Stadtentwicklung in Mönchengladbach Wanlo will nicht am Rande des Lochs veröden

Mönchengladbach · Wenige hundert Meter von den Straßen und Häusern im südlichsten Zipfel der Stadt fressen sich die Bagger durchs Erdreich. Wanlo darf darüber nicht zum aussterbenden Dorf werden, wünschen die Bewohner – und planen ihre Zukunft.

Der Wanloer „Markt“ ist ein asphaltlsastiges Areal und soll deshalb neu gestaltet werden.

Der Wanloer „Markt“ ist ein asphaltlsastiges Areal und soll deshalb neu gestaltet werden.

Foto: bauch, jana (jaba)

Vier Bäume, Bänke, bepflanzte Kästen aus Waschbeton – man sollte es als einen Anfang sehen, was sich vor einiger Zeit am Wanloer „Markt“ an der Ecke Plattenstraße/ Kuckumer Straße getan hat. Zumindest wenn es so kommt, wie es sich der Förderverein Wanlo und der Verein Dorf Campus wünschen. Denn diese sorgen sich um nicht weniger als die Zukunft jenes Stadtteils von Mönchengladbach, an dessen Rändern Braunkohlebagger das größte Loch des Landes ins Erdreich gefressen haben. Ein Alleinstellungsmerkmal, das für Menschen am Rande des Abgrunds erhebliche Probleme mit sich bringt: Staub, Lkw-Verkehr, gekappte Verkehrsverbindung Richtung Süden und irgendwie auch das Gefühl, am Rande der Welt zu wohnen. „Wir müssen etwas tun, um die Menschen hier zusammen zu halten, damit die jungen Leute bleiben und wir nicht zu einem aussterbenden Dorf werden“, sagt Stefan Stepprath, Vorsitzender des Fördervereins Wanlo. Und getan haben die Wanloer dafür schon einiges.

Die ehemalige Schule wird seit geraumer Zeit zu einem Treffpunkt umgewandelt, in dem sich nicht nur das gewohnte Dorfleben etwa in Form von Vereinsversammlungen abspielen kann. Auch neue Impulse für den Stadtteil sollen von dort ausgehen. Dazu gehört beispielsweise ein mit Computern und einem 3-D-Drucker ausgestatteter Raum, in denen sich Wanloer generationenübergreifend mit den Mitteln und Techniken der digitalen Welt beschäftigen können. Mit Hilfe von Greenpeace Energy wurde eine Solaranlage aufs Dach gesetzt, die die ehemalige Schule energiemäßig autark machen soll; ein Raum für Homeoffice-Arbeiter kann sich Frank Licht, Vorsitzender des Vereins Dorf Campus, auch noch vorstellen.

Doch es gibt auch noch einige bodenständigere Wünsche, die Dorf Campus und Förderverein verwirklicht sehen wollen – Projekte, die auch das äußere Erscheinungsbild des Stadtteils verbessern sollen. Angefangen vom ehemaligen Schulhof, dessen unansehnliche Asphaltfläche zu Gunsten einer weniger versiegelten Oberfläche verschwinden soll. Gut 100.000 Euro werde das wohl kosten, erfuhr Stadtsparkassen-Chef Hartmut Wnuck, als er kürzlich die alte Schule besuchte. Damit dort eine Küche eingerichtet werden konnte, hatte die Sparkassen-Stiftung 10.000 Euro gespendet.

 Von hier aus geht es nicht weiter.

Von hier aus geht es nicht weiter.

Foto: bauch, jana (jaba)

Aufhübschen wollen die Vereine nicht nur den Schulhof. Auch den „Markt“ haben sie im Visier. Der Zweckverband Landfolge Tagbebau Garzweiler bereite eine Ausschreibung für Pläne aus, wie das asphaltlastige Areal in der Mitte von Wanlo neu gestaltet werden könnte, berichten Frank Licht und Volker Schaffrath, Schatzmeister des Fördervereins.

Schöner sollen nach ihren Vorstellungen auch Platten- und Heckstraße werden, die als Hauptachse mitten durch Wanlo verlaufen. „Auch da fehlt eine grüne Anmutung“, sagt Licht. Zumal die Straße auch das Gesicht ist, das Wanlo den meisten Besuchern als erstes zeigt – erst recht, wenn Mönchengladbachs südlichster Stadtteil dereinst einmal an einem See riesigen Ausmaßes liegen wird, der auch Touristen in die Region locken dürfte.

 Auch an der Hauptachse durch den Ort soll es mehr Grün geben.

Auch an der Hauptachse durch den Ort soll es mehr Grün geben.

Foto: bauch, jana (jaba)

Auch wenn sich Link und Schaffrath eine bessere Radwegeverbindung Richtung Rheydt und Gladbach sowie ins benachbarte Hochneukirch schon möglichst bald geschaffen wünschen: Das Nachdenken über Wanlos Entwicklung reicht weit in die Zukunft, in die Zeit nach dem Ende des Tagebaus und in die Zeit danach. An den Weichenstellungen dafür wollen sie schon jetzt mitarbeiten.

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