Alternativer Weihnachtsmarkt in Mönchengladbach „Claus“ zieht mit 2G plus in die KFH

Mönchengladbach · Wegen der Pandemie musste der beliebte urbane Markt 2020 ausfallen. Doch am Wochenende soll „Claus“ an neuem Standort starten. Warum sich die Organisatorin schon früh für strenge Regeln entschieden hat und was die Besucher erwartet.

 Das letzte Mal fand der Claus-Markt 2019 in der Redbox statt. Diesmal zieht er in die Kaiser-Friedrich-Halle, wo er dauerhaft bleiben soll.

Das letzte Mal fand der Claus-Markt 2019 in der Redbox statt. Diesmal zieht er in die Kaiser-Friedrich-Halle, wo er dauerhaft bleiben soll.

Foto: Christian Albustin

Myriam Topel macht das nicht zum ersten Mal. Seit 2008 organisiert sie den alternativen Weihnachtsmarkt „Claus“ und hat in den vergangenen 13 Jahren so einiges stemmen müssen. „Claus“ ist mehrmals umgezogen und hat sich erweitert. Nun hat er mit der Kaiser-Friedrich-Halle eine neue Heimat gefunden. Und dieses Mal soll’s auf Dauer sein. Alles wäre also perfekt — wenn es nicht die Corona-Pandemie gäbe. Im vergangenen Jahr musste „Claus“ deshalb abgesagt werden. Damit Besucher und Aussteller  den alternativen Weihnachtsmarkt in diesem Jahr entspannt genießen können, hat Topel die Rahmenbedingungen bereits früh angepasst.

„Bei uns gilt 2G plus“, sagt Topel. Wer dabei sein will, muss nachweisen, dass er geimpft oder genesen ist und zusätzlich einen negativen Schnelltest vorweisen. Selbsttests gelten nicht. Anfang dieser Woche hat sich Topel dazu entschieden, nachdem sie die Aussteller vor vier Wochen nach ihrer Meinung gefragt hatte. „Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Ich habe überrascht festgestellt, dass die Impfquote unter den Ausstellern sehr hoch ist“, sagt Topel. „Von 110 musste ich nur zwei gehen lassen, weil sie nicht geimpft waren und auch keinen Plan B hatten.“

Die frühe Entscheidung für 2G plus sei gefallen, weil sie gefürchtet habe, sonst die Veranstaltung kurzfristig absagen zu müssen. „Das war mir einfach zu heikel“, sagt Topel. „Und ich habe damit gerechnet, dass 2G und 2G plus kommen.“ Besucher werden gebeten, sich vorab testen zu lassen. „Aber für diejenigen, die es nicht schaffen, haben wir ein Testzelt auf dem Parkplatz aufgebaut“, sagt Topel. Die Möglichkeit des Testens sei sowieso die Voraussetzung bei der Entscheidung für 2G plus gewesen. Die Testpflicht gilt bei „Claus“ auch für Kinder bis 15 Jahren, die aber nicht geimpft sein müssen.

 Myriam Topel organisiert den Claus-Markt.

Myriam Topel organisiert den Claus-Markt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Die Umstände bedeuten für Topel eine noch umfangreichere Organisationsarbeit. Zumal sie in diesem Jahr den alternativen Weihnachtsmarkt allein stemmt, nachdem ihre Kollegin Nicole Schlürensauer nach dem letzten Claus-Markt im Jahr  2019 ausgestiegen war. An ihrer Entscheidung, allein weiterzumachen, habe sie trotzdem nicht gezweifelt, sagt Topel. „Als ich wieder angefangen habe, zu planen, habe ich gemerkt, dass ich dafür lebe und brenne. Das ist das, was mir total liegt“, sagt sie. „Verrückterweise haben mich die eineinhalb Jahre Corona gestärkt. Aber ich glaube, dass die Planung nicht nur für mich wichtig ist, sondern auch für die Aussteller.“ Eine Ausstellerin habe ihr gesagt, dass allein die  Vorfreude, die alle gespürt hätten, viel wert sei – selbst dann, wenn „Claus“ am Ende doch nicht stattfinden sollte.

Daran will Topel aber gar nicht denken. „Ich tue, was ich kann“, sagt sie. Auf ihre Ankündigung zu 2G plus hätten auch die meisten Besucher in den sozialen Medien positiv reagiert. Deshalb geht sie davon aus, dass es kaum Diskussionen geben wird, wenn am Eingang zur Halle die Nachweise kontrolliert werden. 2G plus gelte auch im Außenbereich, dort werden ihr Team und die Foodtruck-Gastronomen stichprobenartig kontrollieren. „Und es besteht immer die Möglichkeit,  dass auch das Ordnungsamt kontrollieren kommt“, sagt Topel. Es sei also keine gute Idee, da ungenau zu sein. In der Halle gilt für alle Maskenpflicht, im Außengelände wird empfohlen, Maske zu tragen.

Trotz der Umstände soll „Claus“ der ungewöhnliche „Antiweihnachtsmarkt“ bleiben, wie ihn seine Fans lieben. Den frischen Wind im Weihnachtsgeschehen überlassen die Kunsthandwerker, Künstler und Designer nicht allein dem neuen Lüftungssystem und den zum Lüften geöffneten Türen in der Kaiser-Friedrich-Halle.

 Handgemachte Artikel, die nicht überall zu finden sind – das prägt die Märkte Greta (Sommer) und Claus (Winter).

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Foto: kn/k.n.

Als „Markt der schönen Dinge“ bietet er Ungewöhnliches und Skurriles. Von praktischen Sachen wie bunten Verlängerungen von Babybodys und wiederverwendbaren Kaffeefiltern, Seifensäckchen und Stofftaschentüchern über modische Accessoires, Kleidung und Möbel bis zu ungewöhnlichen Objekten, die alten Gegenständen neues Leben einhauchen, reicht die Palette. Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland, aber auch lokale Anbieter wie Modemacherin Eva Brachten sind bei „Claus“ 2021 dabei.

Und wenn „Claus“ trotz aller Vorkehrungen doch nicht stattfinden kann? „Dann ist das so“, sagt Topel. „Das liegt dann nicht mehr in meiner Hand.“

Geöffnet Samstag, 4. Dezember, 10-20 Uhr und Sonntag, 5. Dezember, 10-19 Uhr in der Kaiser-Friedrich-Halle, Eintritt 7,50 Euro (Kinder bis 12 Jahre frei), diesmal kein Vorverkauf. Weitere Informationen im Internet unter mein-greta.de

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