Internationale Küche in Mönchengladbach Besonderes Fingerfood von syrischem Paar

Mönchengladbach · 2015 musste Hussam Boushi seine Heimat Aleppo verlassen. Seine Frau Bushra Herh folgte ein Jahr später. Mit ihrem Imbiss „Mogambo“ bauen sie sich eine neue Existenz auf. Die Idee entstand beim Christkindlmarkt.

 Bushra Herh und ihr Mann Hussam Boushi haben in Mönchengladbach den Imbiss Mogambo eröffnet.

Bushra Herh und ihr Mann Hussam Boushi haben in Mönchengladbach den Imbiss Mogambo eröffnet.

Foto: Garnet Manecke

Die Falafel sind mit Abstand das beliebteste Gericht ihrer Kunden: mit Gurken, Tomaten, Minze, Salat und in Streifen geschnittenen Steckrüben, die mit Rote Bete sauer eingelegt wurden. Serviert in aufgeschnittener Pita, dem weichen syrischen Fladenbrot. Oder in einem Wrap, der dort Saj heißt, mit Salat. Oder einfach solo. Auf jeden Fall aber mit Tahini-Sauce, die aus Sesam gemacht ist und leicht rauchig schmeckt. Erst vor vier Monaten haben Bushra Herh und ihr Mann Hussam Boushi ihren Imbiss „Mogambo Falafel Station“ an der Ecke Mittelstraße/Dahlener Straße eröffnet. Aber schon jetzt sind sie eine sehr beliebte Adresse für Fingerfood aus Syrien.

Drei Jahre lang hat das Paar nach einem geeigneten Standort für sein Geschäft gesucht. Der schon lange leer stehende Imbiss in Rheydt war schließlich das richtige Objekt. Vor einigen Jahren war der  ehemalige Kiosk zu einem Imbiss umgebaut worden. Damals wurde auch die Außenanlage in direkter Nachbarschaft zu einem öffentlichen Parkplatz für Gäste hergerichtet. Diese Anlage nutzt das Paar allerdings nicht.

Angefangen hat die Geschichte ihres Unternehmens 2019 beim Christkindlmarkt. Auf dem eintägigen Wohltätigkeitsweihnachtsmarkt von Mönchengladbachs Service-Clubs und Vereinen haben Bushra Herh und Hussam Boushi Kulinarisches aus ihrer Heimat angeboten. „Einfach das, was wir auch zu Hause gerne essen“, sagt die 32-Jährige. Die Falafel und gefüllten Weinblätter kamen bei den Besuchern so gut an, dass sich beide dachten, damit könnten sie sich eine neue Existenz aufbauen.

2015 ist Hussam Boushi aus Aleppo nach Deutschland gekommen. Seine Frau Bushra Herh kam 2016 nach. In Syrien hatte der 40-Jährige in einer Textilfabrik im Einkauf gearbeitet mit Geschäftskontakten nach Dubai und China, erzählt er. Bushra Herh widmete sich dem Haushalt. „Nun haben wir unsere Leidenschaft für das Kochen zu unserem Beruf gemacht“, sagt die 32-Jährige.

Mit großem Erfolg. Ihre Gäste sind  in den sozialen Netzwerken voller Lob über ihre Küche. Dass sie sich so großer Beliebtheit erfreuen, schreibt das Unternehmerpaar neben dem guten Geschmack ihrer Speisen auch dem richtigen Zeitpunkt zu. „Die meisten Leute wollen vegetarisch essen“, fällt Bushra Herh bei ihren Gästen auf. Die Nachfrage nach Fleischgerichten sei gering. Für diejenigen, die auf Fleisch nicht verzichten wollen, bieten sie Kibbeh an, knusprig frittierte Bulgurbällchen mit einer Füllung aus Lammfleisch.

Zubereitet wird alles in einer Mini-Küche, in der zwei Menschen nur wenig Platz haben. Hier werden die Kichererbsen für Hummus in großen Töpfen weich gekocht und nach dem Abkühlen püriert. Gleich daneben steht eine große Plastikbox, in der trockene Kichererbsen 24 Stunden einweichen, bevor sie für die Falafel weiterverarbeitet werden. Linsensuppe, gefüllte Weinblätter, knusprige Blätterteigstangen mit einer würzigen Käsefüllung oder Taboule – ein Salat aus Petersilie, Tomaten und Bulgur – werden zubereitet. In großen Gläsern stehen die Gewürze bereit. „Für die Pommes Frites benutzen wir eine selbst hergestellte Mischung aus sieben verschiedenen Gewürzen“, sagt Hussam Boushi. Während in anderen Imbissstuben Pommes das Standardgericht sind, werden sie meist nur von den Kindern gewünscht.

Und was essen sie selbst am liebsten? „Ich probiere jeden Tag etwas anderes“, sagt Bushra Herh. Dann bietet sie auch schon mal etwas an, was nicht auf der Standardkarte zu finden ist. Das Baba Ghanoush zum Beispiel. Den Gemüsedip aus gegrillten Auberginen bereiten sie entweder mit Paprika, Petersilie, Knoblauch und Zwiebeln zu oder fein püriert mit Joghurt, Knoblauch und Tahinisauce.

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