Bauplanung in Mönchengladbach Die Stadt wartet auf die SMS-Zentrale

Mönchengladbach · Für die Pläne eines SMS-Campus in Mönchengladbach erhielt Architekt Holger Hartmann von Experten bei der Expo Real in München viel Anerkennung. Mittelfristig werde es aber keinen Umzug geben, betont der Konzern.

 Der Entwurf des Architekten Holger Hartmann zeigt, wie die neue Zentrale der SMS Group in Mönchengladbach aussehen soll.

Der Entwurf des Architekten Holger Hartmann zeigt, wie die neue Zentrale der SMS Group in Mönchengladbach aussehen soll.

Foto: Holger Hartmann

Es war zumindest keine Absage, die Burkhard Dahmen, Chef des Anlagen- und Maschinenbauers SMS Group, am Mittwoch aussprach. Mittelfristig werde das Unternehmen nicht von Düsseldorf nach Mönchengladbach umziehen, sagte Dahmen am Rande der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf und präzisierte, damit meine er einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Der Umzug, auf den die Stadt Mönchengladbach hofft, ist also erstmal nur aufgeschoben. Und hängt von der künftigen Entwicklung in der Stahlbranche ab, deren Krise auch SMS in den vergangenen Jahren so zugesetzt hat und dafür sorgte, dass das Unternehmen auch in Mönchengladbach Stellen abbaut. Die Ankündigung, den Neubau einer gigantischen Zentrale weiter vorantreiben zu wollen, wäre inmitten eines laufenden Stellenabbaus (wenn auch ohne betriebsbedingte Kündigungen) nicht sehr geschickt platziert. Im vergangenen Jahr hatte Dahmen erklärt, der Umzug werde erst dann ein Thema, wenn sich das Jahresergebnis wieder deutlich verbessert habe und man den Umzug aus dem Cashflow, also mit vorhandenen liquiden Mitteln, bezahlen könne.

Wenn SMS mit dem Neubau beginnen möchte, dann kann es binnen kurzer Zeit losgehen. Der Bauantrag bei der Stadt ist nicht nur gestellt, sondern die Genehmigung auch längst erteilt. Der Mönchengladbach Architekt Holger Hartmann, der mit seinem Konzept den Wettbewerb vor Jahren gewonnen hatte, stellte die Pläne auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München auf der Bühne des Standes Niederrhein noch einmal vor. Und erntete dafür viel Lob. „Wir haben an den Entwürfen der Zentrale weiter gearbeitet“, sagte Hartmann.Visualisierungen wurden fortgeschrieben und Bürokonzepte erarbeitet. „Wenn SMS loslegen möchte, dann können wir das tun.“

Hartmanns Konzept sieht einen SMS-Campus an der Vitusstraße, Ohlerkirchweg und der Hügelstraße vor. Fünf Bürogebäude, Hartmann selbst nennt sie „Pillen“, bilden im Kreis angeordnet einen Platz in der Mitte, über den sich ein transparentes Dach spannt. Der Komplex wird so direkt angebunden sein an das Werk im Westen, an ein neues Parkhaus mit rund rund 1500 Pkw-Stellplätzen, an den Vituspark im Osten und den Bestandsbau am Ohlerkirchweg. Der Fußweg in die Innenstadt bis zum Abteiberg ist kurz. „Der Campus ist zentral an der Stadt gelegen, das ist die Idee dabei“, erklärte Hartmann dem Publikum.

 Diese Skizze zeigt, wie die Zentrale in den Stadtteil integriert werden soll.

Diese Skizze zeigt, wie die Zentrale in den Stadtteil integriert werden soll.

Foto: Holger Hartmann

Das Ensemble fügt sich in den Stadtteil ein, der insgesamt auch städtebaulich aufgewertet wird. Neue Wege werden angelegt. Darüber gibt es auch bereits einen städtebaulichen Vertrag mit der Stadt. Der sieht auch vor, dass das Gelände neu erschlossen werden muss, unter anderem müssten drei Kreuzungen ertüchtigt werden, um den zusätzlichen Verkehr aufnehmen zu können. Auch deshalb ist das Interesse der Stadt an dem Umzug der Konzernzentrale groß. „Es wäre sensationell, wenn das realisiert wird“, sagte Planungsdezernent Gregor Bonin, der auch noch einmal bestätigte: „Vonseiten der Stadt ist alles vorbereitet.“

Gut möglich ist auch, dass der Neubau schrittweise umgesetzt wird. Die Planungen jedenfalls ermöglichen es, mit einem Teil des Neubaus zu beginnen. „Klein anfangen“, sagte Hartmann in München dazu. Sein Entwurf bietet in seiner Gesamtheit Platz für bis zu 3000 Mitarbeiter, wenn zum Beispiel erstmal nur zwei der fünf geplanten „Pillen“ entstünden, könnten aber auch schon mehr als 1000 Mitarbeiter umziehen.

Ein Punkt auf den Skizzen in der Präsentation Hartmanns wird aber nicht mehr zu halten sein. Darin steht: „Unternehmenszentrale der SMS Group GmbH, Mönchengladbach, 2015-2022.“ Nach der jüngsten Erklärung des SMS-Chefs Dahmen ist fraglich, ob bis zum Ende dieses ursprünglich genannten Zeitraums überhaupt mit dem Bau begonnen wird.

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