Großeinsatz in Mönchengladbach Polizei fertigt 18 Strafanzeigen beim rheinischen Derby

Update | Mönchengladbach · Mit einem Großaufgebot sicherte die Polizei vor und nach dem Spiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln die An- und Abreise der Gästefans. Der Rückweg war für die Kölner mit Hindernissen verbunden. Zudem gab es kleinere Zwischenfälle.

Fotos vom Polizeieinsatz zum Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und Köln
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So lief der Polizeieinsatz beim rheinischen Derby in Mönchengladbach

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Foto: Andreas Gruhn

Das rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga ist insgesamt ruhig verlaufen. Das teilten die Polizei Mönchengladbach und die Bundespolizei in ihrer Bilanz zum Derby-Einsatz mit.

18 Strafanzeigen sind nach Angaben der Polizei am Einsatztag gefertigt worden: eine Körperverletzung, fünf Sachbeschädigungen, neun Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und ein Missbrauch von Notrufen. Festnahmen oder Ingewahrsamnahmen habe es nicht gegeben.

Die Bundespolizei nennt weitere Details: Bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof kam es zu einem Dosenwurf. Durch die Dose wurde eine 22-jährige Frau am Oberschenkel getroffen. Die Geschädigte blieb aber unverletzt. Zudem zündeten Fans bei Abfahrt in Köln und im Stadion Pyrotechnik. Auf beiden Entlastungszügen von Köln nach Mönchengladbach rissen Fans Teile der Deckenverkleidung herunter. Zudem kam es in der Anreisephase zu einer Beleidigung durch Kölner Fans gegen Polizeibeamte. In der RB 27 kam es zu Verunreinigungen und Beschädigung einer Fensterscheibe.

Die Anreise der Kölner Fans wurde von einem Polizei-Großaufgebot begleitet. Zwei Fanzüge brachten zusammen rund 1200 Fußball-Anhänger zum Rheydter Bahnhof, hinzu kamen Hunderte weitere Fans in normalen Zügen. In Shuttlebussen wurden sie alle zum Stadion gebracht. In den beiden Fanzügen kam es zu Sachbeschädigungen, eine verletzte Person musste am Bahnhof von Rettungskräften behandelt werden. Zudem kam es in drei Bussen zu Sachbeschädigungen, dabei gingen auch Fensterscheiben zu Bruch. Kurz nach der Einfahrt des ersten Fanzuges wurde Pyrotechnik auf dem Bahnsteig gezündet.

Die Abfahrt der Fans aus Köln hatte sich erheblich verzögert. Der erste Entlastungszug fuhr mit rund einer Stunde Verspätung gegen 13.30 Uhr in Köln ab. Im Kölner Bahnhof sei es zu Überlastungen gekommen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. 100 Meter nach der Ausfahrt wurde zudem missbräuchlich die Notbremse gezogen, so die Bundespolizei weiter. In beiden Fanzügen waren auch Fans der Kategorie B. Diese umfasst gewaltbereite oder gewaltgeneigte Fans.

Gegen 63 „Problem“-Fans waren zuvor (Bereichs-)Betretungsverbote ausgesprochen worden. Die Zahl wurde nach Ermittlungsergebnissen der Polizei Köln im Zusammenhang mit den Vorkommnissen bei dem Skandal-Spiel in Nizza auf 77 erhöht. Bei blutigen Fan-Krawallen vor und während des Europa-Pokalspiels Nizza gegen Köln Anfang September hatte es 32 Verletzte gegeben sowie Flaschenwürfe, Dutzende Fußballfans, die aufs Spielfeld stürmten, Gerangel mit Spielern und Ordnern, Schlägereien. Bei einer Großrazzia in und um Köln im Hooligan-Milieu waren am Mittwoch fünf Personen festgenommen worden. Alle haben einen Eintrag in der Datei „Gewalttäter Sport“.

Die Ankunft der Fans aus Köln wurde am Bahnhof in Rheydt von der Polizei gesichert. Die Bundespolizei begleitete die Fanzüge mit einem Hubschrauber, die Polizei war mit vielen Kräften aus Einsatzhundertschaften vor Ort, auch szenekundige Beamte und und Kriminalpolizisten in Zivil waren im Einsatz. Drohnen überflogen das Areal und lieferten Bilder aus der Luft. Es blieb aber bei der Anreise alles friedlich, auch im Stadion gab es bis zum Anpfiff keine besonderen Vorkommnisse.

Zur Abreise der Fans aus Köln wurden nach dem Spiel ebenfalls Sonderzüge eingesetzt. Dabei kam es aber zu Verzögerungen. Wie eine Sprecherin der Bundespolizei unserer Redaktion sagte, sei einer der beiden Entlastungszüge bei der Anreise am Mittag derart beschädigt worden, dass er nicht mehr eingesetzt werden soll. Deshalb mussten die meisten Gästefans auf Regelzüge der Bahn ausweichen, was mit längeren Wartezeiten verbunden war. Die Regelzüge wurden von Beamten der Bundespolizei begleitet.

Mit dieser geklauten Fahne provozierten die Borussen die Kölner Fans.

Mit dieser geklauten Fahne provozierten die Borussen die Kölner Fans.

Foto: Dirk Päffgen

Zuvor war im Stadion auch alles weitgehend ruhig geblieben. Vereinzelt wurde im Gästeblock Pyrotechnik gezündet. Auseinandersetzungen habe es aber im Stadion nicht gegeben – trotz einer Provokation der Gladbacher Fans, die eine vor Jahren gestohlene Fahne der Kölner Ultra-Gruppierung „Boyz“ während des Spiels zeigten. Die Polizei Mönchengladbach dankt in ihrer Pressemitteilung den Fans für deren „überwiegend friedliches Verhalten“.

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