Premiere im Nordpark In jedem Auto eine Privatvorstellung

Mönchengladbach · DIe Premiere des Mönchengladbacher Autokinos „Cinedrive“ war sonnig und warm. Das tat dem Erlebnis keinen Abbruch.

So lief die erste Vorstellung im Autokino Cinedrive Mönchengladbach
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So lief die erste Vorstellung im Autokino Mönchengladbach

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Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Volltreffer. Die erste Vorstellung des Mönchengladbacher Autokinos wird mit dem Film „Der Junge muss an die frische Luft“ bestritten. Muss nicht gerade jeder an die frische Luft? Klar, es ist nicht verboten, rauszugehen. Aber wenn alles geschlossen hat, macht es eben nur halb soviel Spaß. Und wer zusätzlich noch im Home-Office arbeitet, für den sind die eigenen vier Wände in den vergangenen Wochen vom Erholungs- zum Arbeitsplatz geworden. Und jetzt das – ein Autokino.

Eine Idee, die vor zwei Monaten noch müde belächelt worden wäre. Autokinos kennen die Jüngeren nur von nostalgischen Panoramabildern inklusive Sonnenuntergang und sanft bräunlichem Farbfilter. Bilder, auf denen Menschen auf der Heckablage von Cabrios sitzen. Vergangenheit. Aber jetzt? Ein Autokino! Eine Gelegenheit, das Haus zu verlassen und mit anderen an einem Ort zusammenzukommen. Gemeinsam einer Leidenschaft zu frönen, dem Filmeschauen, dem Ins-Kino-gehen. Oder eben dem Ins-Kino-fahren. Statt eines Sitzes gilt es einen Stellplatz zu ergattern. Und niemand muss sich mit seinem Sitznachbarn wort- und blicklos um die rechtliche Grauzone der Armlehne streiten. Die eigenen Snacks dürfen mitgebracht werden und geraschelt werden darf auch, was das Zeug hält.

 Ein Mitarbeiter des Veranstalters bringt ein Leihradio zu einem der Autos.

Ein Mitarbeiter des Veranstalters bringt ein Leihradio zu einem der Autos.

Foto: Christian Albustin

Da stehen sie also nun im Nordpark, die Mönchengladbacher, die Heinsberger und sogar die Moerser, geht es nach den Autokennzeichen. Erst dicht an dicht in einer Schlange vor der Einfahrt, anschließend mit einem Abstand von mindestens 1,5 Metern vor- und nebeneinander. Einweiser winken Paare und Familien auf ihre mit pinker Neonsprühfarbe markierten Plätze mit Blick auf die haushohe LED-Leinwand. Sie beraten bei der Einstellung des Radios und helfen mit batteriebetriebenen aus, wenn das Auto nicht so will, wie es soll.

Die ersten Durchsagen hallen zwischen den Autos: „Bitte verlassen Sie das Auto nur, wenn es unbedingt sein muss“, heißt es etwa. Und jeder solle darauf achten, dass zwar die Zündung für das Radio an ist, aber die Scheinwerfer nicht, damit niemand geblendet wird. Vom ursprünglichen Gebot, die Fenster des Autos geschlossen zu lassen, sehen die Veranstalter bei der Premiere um 17 Uhr aber schnell ab. Die Sonne scheint noch kraftvoll, es ist 20 Grad warm, und in den Autos wird es daher schnell enstprechend warm.

 Kein alltäglicher Rahmen: Familie Himmelsbach feiert den 12. Geburtstag ihres Sohnes im Autokino.

Kein alltäglicher Rahmen: Familie Himmelsbach feiert den 12. Geburtstag ihres Sohnes im Autokino.

Foto: Christian Albustin

So still, wie zuerst angenommen, ist es dadurch auf dem Parkplatz dann gar nicht mehr. Vielmehr wird jedes Auto zu einem Lautsprecher. Aber nicht nur für die Klänge, die aus dem Radio kommen. Auch das Lachen der anderen, wenn der junge Hape Kerkeling verkehrt herum auf dem Pferd sitzt, überwindet den Sicherheitsabstand mit Leichtigkeit.

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