Hilfe gegen Mobbing Carsten Stahl macht Mobbingopfern Mut

Der bekannte Coach trat mit einem Anti-Mobbing-Projekt in einem Zirkus auf. Nachdem sein Sohn betroffen war, startete Stahl per Video in den Netzwerken eine Kampagne dagegen: Niemand müsse das stillschweigend hinnehmen.

 Carsten Stahl trat mit seinem Ant-Mobbing-Projekt im Zirkus Hansa in Mönchengladbach auf.   Foto: Theo Titz

Carsten Stahl trat mit seinem Ant-Mobbing-Projekt im Zirkus Hansa in Mönchengladbach auf. Foto: Theo Titz

Foto: Theo Titz

Carsten Stahl gilt als bekanntester Anti-Mobbing-Coach der Welt. Seine Botschaften werden besonders per Video in den sozialen Netzwerken verbreitet, wo er kein Blatt vor dem Mund nimmt. So ein Video sah auch Johnny Neigert, der Juniorchef des Zirkus Hansa-Wunderland ist. Da ihm das Thema wichtig ist, entschloss er sich dazu, Stahl zu kontaktieren und ihn in seine Show einzuladen, um die Besucher über das Thema Mobbing aufzuklären.

Es gehe ihm nicht um Ruhm oder Geld bei seiner Arbeit, sagt Carsten Stahl. Der im Privatfernsehen erfolgreiche Schauspieler besucht gern kleinere Orte. „Ich spreche oft auf Veranstaltungen, von denen die Öffentlichkeit kaum etwas mitbekommt.“ Im Vordergrund seines Interesses stehe immer das Wohl der Kinder.

Noch vor sechs Jahren trat er nur vor einer Schulklasse auf, heute hält er Mobbing-Präventionsseminare vor Hunderten von Schülern. Doch auch in Betrieben spiele das Thema eine große Rolle. Mobbing beginne zwar meist in der Schule, ziehe sich aber weiter bis ins hohe Alter, so der Coach.

Seine Arbeit nahm er auf, als sein Sohn selbst zum Betroffenen wurde. Auch Carsten Stahl selbst weiß, welche Auswirkungen Mobbing auf das eigene Leben haben kann: „Als mir mein Sohn von seinen Erfahrungen erzählte, dachte ich, dass ich sofort etwas dagegen unternehmen muss. Er darf es nicht wie ich stillschweigend hinnehmen und die gleichen Folgefehler begehen.“

Heute investiert der Coach  seine Zeit hauptsächlich in die Unterstützung anderer Kinder. Für einige komme jedoch jede Hilfe zu spät. Sechs Beerdigungen von Kindern, die aufgrund von Mobbing Suizid begangen hätten, habe er in den vergangenen Jahren besucht, was ihm immer wieder das Herz breche, jedoch verständlicher mache, weshalb er in seiner Arbeitsweise so energisch sei. Emotionale Momente habe Carsten Stahl in den vergangenen sechs Jahren viele erlebt. „Was ich aber nicht vergessen kann, sind die Schüler, die mir anvertrauen, dass meine Hilfe ihnen zu einem neuen Leben und Mut verholfen hat. Sie haben sich dazu entschlossen, das Mobbing nicht weiter hinzunehmen, sich Hilfe zu holen.“ Viele von ihnen hätten sich sogar wegen Stahl dazu entschieden, sich nicht das Leben zu nehmen. „Das sind natürlich die besonders krassen Fälle. Aber auch wenn Kinder nach den Veranstaltungen einfach nur zu mir kommen und ein Foto möchten, mir sagen, dass ich gute Arbeit leiste, sie meine TV-Auftritte mögen, ich sie zum Lächeln bringe – das berührt mich.“

Der Zirkus Hansa-Wunderland war insgesamt zwei Wochen in Mönchengladbach, Anfang der Woche reiste er wieder ab. Die Veranstaltung am Sonntag galt als Abschluss und war kostenlos. Eingeladen wurden verschiedene soziale Einrichtungen aus der Stadt.

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