Strandkorb-Open-Air in Mönchengladbach Bosse rissen im Sparkassen-Park mit

Mönchengladbach · Die achtköpfige Band hatte zuerst überlegt, ob sie überhaupt auftreten soll. Doch das Publikum ermutigte die Musiker dazu. Ihre Gage für das Konzert in Mönchengladbach spendeten die Musiker für die Hochwasser-Opfer.

 Beim „Standkorb Open Air“-Konzert der Band Bosse ging das Publikum begeistert mit.

Beim „Standkorb Open Air“-Konzert der Band Bosse ging das Publikum begeistert mit.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

„Wir haben überlegt, ob wir angesichts der Flut-Katastrophe in eurer Region heute trotzdem auftreten sollen. Das haben wir im Netz zur Diskussion gestellt. Da uns dabei viele Leute zum Auftritt ermutigt haben, stehen wir jetzt hier.“ Bosse zieht die Menschen an, nicht nur musikalisch. Und schon ging es los beim Strandkorb Open Air im Sparkassen-Park.

„Wir sind Bosse, und ab jetzt wird getanzt“, war die klare Ansage vom Gitarristen, Songwriter und Sänger „Aki“ Bosse. Gleich beim ersten Song „Alles ist jetzt“ war klar, welche Botschaft die achtköpfige Band im Gepäck hatte: Lasst uns zusammen Spaß haben. Dazu ließen sich die Besucher gerne abholen.

Der Hüftschwung des Frontmanns auf der Bühne fand sogleich seine Fortsetzung in den Beinen der Besucher, ob vor ihren Strandkörben oder auf der Tribüne. Die rockige Band-Besetzung mit E-Gitarre, Bassgitarre, Schlagzeug und Keyboard fand mit Trompete, Cello und weiblicher Begleitstimme ihre Erweiterung im Stil. Und diese Vielfalt nutzte Bosse nachhaltig aus.

Ob bei den tanzbaren Hits „Augen zu, Musik an“ und „Der letzte Tanz“, oder gefühlvollen Balladen wie die Liebeserklärung „Istanbul“, alle Instrumente wurden treffsicher gespielt und gekonnt in Szene gesetzt. Besonders die Trompete verlieh dem Sound eine unverwechselbare Note.

„Aki“ Bosse, aufgewachsen im niedersächsischen Landkreis Wolfenbüttel, ist ein Typ, der beeindruckt. Und das nicht nur, weil die Band ihre Gage an die Flutopfer spendete. Offen erzählt „Aki“ Bosse von sich und seinen Idealen. Es geht sowohl um seine erste Jugendliebe („Schönste Zeit“), als auch um die durchaus politische Forderung nach Vielfalt und Akzeptanz („Das Paradies“). Dabei tanzt er nicht nur über die Bühne und flirtet mit dem Publikum. Er lässt auch immer wieder seine Bandmitglieder zur Geltung kommen – ein gewinnender Entertainer ohne den Stempel einer Rampensau.

Auch mit Pannen kann der 41-Jjährige gut umgehen. Als es technische Probleme mit Trompete und Mikro gab, meisterte Bosse dies mit spontanen Reggaerhythmen. Mit dem Titel „Ich warte auf dich“ endete nach zwei Stunden ein Konzert voller Hingabe und musikalischer Professionalität. „Ich hab das so sehr vermisst“, brachte es ein Fan auf den Punkt.

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