Probleme seit erstem Spiel im Borussia Park Borussia will Verkehrs-Lösungen

Mönchengladbach · Staus und Gewühl bei Spielen im Borussia Park trugen zum Scheitern der Mönchengladbacher Bewerbung für die EM 2024 bei. Nun soll es einen Workshop geben, an dem auch der Oberbürgermeister teilnehmen möchte.

 Der Borussia-Park auf einer Luftaufnahme. Der Verkehr soll besser rollen.

Der Borussia-Park auf einer Luftaufnahme. Der Verkehr soll besser rollen.

Foto: Ulrich Zillmann für WFMG

Der 14. August 2004 war kein guter Tag für die Mönchengladbacher Borussia. Beim ersten Heimspiel im neuen Stadion unterlag die Mannschaft den Borussen aus Dortmund 2:3. Aber auch für Zigtausende anreisende Fans und den damaligen Regierungspräsidenten Jürgen Büssow war der 14. August ein mieser Tag. Büssow rollte aus Düsseldorf zur Premiere im Nordpark – und brauchte dafür dank Stau und Verkehrs-Chaos geschlagene zwei Stunden. Das erfreute den Regierungspräsidenten so sehr, dass er Vertreter unter anderem von Borussia, Stadt, Bahn und Landesbetrieb Autobahn umgehend zu einer Krisensitzung nach Düsseldorf zitierte. Das Stadion müsse an den Schienenverkehr angebunden werden, forderte Büssow. Ein frommer Wunsch, auch fast 15 Jahre später noch.

Zwar wurde zur Verbesserung des Verkehrsflusses seit 2004 an einigen Stellschrauben gedreht: Rundum zufrieden sind weder Fans noch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) noch Borussia mit der Situation. Für das Scheitern der Mönchengladbacher Bewerbung um Spiele bei der Europameisterschaft 2024 spielten Verkehrsprobleme eine erhebliche Rolle. Jüngst, bei der Eröffnung des Hotels am Stadion, ließ es sich Klub-Präsident Rolf Königs nicht nehmen, Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners vor der Festgemeinde auf die Malaise anzusprechen. Borussen-Geschäftsführer Stephan Schippers sieht ebenfalls Handlungsbedarf. „Grundsätzlich arbeiten wir ja gut mit der Stadt zusammen“, sagt Schippers, „aber so langsam müsste es doch mal gelingen, die Verkehrsinfrastruktur rund um den Nordpark anzupassen.“

Die größten Probleme, so Schippers, bereiten der in großen Kohorten gleichzeitig abfließende Verkehr nach den Spielen sowie Matches unter der Woche, wenn besonders viele Fans gleich nach der Arbeit mit dem Pkw kommen. Trifft diese Blecharmada auf den Berufsverkehr, der die Unternehmen im Nordpark verlässt, gibt’s ordentlich und zunehmend Gedränge. Denn mit der Ansiedlung des Finanzamts und diverser Unternehmen ist die Zahl der im Nordpark arbeitenden Menschen seit 2004 erheblich gewachsen. „Da stoßen wir verkehrstechnisch mittlerweile an Grenzen“, sagt Schippers.

Die fehlende Bahnanbindung, vom Duisburger Stauforscher Professor Michael Schreckenberg als Grundproblem verortet, wird wohl in absehbarer Zeit nicht kommen. Dass sie nicht schon bei der Konzeption des Nordparks geschaffen wurde, sei ein im Nachhinein schwer wettzumachendes Versäumnis, meint Schreckenberg, der für die PPG Nordpark GmbH ein Gutachten zur Verkehrsproblematik erstellt hat. Einen Bahnhof bauen, Gleise legen – das würde etliche Millionen kosten, die so schnell keiner zahlen will und kann. „Aus finanziellen Gründen kann das nur relativ weit hinten auf der Prioritätenlisten stehen“, sagt auch Oberbürgermeister Reiners. Eine Position, die Borussia nicht allzu sehr verblüfft. „Wir haben Verständnis dafür, dass das schwer umzusetzen wäre“, sagt Stephan Schippers.

Auch wenn eine neue Straßenverbindung vom Kreisverkehr am Parkplatz 1 um das Stadion herum in Richtung der Parkplätze 4 und 8 am Ende der Saison fertig sein und neuen Manövrierraum schaffen soll: Weitere Maßnahmen  hält Borussen-Geschäftsführer Schippers für machbar und nötig. Zum Beispiel: den Mittelstreifen der Aachener Straße/Gladbacher Straße in eine weitere Fahrspur verwandeln und mit großen Schilderbrücken nach Spielende bedarfsgerecht anzeigen, wie viele und welche Spuren der abfließende Verkehr nutzen kann. Diese Idee und was Stauforscher Schreckenberg in seinem bereits seit 2018 vorliegenden Gutachten eingefallen ist, sähe Borussia gerne zeitnah durchgesprochen und abgearbeitet.

Ein Ansinnen, dem sich Hans Wilhelm Reiners nicht verschließen will. Er habe nach Königs’ Auftritt bei der Hoteleröffnung noch einmal bei der PPG nachgehakt, sagt der OB. Und nun soll es bald einen Workshop zu diesen Fragen geben, an dem der OB möglichst auch selbst teilnehmen will. „Wir sind besser beraten, wenn wir erst mal mit kleineren Maßnahmen Verbesserungen schaffen und vielleicht die Zeit vor dem Start in eine neue Saison nutzen, Dinge auszuprobieren“, meint Reiners. Zeitliche Vorstellungen hat auch Borussen-Geschäftsführer Schippers: „Am 16. November haben wir im Borussia Park ein Länderspiel. Da ist ein reibungsloser Ablauf unser Ziel.“

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