Protest in Mönchengladbach Alles muss raus: Politsatire zur Debatte um das Haus Erholung

Mönchengladbach · Am Infostand auf dem Sonnenhausplatz fingierte „Die Partei“ einen Ausverkauf städtischer Denkmäler als Reaktion auf den geplanten Verkauf von Haus Erholung.

Satire Aktion Die Partei: Ausverkauf der Stadt, Aktionsstand vor dem Minto am 20. Oktober 2018

Satire Aktion Die Partei: Ausverkauf der Stadt, Aktionsstand vor dem Minto am 20. Oktober 2018

Foto: Jürgen Körting

Wenn schon Ausverkauf, dann nicht nur ein bisschen, sondern alles. Mit diesem Statement reagiert die Satire-Partei „Die Partei“ auf die Debatte um den geplanten Verkauf von Haus Erholung. Ihre Waffe ist Satire. Am Infostand auf dem Sonnenhausplatz stand am Samstag eine Handvoll Mitglieder um den Vorsitzenden Michael Kamlah bereit zur lebhaften Diskussion mit interessierten Passanten. Sorgsam sortiert lagen Ansichten städtischer Denkmäler in Postkartengröße und weiß gerahmt zur Ansicht und zum Mitnehmen bereit. Einer Banderole gleich schien ein aufgesetzter Werbeaufdruck für eine Privatisierung der Museen Abteiberg und Schloss Rheydt, der Kaiser-Friedrich-Halle und des Rathauses zu werben. Sie sollen als Altlasten zum Verkauf an Interessenten angeboten werden. Als besonderen Anreiz verspricht „Die Partei“, Betriebskosten für 99 Jahre drauf zu legen.

Freundlich, doch bestimmt und ohne sichtbaren Anflug eines ironischen Lächelns stellte Parteivorsitzender Michael Kamlah fest: „Uns geht ein Verkauf des Hauses Erholung nicht weit genug. Wir wollen das gesamte Stadtinventar verkaufen, um Geld zu haben zum Beispiel für das Headhunting von Kindergärtnerinnen. Es ist doch immer etwas da, wofür man Geld braucht.“ Das Haus Erholung könnte er sich übrigens gut als Geschäftsstelle der Kleinstpartei vorstellen. Für seine Aussage gab der 32-Jährige sein Ehrenwort als Politiker der „radikalen Mitte“, von der es links und rechts nichts weitergeben darf.

Ratsmitglied Ulas Sazi Zabci holte die Aktion zurück auf den Boden der Tatsachen. „Wir erhoffen uns Aufmerksamkeit und sind erstaunt, wie viele Gespräche wir bereits mit Bürgern führen konnten. Das Thema berührt die Menschen. SPD und CDU denken, dass der Verkauf ein Nischenthema für die Elite ist. Doch viele sind empört, dass wieder ein städtisches Gebäude verkauft werden soll“, so Zabci. Er freue sich, dass die Satire von Passanten als solche wahrgenommen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort