Wohngebiet in Mönchengladbach Das Pfützen-Geheimnis ist gelüftet

Mönchengladbach · Ein Gutachten hat geklärt, warum sich auf der Straße An der Flieschermühle ständig Pfützen bilden, die auch bei anhaltender Trockenheit nicht verschwinden. Schuld sein soll der neue Kanal.

  Solche Pfützen gibt es auf der Straße „An der Flieschermühle“ auch bei anhaltender Trockenheit. Jetzt ist das Rätsel gelöst.

Solche Pfützen gibt es auf der Straße „An der Flieschermühle“ auch bei anhaltender Trockenheit. Jetzt ist das Rätsel gelöst.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Es war wundersam: Auf der Straße „An der Flieschermühle“ gibt es ständig kleine Seen, auch wenn es nicht geregnet hat. Selbst wochenlange Hitzeperioden können den geheimnisvollen Pfützen nichts anhaben. Straße und Bürgersteig bleiben nass. Sehr zum Ärger der Anwohner. Die klagen auch über feuchte Keller. Lange Zeit konnte niemand eine Erklärung für das Phänomen abgeben. Doch jetzt liegt ein Gutachten vor. Und das kommt zu folgendem Schluss: Bei den Pfützen handelt es sich um Grundwasser, und das tritt jetzt zu Tage, weil es einen neuen Kanal gibt. Der alte war porös und hatte kleine Risse. Dadurch wurde Grundwasser aufgenommen und der Pegel gesenkt. Der neue Kanal ist selbstverständlich einwandfrei und dicht, „so dass sich das Grundwasser nun auf einen für Gewässerauenbereiche typischen Niveau eingependelt hat und der Wasseraustritt auf der Straße zu sehen ist“, sagt Stadtsprecher Mike Offermanns. Das habe auf jeden Fall das Gutachten ergeben.

Dass das Gebiet in einer Talaue liege, wisse man bei der Stadt schon lange, so der Stadtsprecher weiter. Bauen dürfe man dort dennoch, allerdings mit der Auflage für den Bauherrn, sich der besonderen Lage gebäudetechnisch anzupassen. Wie er das mache, liege in seiner eigenen Verantwortung, genehmigungspflichtig sei die Anpassung nicht, sagt Offermanns.

Beim austretenden Wasser An der Flieschermühle handelt es sich um Grundwasser, das früher den Fliethbach speiste. Der ursprüngliche Bachlauf versiegte, als der Gladbach kanalisiert wurde. Das war zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ist also schon sehr lange her. Wie lange der alte Abwasserkanal in der Straße undicht war, weiß dagegen keiner so genau. Deshalb ist auch unbekannt, wie lange er für eine Absenkung des Grundwasserpegels sorgte, und welche Rolle dieser Umstand bei Häuslebauern in ihrer Planung Berücksichtigung fand. Aber, so sagt der Stadtsprecher: „Dass das Grundwasser in dieser Talaue schwankt, war und ist bekannt. Das belegen die Auswertungen der im Umfeld gemessenen Grundwasserstände der vergangenen Jahre.“

Dennoch muss jetzt eine Lösung für die nicht mehr geheimnisvollen Gladbacher Pfützen her. Und die kommt auch. Ende September/Anfang Oktober sollen auf der Straße „An der Flieschermühle“ erneut Baumaßnahmen beginnen, damit das oberflächennahe anströmende Grundwasser aufgefangen und in den Kanal abgeleitet werden kann. Das ist allerdings nur zeitlich begrenzt erlaubt. Die Baumaßnahme sieht vor, eine sogenannte Rigolenversickerung einzubauen. Dies ist eine sehr aufwändige Versickerungsart. Für die Baumaßnahme müsse die Straße voraussichtlich zwei bis drei Wochen gesperrt werden, so Offermanns.

Weil die Ableitung in den Kanal nur eine temporäre Lösung sein kann, wird bei der Stadt nun nach einer dauerhaften Lösung gesucht. Eine Idee gibt es bereits, die Umsetzung und Machbarkeit müssten aber noch geprüft werden: Der Fliethbach, der unterirdisch weiter floss, soll wieder ans Tageslicht gebracht werden. „In dem Fall müsste der alte Wasserlauf langfristig in die städtebaulichen Planungen für diesen Bereich integriert werden“, sagt der Stadtsprecher.

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