Wegen Personalmangel in Düsseldorf Gladbacher Bahnhofswache nicht immer besetzt

Düsseldorf/Mönchengladbach · Wegen Personalmangels in der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf müssen die am Hauptbahnhof eingesetzten Beamten regelmäßig anderswo aushelfen - und fehlen dann in Gladbach. Die Zahl der Übergriffe auf Bundespolizisten ist gestiegen.

Im März gab es eine Axt-Attacke im Düsseldorfer Hauptbahnhof - ein entsprechender Einsatz für die Bundespolizei folgte. Bei solchen Großlagen kann es sein, dass auch Kollegen aus den umliegenden Wachen angefordert werden.

Im März gab es eine Axt-Attacke im Düsseldorfer Hauptbahnhof - ein entsprechender Einsatz für die Bundespolizei folgte. Bei solchen Großlagen kann es sein, dass auch Kollegen aus den umliegenden Wachen angefordert werden.

Foto: Bauer

Wenn es im Mönchengladbacher Hauptbahnhof nachts zu einer brenzligen Situation kommt, dann kann es sein, dass von der Bundespolizei keiner da ist. Denn die Bahnhofswache ist nicht immer besetzt. Zum Beispiel, wenn die Mönchengladbacher Kollegen zu Einsätzen an anderen Bahnhöfen oder auch am Düsseldorfer Flughafen abberufen werden.

Zur Bundespolizeiinspektion Düsseldorf gehören fünf Reviere an den Bahnhöfen Mönchengladbach, Duisburg, Düsseldorf, Oberhausen und Wuppertal. 250 Mitarbeiter hat die Inspektion auf dem Papier, 200 davon sind verfügbar für Verwaltung, Führungsgruppe, Öffentlichkeitsarbeit und Ermittlungsdienst. Am Ende bleiben für die Dienstgruppen über 24 Stunden 100 Beamte, die auf die fünf Reviere zu verteilen sind. Deshalb kann passieren, dass zu bestimmten Zeiten in Mönchengladbach ein Schild an der Wache hängt: "Heute geschlossen, im Notfall wählen Sie die 110". "Das finden wir auch nicht gut", sagt Ralf Gehling, Leiter der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf. "Es ist aber nun mal nicht zu ändern, wir haben zu wenig Personal, und wir werden auch nächstes Jahr nicht mehr werden."

Einer der Gründe dafür ist der hohe Personalbedarf am Düsseldorfer Flughafen. An die dortige Bundespolizeiinspektion muss Gehling regelmäßig Beamte abgeben. Andere werden an den Grenzen in Bayern gebraucht, wo auch nach dem Abebben der Flüchtlingswelle die Kontrollen unverändert fortgesetzt werden.

Während in Düsseldorf und Duisburg die Hauptbahnhöfe nie ohne Bundespolizei seien, und man sich auch bemühe, den Standort im Mönchengladbacher Bahnhof weitestgehend zu besetzen, bleibe Oberhausen häufig geschlossen. Auch in Wuppertal verweise häufig nur ein Schild auf den Notruf, räumt Gehling ein. "Dann ist aber auch die Landespolizei informiert, die im Notfall schnell vor Ort sein kann." Abhilfe steht erst für 2019 in Aussicht - bis dahin will der Bund 7500 zusätzliche Polizisten ausbilden, um die Lücke zu stopfen, die mit der Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge gerissen wird.

Während die Sicherheit der Bürger also immer noch gegeben sei, wie Gerling betont, ist die dünne Personaldecke für die Beamten nicht ohne Risiko. Wenn eine Doppelstreife allein im Bahnhof unterwegs ist und angegriffen wird, kann es schon mal dauern, bis Unterstützung kommt. Die Zahl der Übergriffe ist im ersten Halbjahr 2017 gegenüber 2016 um 25 Prozent gestiegen. Am knappen Personal liege das nicht allein, sagt Ralf Gehling - sondern vor allem an der wachsenden Respektlosigkeit des Gegenübers.

(RP)
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