Buchhandlung Degenhardt Wenn das Buch mit dem Fahrrad nach Hause geliefert wird

Mönchengladbach · Weil Buchhändlerin Iris Degenhardt ihren Laden wegen der Corona-Pandemie schließen musste, ist sie auf einen besonderen Lieferservice gekommen.

 Team Degenhardt wird mobil: Petra Lippert (v. l.), Monika Jöressen, Iris Degenhardt, Jenny Jacobs und Thorsten Küppers.

Team Degenhardt wird mobil: Petra Lippert (v. l.), Monika Jöressen, Iris Degenhardt, Jenny Jacobs und Thorsten Küppers.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Seit Iris Degenhardt wegen der Corona-Krise gezwungen ist, vorerst ihre Buchhandlung für Kunden zu schließen, schwingen sie und ihre Kollegen sich auf Fahrräder und liefern bestellte Bücher an die Haustür – kontaktlos und ohne zusätzliche Kosten. Kunden, die in der Nähe der Buchhandlung wohnen, bekommen die Bücher zu Fuß gebracht. Kunden die weiter weg wohnen, werden mit dem Auto beliefert.

„Die Zahl der zum Liefern bestellten Bücher ist um keine Ahnung wie viel Prozent gestiegen. 300 Prozent? 400 Prozent? Diese Kunden wären ja sonst gerne in unseren Laden gekommen, zur Beratung, zum Stöbern, zur Inspiration“, zieht Degenhardt eine erste Bilanz.

Um diese Corona-bedingte Notlösung bekannt zu machen, bewarben Degenhardt und ihr Team den Service auf sämtlichen Kanälen: Facebook, Instagram, Whatsapp, an Bestandskunden per Mail, telefonisch oder über Flyer. Dennoch, das Konzept bleibt eine Notlösung. „In der Realität können wir nicht jedem Kunden das Buch portofrei nach Hause liefern, dafür ist unsere Marge ja viel zu gering. Doch das ist ja auch in der Dimension nicht mehr nötig, wenn wir wieder öffnen dürfen“, sagt Degenhardt.

Aber sie wolle jetzt keine Kündigungen aussprechen müssen. „Allerdings musste ich Kurzarbeit anmelden, denn so ein dickes Polster habe ich ja nicht, und die Umsätze sind natürlich nicht mit den Vorjahreszahlen zu vergleichen“, sagt die Buchhändlerin. „Wie lange wir durchhalten, weiß ich nicht, wir trommeln weiter und blicken optimistisch in die Zukunft.“ Ihre Mitarbeiter seien großartig und gäben alle ihr Bestes. „Mir ist dieses Lieferangebot sehr wichtig, um bei meinen Kunden in Erinnerung zu bleiben.“ Die danken es dem mobilen Buchhändlerteam an der Haustür – „mit aufmunternden Worten, Schokolade, Marmelade, Klopapier und natürlich Bestellungen“, sagt Degenhardt.

Und was lesen die Mönchengladbacher in Zeiten des Kontaktverbots? „Sehr beliebt sind momentan Beschäftigungs-, Rätsel- und Bastelbücher für Kinder“, sagt Degenhardt. Da Ostern vor der Tür stehe, werden viele Kinderbücher nachgefragt. „Wir beraten ganz viel telefonisch. Aber auch zu den Geschenken für den Gatten oder die Oma geben wir Tipps am Telefon oder per Mail beziehungsweise Whatsapp“, sagt sie.

Natürlich werden auch die aktuellen Bestseller oder Bücher zum Thema gerne bestellt: die Spanische Grippe zum Beispiel oder von Camus „Die Pest“. Degenhardt betont: „Aber die meisten Kunden wollen sich ablenken oder nutzen die Zeit, um sich endlich mal wieder mit einem anspruchsvollen Buch zu beschäftigen. Und da beraten wir natürlich gerne.“

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