Buch über Mönchengladbach Vom Schicksal der Vertriebenen

Mönchengladbach · Das Buch „Vom Verlust zum Gewinn“ erzählt die Geschichte einer anfangs schwierigen, aber letztlich gelungenen Integration von fast 16.000 Heimatvertriebenen, die nach Mönchengladbach kamen.

 In Behelfsheimen wie diesen an der Kamphausener Höhe lebten viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene in den  Nachkriegsjahren.

In Behelfsheimen wie diesen an der Kamphausener Höhe lebten viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene in den  Nachkriegsjahren.

Foto: Stadtarchiv

Es sind noch etwas mehr als 150 Männer und Frauen, die sich als Mitglieder der Landsmannschaften der Sudeten, Pommern, Ostpreußen und Schlesier von diesem Termin ganz besonders angesprochen fühlen dürften: Anlässlich des „Tags der Heimat“ lädt der Bund der Vertriebenen für 19. September, 15 Uhr, zu einer Veranstaltung am Gedenkstein am Theater an der Odenkirchener Straße ein. Der Stein und eine Tafel darauf sollen an das Schicksal der Menschen erinnern, die am Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Jahren danach nach Mönchengladbach kamen. Das tut auch ein Buch, das Arno Barth und der Mönchengladbacher CDU-Politiker Michael Weigand vorgelegt haben: „Vom Verlust zum Gewinn. Vertriebene in Mönchengladbach“.

Der Titel lässt anklingen, wie das knapp 90 Seiten starke Werk – gefördert mit Mitteln des Landes-Kulturministeriums und mit einem Vorwort des Mönchengladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU) versehen – die Geschichte von annähernd 16.000 aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches Geflohenen und Vertriebenen schildert: als Erfolgsgeschichte einer anfangs schwierigen, letztlich aber gelungenen Integration. Als Beispiele verweist das Buch unter anderem auf aus Schlesien stammende Kommunalpolitiker wie Werner Wolf (CDU) und Kurt Weigelt (CDU), die auch als Bezirksvorsteher die Geschicke der Stadt mitbestimmten, in die sie einst als Vertriebene gekommen waren. Dem sudetendeutschen Rudolf Wlaschek (CDU) und seinem sozialen und kulturellen Engagement ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Diese Erfolgsgeschichte sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, betonen die Autoren. Sie weisen auch auf Vorbehalte Alteingesessener hin, die etwa erst einmal Zäune errichteten, als in Ohler in ihrer Nachbarschaft Vertriebene eine Siedlung zu errichten begannen. Religiöse Konflikte zwischen einheimischen Katholiken und zugewanderten Protestanten, aber auch unter Protestanten waren ebenfalls Hindernisse, die im Zuge der Integration überwunden werden mussten.

Das Buch von Weigand und Barth ergänzt einen von Karl Boland 2018 in einem Band „Migration und Mönchengladbach“ vorgelegten Aufsatz insofern, als es die Geschichte bis in die jüngere Vergangenheit erzählt. So sprechen in einem Mehr-Generationen-Interview mit einer Familie der geflüchtete Großvater, sein Sohn und seine Enkelin unter anderem über ihr unterschiedliches Verständnis von Heimat. Herausgeber des Buches ist die Lern- und Bildungsakademie, deren Inhaber Weigand ist; ISBN  978-3-9821584-0-2.

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