Protest in Mönchengladbach Braunkohlegegner und Stadt im Streit

Wanlo · Demonstranten wollen sich an der alten Schule treffen, EWMG verweigert die Nutzung.

 Die alte Schule in Wanlo darf laut Stadt nicht für politische Zwecke genutzt werden, und sei es nur als Fahrrad-Stellplatz für Demonstranten.

Die alte Schule in Wanlo darf laut Stadt nicht für politische Zwecke genutzt werden, und sei es nur als Fahrrad-Stellplatz für Demonstranten.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Am Samstag kocht der Protest gegen den Braunkohletagebau von RWE und die damit verbundene Umsiedlung von Dörfern erneut hoch. Dann treffen sich ab 14 Uhr Demonstranten an verschiedenen Startpunkten rund um den Tagebau und kommen nach einem Sternmarsch zur Kundgebung um 16.30 Uhr im Erkelenzer Dorf Keyenberg zusammen. Auch von Wanlo aus starten Braunkohle-Gegner, und das hat zu einem Streit zwischen Demonstranten und der Stadt geführt. Denn die Aktion „Alle Dörfer bleiben“ wollte die alte Schule in Wanlo als Fahrradstellplatz nutzen und die Toiletten den Startern zur Nutzung anbieten. Das aber hat die EWMG als Eigentümerin des Gebäudes verboten und damit den Unmut der Initiatoren, der Bürger-Aktion Umweltschutz, des Nabu und des BUND auf sich gezogen.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Stadtdirektor Gregor Bonin beschweren sich die Braunkohle-Gegner: „Es ist erschreckend zu sehen, wie die Stadt Mönchengladbach zum wiederholten Male versucht, Demonstrationen gegen den Braunkohletagebau der RWE zu unterbinden, indem sie Bürger die Nutzung öffentlicher Flächen untersagt.“ Mieter der alten Schule in Wanlo ist der Verein „Dorf Campus Wanlo“, der den Schulhof und die Toiletten auch zur Verfügung stellen würde, dies aber vorher mit der EWMG absprechen muss, wie Vorstandsmitglied Andreas Cichy erklärte. „Die EWMG hat dies dann untersagt“, so Cichy.

Stadtsprecher Wolfgang Speen sagte, Teil des Mietvertrags zwischen Dorfverein und EWMG sei die ausschließliche Nutzung der Schule für die Dorfgemeinschaft. „Politische Aktivitäten sind ausgeschlossen“, sagte Speen, die Stadt sei zu Neutralität verpflichtet. Das Haus stehe der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung, und auf dem Schulhof seien nach dem Abriss von Pavillons Schäden.

Einen ähnlichen Streit hatte es im vergangenen Jahr bei der Anmietung der Mehrzweckhalle Wanlo durch die Dorfinteressengemeinschaft für den Zukunftslauf Rheinland gegeben. Duschen durften sich die Teilnehmer damals dort, eine Info-Veranstaltung gegen den Braunkohle-Tagebau wurde allerdings verboten. Dabei habe es sich aber um ein Versehen gehandelt, wie OB Hans Wilhelm Reiners in einer Antwort auf eine Anfrage von Ratsherr Torben Schultz (Linke) schrieb. Anders als jetzt hätte die Stadt dies also zugelassen, wenn die Nachfrage nicht zu kurzfristig vor der Veranstaltung gekommen wäre.

Die Teilnehmer des Sternmarsches treffen sich nun in Wanlo am Pfarrheim und ziehen um 15 Uhr los nach Keyenberg. Außerdem startet der ADFC eine Fahrrad-Demo um 13 Uhr am Sonnenhausplatz in Richtung Rheydt (13.30 Uhr), Wickrath (14 Uhr), Wanlo (14.20), Erkelenz (15 Uhr) und Keyenberg zur Kundgebung.

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