Straßenverkehr Mehr Rücksicht macht es für alle entspannter

Meinung | Mönchengladbach · Der Weg durch den Berufsverkehr sorgt bei so manchem für eine sichtlich pulsierende Halsschlagader. Radfahrer fahren mitten auf der Straße, Autofahrer schneiden sie an gefährlichen Ecken. Ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander ist besonders auf der Straße dringend notwendig.

 Den richtigen Abstand beim Überholen stellte der ADFC bei einer Demonstration mithilfe von Poolnudeln dar.

Den richtigen Abstand beim Überholen stellte der ADFC bei einer Demonstration mithilfe von Poolnudeln dar.

Foto: Anika Reckeweg

Es ist ein leidiges Thema: Die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Pöbelnde Autofahrer, die langsamere Verkehrsteilnehmer – auch Autos wohlgemerkt – absichtlich schneiden, Radfahrer, die erbost die Faust in die Luft recken oder Fußgänger gefährden. Dabei wären viele Wege viel entspannter, wenn wir alle ein bisschen mehr aufeinander achten würden. Aber auch die Bedingungen auf der Straße müssen stimmen. Mehr Fahrradfreundlichkeit bei der Infrastruktur würde nämlich auch den Autofahrern helfen.

Das Verhalten der Autofahrer scheint wie Schwarz und Weiß, Grauzonen gibt es selten: Entweder überholen sie mit genügend Distanz, ohne den Menschen auf dem Fahrrad vor ihnen zu bedrängen, oder fahren auch mal geduldig hinterher, wenn das Überholen mit Abstand gerade nicht möglich ist. Oder sie fahren nur einen minimalen Schlenker, als wollten sie einem Schlagloch ausweichen. Macht der Radfahrer in der Situation nur eine kleine Bewegung  kann es zum Unfall kommen, meist mit dramatischen Folgen.

Anders als die Autofahrer haben Radler nämlich keine Schutzzone um sich herum. Daher weichen einige lieber auf die teils unzumutbaren Fahrradwege aus, um dort mit halber Geschwindkeit Slalom zu fahren oder bei plötzlichen Bodenwellen fast aus dem Sattel gehoben zu werden. Da besteht großer Verbesserungsbedarf.

Zugleich müssen aber auch Radfahrer auf ihre Manieren achten. Wer mit rasendem Tempo – ohne Sicherheitsabstand – Fußgänger ohne Vorwarnung überholt, verhält sich ebenso unmöglich wie der Autofahrer, der so tut, als gehöre die Straße ihm. Jeder kennt Szenen, wenn Spaziergänger Kind oder Hund erst in letzter Sekunde vor heranrasenden Radlern zur Seite reißen können.

Mit mehr Rücksichtnahme wäre es für alle entspannter.

anika.reckeweg@
rheinische-post.de

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