Kolumne Denkanstoß Den Vögeln lauschen und Achtsamkeit lernen

Mönchengladbach · Unser Autor ist begeistert von der Vielfalt des Vogelgesangs. Und er sieht im Lauschen der Klänge eine Chance, aufmerksamer und achtsamer zu werden.

Fotos von Vögeln in Mönchengladbach
24 Bilder

So bunt ist die Vogelwelt in Mönchengladbach

24 Bilder
Foto: Carsten Pfarr

Es ist wieder da – und es ist so schön! Beim morgendlichen Aufwachen höre ich die Vögel singen. Und das bringt auch in mir etwas zum Klingen. Ich möchte eigentlich einstimmen und antworten. Der Gesang der Vögel ist für mich viel mehr, als manche biologischen Puristen ihm zugestehen wollen. Vögel singen sicher nicht nur zum Anlocken eines Partners oder zur Markierung ihres Reviers. Ihr Gesang ist ja auch ästhetisch und für mich ein Lob des Schöpfers. Wozu sonst die verschwenderische Vielfalt? Die Nachtigall beherrscht 400 verschiedene Melodien. Und die amerikanische Spottdrossel lernt immer weiter dazu und komponiert sogar mit neuen Kombinationen und Variationen. Der deutsche Name klingt eigentlich viel zu abwertend …

Dem Vogelgesang zuzuhören macht achtsam und aufmerksam, kann uns unterbrechen in dem ständigen Blick auf Verfügbarmachung und Ausbeutung der Schöpfung. Einen ähnlichen Moment des Innehaltens habe ich auch vor Kurzem mit einigen jungen Leuten erlebt beim Sonnenuntergang in Lützerath – bevor es geräumt wurde. Können wir uns auch dort noch einmal unterbrechen lassen und fragen, ob wir immer alles brauchen und wegbaggern müssen? Vielleicht, wenn wir aufmerksamer dem Gesang der Vögel lauschen und achtsamer werden.

Ich blicke innerlich auch schon voraus auf die Möwen im Wind über den Wellen am Strand der Nordsee. Sie haben bestimmt auch Freude daran, sich vom Wind einfach tragen zu lassen, ohne Zweckbestimmung. Was denken Sie? Ich werde mich mit den Möwen freuen an Wind und Wellen.

Stephan Dedring ist evangelischer Pfarrer in Rheydt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort