CDU Mönchengladbach wählt Bundestagskandidaten 97,6 Prozent für Günter Krings

Mönchengladbach · Die Mitglieder der CDU bestimmten den 50 Jahre alten Parteichef zu ihrem Kandidaten für die Bundestagswahl 2021. Wie schon 2016 gab es nur zwei Nein-Stimmen. In seiner Bewerbungsrede bediente Krings konservative Anspüche wie auch Klimaschutz-Erwartungen.

 In Pandemie-Zeiten gehören Wasser und Desinfektionsmittel auf kjedes Rednerpult: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings am Donnerstagabend bei seiner Bewerbungsrede bei der Mitgliederversammlung der Union in der Red Box.

In Pandemie-Zeiten gehören Wasser und Desinfektionsmittel auf kjedes Rednerpult: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings am Donnerstagabend bei seiner Bewerbungsrede bei der Mitgliederversammlung der Union in der Red Box.

Foto: bauch, jana (jaba)

Die Mönchengladbacher CDU geht 2021 mit Günter Krings als Direktkandidat für den Wahlkreis in die Bundestagswahl. Der 50-Jährige wurde am Abend von den Mitgliedern bei einer Versammlung in der Red Box im Nordpark mit 97,6 Prozent zum Kandidaten bestimmt. 83 der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder stimmten mit Ja, von zwei Mitgliedern gab es ein Nein. Das war ein nahezu identisches Ergebnis wie bei seiner letzten Kür zum Bundestagskandidaten vor vier Jahren. Einen Mitbewerber gab es nicht, obwohl sich vorab nach Informationen unserer Redaktion ein Interessent bei der Partei gemeldet hatte. Er wäre allerdings mit ziemlicher Sicherheit chancenlos gewesen. Denn die Union in Mönchengladbach steht zu ihrem Vorsitzenden – das legt das Ergebnis nah.

Sich den Mitgliedern vorstellen musste Krings in der wegen der Corona-Pandemie mit Bedacht spärlich besetzten Red Box nicht. Er wählte einen Ausspruch von Kanzlerin Angela Merkel: „Sie kennen mich.“ Es war mehr eine Bewerbungsrede, die der Jurist hielt. Die Aufgabe, Mönchengladbach in Berlin zu vertreten, sei für ihn nach wie vor beglückend – kann man mal sagen nach 18 Jahren als Parlamentarier in Berlin. Krings lobte nicht ganz überraschend die Hilfsmaßnahmen des Bundes in der Corona-Krise, von denen Mönchengladbach profitiere. Die erhöhte Kostenübernahme des Bundes entlaste die Stadt jährlich um 23 Millionen Euro, außerdem gebe es einen Ausgleich für sinkende Einnahmen aus der Gewerbesteuer. „Diese kommunalen Hilfen sind deshalb so wichtig, weil unsere Städte gleich drei Herausforderungen haben: Durch Corona brechen Steuereinnahmen weg. Auf der anderen Seite steigen Sozialausgaben. Und zum dritten sollen unsere Städte durch ihre Aufträge für die heimische Wirtschhaft zumindest auch einen Teil der wegfallenden Aufträge auffangen.“ Krings betonte, dass das Kraftpaket des Bundes kein Strohfeuer sei, sondern „ein nachhaltiges Zukunftsprogramm“. Bei Wasserstoffantrieb, Quantentechnik und Digitalisierung müsse Deutschland Vorreiter werden, um Industrieland zu bleiben.

Ein Thema, das in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie fast vergessen worden ist, ist der Klimawandel. Unter anderem die „Fridays for Future“-Bewegung hatte etwa den Grünen einen immensen Aufschwung beschwert. Krings sagte dazu: „Der Ausstieg auch unserer Heimatregion aus der Braunkohle ist das größte Einzelprojekt in Europa zum Schutz unseres Klimas.“ Die Braunkohle sei zwar ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region, allerdings seien umfangreiche Strukturhilfen durchgesetzt für die Region. Krings nannte etwa den jüngst vom Bundeskabinett beschlossenen Ausbau der S-Bahnverbindung von Mönchengladbach nach Köln mit zweigleisigem Ausbau zwischen Rheydt-Hauptbahnhof und Odenkirchen und dem Neubau von drei Haltepunkten entlang der Strecke. Er bezeichnete die Voraussetzungen für den Strukturwandel jetzt besser als bei der Krise der Textilindustrie in den 1970er und 1980er Jahren. „Wir machen es jetzt besser, als es damals gelaufen ist.“

Krings stärkte die Polizei („sie hat keine Schmähungen, sondern Unterstützung verdient“) und bediente auch konservative Erwartungen der Mitglieder. Hunderttausende Migranten seien gut integriert in Deutschland, aber man dürfe die Augen nicht verschließen vor den Fällen, in denen dies nicht gelungen sei. „Unser Leitbild ist daher nicht Multikulti, sondern die Integration in die hier in Deutschland und in Mitteleuropa über Jahrhunderte gewachsene Kultur.“ Es gebe Straßen, in denen verschiedene Kulturen nicht ohne Spannungen aufeinander träfen.

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