„Love-Scamming“-Fall in Mönchengladbach Betrug mit vorgetäuschter Liebe

Mönchengladbach · Eine 48-jährige Mönchengladbacherin lernte über eine Onlinedating-Plattform einen Mann kennen, der nicht nur ihr Vertrauen gewann. Am Mittwoch, 4. September, ging die Frau zur Polizei und erstattete Anzeige.

Eine Mönchengladbacherin wurde Opfer eines Betrügers.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Polizei meldet einen neuen Fall von „Love-Scamming“. Vor vier Wochen begann der digitale Kontakt zu einem Mann, den eine 48-Jährige auf einer bekannten Onlinedating-Plattform kennengelernt hatte und der angeblich in Brüssel lebe. Der Mann gab sich als Mitarbeiter der CIA in den USA aus, weshalb laut ihm ein persönliches Kennenlernen erst einmal nicht möglich sei. Es entstand ein regelmäßiger und intensiver Austausch zwischen den beiden via Messenger-Dienst und Telefon.

So erzählte der Unbekannte der 48-Jährigen auch von seiner angeblich schwerkranken Mutter. Als er beruflich nach Syrien reisen musste, bat er die Frau um Kontaktaufnahme zu dieser und deren Ärzten. Aus dieser Situation ergaben sich Geldforderungen für eine Notoperation. Letztlich zahlte die 48-Jährige einen vierstelligen Geldbetrag zur Unterstützung auf ein ihr genanntes Konto.

Schon mehrfach wurden Mönchengladbacher Opfer der Love-Scamming-Masche. Im März 2023 überwies eine 48-jährige Frau eine fünfstellige Summe an einen Mann, einen angeblich berühmten Sänger, den sie über das Internet kennengelernt hatte. Im Juli 2023 schickte eine 47-Jährige mehrfach Geld an einen Liebesbetrüger. Im August wurden gleich zwei Fälle zur Anzeige gebracht: Eine 76-Jährige überwies ihrer Internet-Bekanntschaft insgesamt einen fünfstelligen Betrag wegen angeblicher Operationen, und eine 40-Jährige verlor sogar einen sechsstelligen Betrag an einen Betrüger, der sich als Abteilungsleiter eines Autoherstellers aus München vorgestellt hatte. Im September ging es weiter: Da gaukelte ein Betrüger einer 66-Jährigen eine Notsituation vor. Einen fünfstelligen Betrag hatte sie ihm schon überwiesen. Als er mehr wollte, ging die Frau zur Polizei. Das tat im Oktober auch eine 79-Jährige, der es ähnlich ergangen war. Im November lernte ein 76-jähriger Mönchengladbacher eine Frau über Internet kennen. Auch sie wollte Geld und gaukelte dafür Notsituationen vor. Und im März 2024 zahlte eine 69-Jährige an einen angeblichen Arzt im Gazastreifen mehrere Beträge. Angeblich wollte er zu ihr fliegen und brauchte Geld für seine Ausreise. Gesehen haben sich die beiden nie.

Die Polizei warnt: „Um nicht Opfer von Love-Scamming zu werden, sollten Sie bei jeder Kontaktaufnahme von Unbekannten über das Internet oder über Messenger-Dienste grundsätzlich misstrauisch sein. Überprüfen Sie das Profil des potenziellen Partners. Gehen Sie keine finanziellen Transaktionen mit Online-Bekanntschaften ein und lassen Sie sich niemals unter (emotionalen) Druck setzen. Betrug kann jeden treffen. Wenn Sie Opfer eines Liebesbetruges geworden sind, erstatten Sie auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei. Opfer von Internetstraftaten haben die gleichen Rechte wie Betroffene von anderen Straftaten. Speichern Sie dazu alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf einem Speichermedium.“

Mehr Informationen rund um Scamming unter www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/

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