In der Gladbacher Altstadt CDU und SPD wollen Platz nach Joseph Pilates benennen

Mönchengladbach · Der berühmte Mönchengladbacher wuchs in der Altstadt auf.

 Dieses Foto benutzt Joseph Pilates für seine Pressearbeit. Es zeigt ihn im Alter von 57 Jahren. Es ist vermutlich ein privater Schnappschuss und gilt als verwaistes Werk.

Dieses Foto benutzt Joseph Pilates für seine Pressearbeit. Es zeigt ihn im Alter von 57 Jahren. Es ist vermutlich ein privater Schnappschuss und gilt als verwaistes Werk.

Foto: New York Public Library Archive

Weltweit praktizieren Millionen Menschen das von ihm erfundene Körpertraining. Doch nur wenigen ist bekannt, das Joseph Pilates in Mönchengladbach geboren wurde und Jahrzehnte hier gelebt hat, bevor es ihn in die Welt hinauszog und er 1926 schließlich nach New York auswanderte. In seiner Heimat wächst immer stärker das Bewusstsein für den berühmten Sohn der Stadt: An der Waldhausener Straße, unweit des Dicken Turms, steht sein Geburtshaus. Dort erinnert seit einigen Jahren eine Gedenktafel an ihn. Alle zwei Jahre, zuletzt am vergangenen Wochenende, findet im Haus Erholung ein Kongress statt, zu dem mehrere hundert Anhänger seiner Sportart aus der ganzen Welt anreisen. Dass noch kein Platz und keine Straße nach ihm benannt wurde, ist überraschend.

Doch das könnte sich bald ändern. CDU und SPD in der Bezirksvertretung Nord wollen einen gemeinsamen Antrag stellen. Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob der Platz vor dem Dicken Turm und somit nahe seines Geburtshauses nach Pilates benannt werden könnte. „Er ist ein bedeutender Botschafter für Mönchengladbach“, sagt Christoph Dohmen, CDU-Fraktionschef in der BV Nord. Der Name Pilates stehe für Vitalität, Sport, Gesundheit und einen modernen Trainingsansatz, der Geist und Körper verbindet. „Es ist ein Glücksfall, dass sein Geburtshaus an der Waldhausener Straße 20 erhalten ist.“ Mit einer Platzbenennung „würde eine außergewöhnliche Person der Stadtgeschichte an prominenter und historischer Stelle“ geehrt.

Pilates war Sohn eines Schlossergesellen und erfolgreichen Turners. Er litt als Kind an verschiedenen Krankheiten, hatte aber offenbar von seinem Vater die Freude an Bewegung geerbt und begann schon in jungen Jahren damit, sich nicht nur mit üblichen Sportarten zu beschäftigen, sondern auch mit Yoga und Entspannungstechniken wie Zen-Meditation. Während des Ersten Weltkriegs lebte er in England, war dort Boxer und Zirkusartist, trainierte aber auch Beamte von Scottland Yard in Selbstverteidigung. Später entwickelte er sein Konzept eines ganzheitlichen Trainings.

Das erwies sich als erfolgreich – er trainierte in Hamburg Polizisten, auch Tanzensembles schworen auf sein Konzept. Nach seiner Emigration in die USA, eröffnete er mit seiner Frau in New York ein Studio. Tänzer und Choreographen gehörten ebenso zu den Klienten wie Boxer. Auch Max Schmeling soll in dem Studio bis Ende der 1920er Jahre nach Pilates’ Methode trainiert worden sein.

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