Talkrunde „Mönchengladbacher Gesichter“ Ein Mann für viele Fälle

Dahl · Anwalt, Chorleiter, Fußballer, Caritas-Vorsitzender – Christof Wellens füllt neben seinem Beruf noch viele Rollen aus.

 Kaspar Müller-Bringmann (rechts) führte im Kamillus Kolumbarium das Gespräch mit Christof Wellens.

Kaspar Müller-Bringmann (rechts) führte im Kamillus Kolumbarium das Gespräch mit Christof Wellens.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

„Wie schaffen Sie das alles“, fragte eine Zuhörerin den Anwalt Christof Wellens am Ende des Talks „Mönchengladbacher Gesichter“ in St. Kamillus.

Eine berechtigte Frage, schließlich ist Wellens neben seinem Beruf als Anwalt für Arbeits-, Familien- und Versicherungsrecht auch Vorstandsvorsitzender der Caritas, Vizepräsident des Stadtsportbundes und Vorsitzender des Opfervereins Crash. Er arbeitet für das Bistum Aachen im Kirchensteuerrat, leitet als ausgebildeter Kirchenmusiker einen Chor, spielt Fußball und Volleyball, ist verheiratet und Familienvater.

Der Mönchengladbacher Christof Wellens war am Dienstagabend in der Talkreihe „Mönchengladbacher Gesichter“ im St. Kamillus Kolumbarium zu Gast. Der Journalist Kaspar Müller-Bringmann stellte Fragen, die einen breiten Einblick in Wellens Leben, Arbeit und Prioritäten gaben.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist Christof Wellens in der Zeit nach dem Absturz der Concorde in Paris im Jahr 2000. 13 der tödlich verunglückten Passagiere kamen aus Mönchengladbach. Ihre Familien wurden von Wellens anwaltlich vertreten. Auch nach dem Absturz der German Wings-Maschine vor vier Jahren kümmerte sich Wellens um die Rechte der Angehörigen der Opfer.

Und so lag es nahe, dass Müller-Bringmann sein Interview mit den Worten begann: „Wann sind Sie das letzte Mal geflogen und mit welchem Gefühl?“ Das sei gar nicht so lange her, so Wellens, ein Kurzurlaub in die Türkei habe den Flug mit sich gebracht, und trotz seiner beruflichen Erfahrungen habe er das Vertrauen in die Technik nicht verloren.

Was nach einem solch tragischen Unglück wie den Flugzeugabstürzen der Concorde oder bei German Wings zu tun sei, erklärte Wellens, seien ganz sachliche Dinge: Informationen beschaffen, Kontakte herstellen und vor allem zu den Familienmitgliedern gehen. „Helfen, wo es nötig ist“, diese Maxime stehe über allem. Auf die Frage von Müller-Bringmann, wie er solche Situationen emotional überstehe, erklärte Wellens, dass man Distanz wahren und eine ruhige Hand behalten müsse, um die richtigen Schritte einzuleiten.

Nach dem Absturz der Concorde gründete sich die Crash Gesellschaft für Opferrechte e.V., getragen von Spenden von Angehörigen. Ihre Idee: „Wir möchten die guten Erfahrungen, die wir gemacht haben, auch anderen zugutekommen lassen.“ So konnten zum Beispiel fünf elternlosen Kinder nach dem German Wings Absturz geholfen werden, indem vorübergehend die Miete für das Elternhaus übernommen wurde.

Müller-Bringmann ging es in seinen Fragen auch darum, den Menschen Christof Wellens vorzustellen. Zum Beispiel als Chorleiter. Der 20köpfige Chor ist aus den Mitgliedern einer Firmgruppe entstanden, durch Studium und die berufliche Entwicklung hat sich der Chor in den letzten Jahren verändert. Müller-Bringmann lud spontan den Chor zu einem Konzert in der Grabeskirche im kommenden Jahr ein.

Eine Überraschung für die Zuhörer folgte: Christof Wellens setzte sich an die Orgel und überzeugte das Publikum durch ein kurzes Orgelspiel.

„Wie schaffen Sie das alles?“ Diese Frage beantwortete Wellens so gelassen wie alle Fragen des Abends: „Man muss die Dinge hintereinander ordnen und braucht gute Mitarbeiter. Es geht nur im Team.“ Außerdem lobte er die exzellente Unterstützung der Geschäftsführer der Caritas und des Stadtsportbundes, mit der er seine Ehrenämter gut ausüben könne.

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