Kolumne Denkanstoß Der Welt etwas Positives entgegen halten

Mönchengladbach · Im Advent und im Warten auf Weihnachten schöpfen wir aus dem Vollen, schreibt unsere Autorin.

 Der Weihnachtsmarkt am Alten Markt ist wie die Märkte am Minto und auf dem Rheydter Markt seit dem vergangenen Wochenende geöffnet.

Der Weihnachtsmarkt am Alten Markt ist wie die Märkte am Minto und auf dem Rheydter Markt seit dem vergangenen Wochenende geöffnet.

Foto: Christian Albustin

In der vergangenen Woche hat die britische Band Coldplay ihr neues Album in Jordanien live der Öffentlichkeit präsentiert. Ein solches Album wird im Fachjargon „released“, freigelassen. Natürlich war es bis zur „Freilassung“ nicht völlig unbekannt; um es schmackhaft zu machen, gibt es immer Songs, die vorab verbreitet werden, sodass die Presse schon berichten und eine erste Einschätzung abgeben kann. In einem Interview sagte die Band, dass sie „der Welt etwas Positives entgegen halten will“.

Genau dieses Gefühl kann sich vielleicht auch im Advent einstellen. Schon seit Wochen werden wir auf die besondere Zeit vor Weihnachten eingestimmt. Zum Leidwesen von vielen, die Lichterketten, Spezereien wie Spekulatius und Zimtsterne, neue Farbkonzepte für Weihnachtsbaumkugeln erst ab dem 1. Advent sehen und schmecken wollen, zur Freude von anderen, die genug Zeit haben, alles für diesen Start gut vorzubereiten und Anregungen dankbar aufnehmen. Wieder andere zucken nur mit den Schultern ob des ganzen Lichterzirkus’. In unseren nördlichen Breiten strahlen die Lichter zur Winterzeit besonders hell. Für Christen ist Weihnachten nicht einfach ein Winterfest, sondern die Geburt Christi, der als Erlöser, als Licht der Welt, als Friedensfürst in die Welt kam, zwar schon vor 2000 Jahren, aber bis heute mit seiner Botschaft von Gerechtigkeit und Freiheit für alle attraktiv für Menschen.

Es überrascht und erstaunt immer neu, wie viele Menschen sich vom Adventszauber berühren lassen und sich gerade zur Advents- und Weihnachtszeit engagieren, trotz eines zeitintensiven Berufs, neben all dem Alltäglichen in den Familien, trotz Enttäuschungen mit anderen Menschen, trotz des familiären und beruflichen „struggle of life“, trotz all der schlechten Nachrichten und Erfahrungen in Politik und Wirtschaft, trotz der vielen Krisen- und Kriegsgebieten. Wir besuchen Weihnachtsmärkte mit Freunden und Familie, wir richten Adventstreffen aller Art aus, wir dekorieren unsere Häuser und backen wie zu keiner anderen Jahreszeit. In Geduld üben sich vor allem Kinder mit den Adventskalendern.

Im Advent, in den Vorbereitungen und im Warten auf das Weihnachtsfest schöpfen wir aus dem Vollen. Überall gibt es musikalische Highlights der verschiedenen Genres. Zeigen wir damit, dass auch wir der Welt etwas Positives entgegen halten wollen und können? Es ist manchmal schwer, gegen die Welt, wie wir sie mit allem Negativen erleben, anzugehen und etwas Positives dagegen zu setzen, aber es lohnt sich, wir leben nicht abseits, sondern mittendrin.

Ulrike Wellens ist Pastoralreferentin im Regionalteam für die katholische Region Mönchengladbach.

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