar den Namen beibehalten.“ Heinrichs gründet darauf sein eigenes Label unter dem Namen „The Deeper Institute Recordings“ und widmet sich nun dem Deep House.

2015 veröffentlicht er sein erstes Album „The Future Garage“, das zwischenzeitlich Platz sieben der deutschen Album-Charts belegte, sowie eine Reihe von Singles wie „Leaving“ oder „Devil“. „Die Songs wurden plötzlich in vielen großen Sendeanstalten Deutschlands gespielt, wie dem WDR oder SWR. „Das hat mich natürlich überwältigt.“ Auch auf die CDs von Pacha Ibiza, einer weltweit bekannten Marke für elektronische Musik, landen seine Songs. Die Musikvideos zu einigen Liedern produziert er selbst, ebenso wie auch das Marketing und die Marktanalyse in seiner Hand lagen. „Man ist eben selbst der Boss.“ Das zweite Album „Sunrise“, benannt nach einem ehemaligen Club in Gladbach, erscheint ein Jahr später. Das dritte ist derzeit in der Mache.

Die Inspiration kommt dem DJ immer plötzlich. „Dann kribbelt es“, erzählt der Musiker, der vor seiner Karriere Klavierstunden nahm. Bei seinem bisher größten Erfolg dauerte die Produktion gerade einmal acht Stunden. „Bei ‚Sun goes down’ hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Ich habe mir die Stimme angehört, und ich wusste sofort, in welche Richtung das gehen sollte.“ Das Lied vereint Gesang mit Gitarrenklängen und dem rhythmischen Beat des Deep House. Vier Millionen Hörer hatte das Lied nach 13 Monaten. Ähnliches erhofft er sich von seiner neusten Single „I was made for loving you“ – ein Cover des Kiss-Klassikers, gesungen von Lisa Carter.

Heinrichs kümmert sich aber musikalisch auch um seine Heimat: „Ich organisiere seit einigen Jahren die Gladbach-Nacht.“ Diese ist eine Party für alle, die sich von der Nacht- und Feierkultur Gladbachs nicht mehr angesprochen fühlen. Die nächste wird im Oktober im Haus Erholung stattfinden. Das Motto werden die 80er sein. Karten sind demnächst ausschließlich bei dem Veranstalter erhältlich.

(dola)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort