In der Citykirche Die experimentelle Krippe

Mönchengladbach · „Wir pflegen Altes und probieren Neues“. Dieser Satz steht über dem Tun der Citykirche auf dem Alten Markt. Und ausgehend von diesem Satz bietet die Kirche von Pfarrer Christoph Simonsen unter dem Oberbegriff „Citypastoral“ Seelsorge für Menschen an, die über Gemeinden und andere kirchliche Angebote nicht oder nicht mehr erreicht werden.

 Pfarrer Christoph Simonsen in der alternativen Krippe in der Citykirche: Ins Licht können Besucher Gaben von zu Hause  legen.

Pfarrer Christoph Simonsen in der alternativen Krippe in der Citykirche: Ins Licht können Besucher Gaben von zu Hause legen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

„Citypastoral“ Seelsorge in der Stadt gilt als die große Chance, Menschen in Kontakt mit der Kirche zu bringen, die ansonsten selten einen Kirchenraum von innen sehen. Besondere Angebote laden ein, einen Moment innezuhalten. „Citypastoral“ geht auf das Lebensgefühl der Menschen von heute ein und steht als Überschrift über Angebote, bei denen sich Kirche mit unterschiedlichen Schwerpunkten gerade dort als Ansprechpartnerin anbietet, wo viele Menschen unterwegs sind.


Der Lichtkegel Von Heiligabend bis zum 6. Januar stellt die Citykirche Mönchengladbach ihre Aktion „Weihnachtskrippe 2019“ unter einen besonderen Schwerpunkt: In einer Zeit der weltweiten Vernetzung hat die Kirche eine Energietankstelle ganz besonderer Art „installiert“, nämlich einen Lichtkegel in der nicht erleuchteten Kirche. Mitten im Raum fällt zwischen Himmels- und Erdenbildern (unter anderem des Gladbacher Künstlers Wolfgang Speen) aus der Höhe ein weihnachtliches Licht auf den Boden und wirft einen Kreis darauf, in dem, eingerahmt von großen Strohballen, für „Gaben“ der Besucher Platz ist. Pfarrer Christoph Simonsen: „Die Besucher sind eingeladen, persönliche Dinge aus ihrem Leben in das Licht zu legen und dafür selbst vom Licht der Weihnacht mitzunehmen, so wie die Weisen dem Kind ihre Gaben brachten und durch sein Licht reich beschenkt nach Hause gingen. Wir vollziehen einen Tausch: Wir geben dem Kind etwas, was uns wichtig ist, was uns ausmacht, was wir sind, und erhalten im Gegenzug sein Licht, das uns ,leuchten’ lässt und daran erinnert, dass wir im Licht des Kindes leben.“


Konzept-Idee Die Idee zur Lichtinstallation stammt aus einem Ideenpool der ehrenamtlichen Freunde der Citykirche. Das Licht soll als Leitstrahl die freudige Botschaft vermitteln und alle damit verbundenen Wünsche und Vorstellungen. Im Krippenrund kann man Gespräche führen, bitten, beten und singen, oder auch kleine Mitbringsel von emotionalem Wert ablegen. Begleitet wurde das Kunstprojekt von Pfarrer Christoph Simonsen und dem Düsseldorfer Künstler Frank Buscher.

Am Kircheneingang steht eine Textwand, die das Konzept erläutert. Ein Bühnenscheinwerfer bildet einen zentralen Lichtkegel, der zusammen mit dem ausgelegten Stroh die Krippenbühne formt. In das Stroh werden Gaben der Besucher gelegt.

Diese beseelen zum einen das Krippenwerk, gleichzeitig verbindet sich das Werk mit dem aktiven Besucher: Man „trägt Etwas bei“ und nimmt das „Licht“ mit. Eine Audio-Installation trägt unter anderem die Weihnachtsgeschichte und Weiteres vor. Stühle im Stroh schaffen den Platz, die Lichtbühne zu bespielen und laden zum Vortragen oder zum Vorlesen ein.

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