"Mönchengladbach bei Ebay" Mit Ebay online in der Innenstadt einkaufen

Mönchengladbach · Unter bundesweitem Medieninteresse und im Beisein von Ebay-Deutschland-Chef Stephan Zoll ist am Freitag der Startschuss für das Pilotprojekt "Mönchengladbach bei Ebay" gefallen. Rund 50 Händler sind mit dabei, weitere werden folgen.

 Zum Projektstart bieten 50 Händler auf der Einstiegsseite www.mg-bei-ebay.de rund 200.000 Artikel an.

Zum Projektstart bieten 50 Händler auf der Einstiegsseite www.mg-bei-ebay.de rund 200.000 Artikel an.

Foto: Screenshot/ www.mg-bei-ebay.de

Am Freitag ist der Mönchengladbacher Einzelhandel ins "Neuland" aufgebrochen — und leistet dabei Pionierarbeit, denn Vergleichbares gab es zuvor nur im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Auf www.mg-bei-ebay.de sind zunächst rund 50 Händler vertreten, die sich vom gemeinsamen Auftritt unter dem Dach des Internetmarktplatzes Ebay viel versprechen.

Und vor allem ganz unterschiedliche Dinge. "Mich reizt das Click-and-Collect-Prinzip, bei dem die Leute im Internet kaufen und die Ware im Laden abholen", sagt Ingrid Schrey von Lamm-Pion Ledermoden in Rheydt. "Ein eigener Onlineshop würde nie solches Interesse hervorrufen", sagt Rolf Krichel vom Kunsthaus Krichel. "Die Unterstützung durch Ebay hat mich überzeugt. Als Einzelkämpfer ist es schwierig, sich online zu vermarkten", erklärt wiederum Sabine Kuch vom "Haus der Braut" ihre Motivation, am Projekt teilzunehmen.

Unter bundesweitem Medieninteresse und im Beisein von Ebay-Deutschland-Chef Stephan Zoll fiel gestern im Haus Zoar der Startschuss für das neunmonatige Pilotprojekt, das als Blaupause für die Frage aller Fragen im Handel verstanden werden kann: Wie gelingt es, den stationären Einzelhandel mit den Vorzügen des Online-Einkaufs so zu verzahnen, dass er gestärkt aus dem Wandel hervorgeht? Dass er nicht vollständig verdrängt werden wird, stehe außer Frage, sagt Prof. Dr. Gerrit Heinemann, Handelsexperte der Hochschule Niederrhein. Zumindest nicht in Oberzentren wie Mönchengladbach: "Aktuelle Prognosen zeigen, dass der Anteil des interaktiven Einzelhandels am Gesamthandel bis 2024 von 11,5 auf 25 Prozent steigen wird", sagt er zwar — doch das werde eindeutig zulasten kleinerer und mittlerer Zentren gehen: "Der Anteil der Oberzentren bleibt bei 38 Prozent." Vorausgesetzt, sie verweigern sich dem Wandel nicht, sondern nutzen die sich bietenden Chancen.

"Mönchengladbach bei Ebay" ist eine solche, und zwar eine einmalige. "Diese Stadt ist nicht Berlin", sagt Christoph Brem, Gründer des Warenwirtschaftssystems Inventorum, dessen sich die Projektteilnehmer bedienen können. "Und genau darin liegt der Reiz. Wenn es Gladbach gelingt, den E-Commerce als Chance zu nutzen, dann können das auch andere." 200.000 Gladbacher Artikel sind bereits auf der Seite online, weitere werden folgen. Sie können von überall in Deutschland gekauft werden, andersherum findet jeder, der unter den Gladbacher Produkten nicht fündig wird, einen Klick weiter bereits die komplette Ebay-Produktwelt. "Ziel ist, dass jeder Gladbacher die Seite zu seiner Ebay-Startseite macht", sagt Ulrich Schückhaus von der WFMG.

Ein Selbstläufer werde "MG bei Ebay", dem eine wissenschaftliche Untersuchung im Rahmen des Projekts "MG Retail 2020" vorausging, nicht, warnt Heinemann. Aber: "Wenn es erfolgreich ist, spricht nichts dagegen, es dauerhaft fortzusetzen", so Ebay-Boss Zoll. Und auch andere Städte von Gladbachs Pionierarbeit profitieren zu lassen.

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