Proklamation des Prinzen-Paars Die Regenten im „jecken Narrennest“

Mönchengladbach · Ausverkauftes Haus, blaue Federn, zwei Prinzen in besonderem Ornat und Mafia-Bosse beim MKV – das war die Prinzenpaar-Proklamation.

Das sind die neuen Prinzen der Session 2019 in Mönchengladbach
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Das sind die neuen Prinzen der Session 2019 in Mönchengladbach

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Foto: Denisa Richters

Dass Fernsehsender sich für die Proklamation in Mönchengladbach interessieren, ist eher selten der Fall. Doch das erste gleichgeschlechtliche Prinzenpaar des Rheinlands  und auch noch in einer doppelten Prinzenrolle – das weckt Interesse. Mehr als 1000 Gäste kamen zur Ausrufung von Axel Ladleif und Thorsten Neumann als neue Tollitäten. Um 20.30 Uhr ist es soweit: Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners setzt beiden die Prinzen-Kappe auf. Axel I. und Niersius Thorsten sind die Regenten im „jecken Narrennest“.

Die Stunden davor Kopfmassage und flotter Schnitt beim Frisör des Vertrauens, letzte Anprobe des Ornats, kurze Ruhepause und ab in die Garderobe der Redbox – der Tag der Proklamation ist für die designierten Prinzen klar durchgetaktet. Aber auch zwei Stunden vor ihrem Auftritt sind sie nicht nervös. „Warum auch“, sagt Ladleif. „Wir sind vorbereitet und können uns gleich in die Veranstaltung fallen lassen.“ Ein paar Schnittchen mit umgebundenen „Prinzenschlabberlätzchen“, damit das Ornat nicht leidet. Die Beine unter den Strumpfhosen glatt rasiert. „Alles wird gut“, sind beide sicher. In der Halle steigt die Stimmung. Die Kindertraditionsgarde hat gerade getanzt. Nun stehen die Klüngelköpp aus Köln auf der Bühne. „Wenn am Himmel die Stääne danze ...“ Perfekt für den großen Auftritt des Glitzer-Duos.

Der Film Traditionell stellen sich die neuen jecken Regenten in einem Film vor. Diesmal richtig witzig: Die MKV-Spitze und das Vorgänger-Prinzenpaar als Mafiosi, die bei konspirativen Treffen im Rheydter Ratskeller Ladleif und Neumann auserkoren haben.  Die beiden fügen sich dem mafiösen Votum. Neumann schwankt zwischen Popey und Femme fatale, bis er schließlich als zweiter Prinz seine Rolle findet.

Der Auftritt Die Prinzengarden marschieren auf. Die designierten Prinzen lassen sich Zeit, bis sie auf die Bühne kommen, genießen das Bad in der Menge. Dann wird’s ernst. OB Reiners, rote Clownsnase, grauen Aktenordner in der Hand unterzieht  das Duo einem strengen Eignungstest: Volljährig, Mönchengladbacher, tun keinem was („außer auf Verlangen“), beherrschen sämtliche Schlachtrufe der Stadt, kennen die Stadtteile und singen „Die Elf vom Niederrhein“. Grünes Licht also für die Regentschaft. Sie zeigen Humor, sind souverän und spontan.

Der gute Zweck Jedes Prinzenpaar sammelt für eine gute Sache – das Prinzen-Duett spendet das Geld für eine neue Wagenbauhalle. Verkauft werden Prinzensticker für zehn Euro,  die komplett für die Wagenbauhalle fließen. Allein zum Auftakt kamen mehr als 1000 Euro zusammen.

Das Ornat Schon bei der Entscheidung, die Gladbacher Jecken durch die Session zu führen, war schnell klar: Keiner von beiden wird in Frauenkleider schlüpfen und als Niersia auftreten. Entsprechend gespannt waren alle auf das Ornat. Beide bleiben relativ klassisch, in Blau und Weiß. Prinz Axel I. ist traditioneller, Niersius Thorsten extravaganter mit  ein paar hundert Swarovski-Steinen, einem A-förmigen Oberteil, doppeltem Kragen und blauen Federn auf der Prinzenkappe.

Die Lieder Bewegen sich zwischen Schlager und Karnevals-Knüllern. „Gladbach, Gladbach“ auf die Melodie von Dschinghis Khans „Moskau“, Höhners „Wir halten die Welt“ mit Einfrierpassagen zur Interaktion mit dem Publikum – das kommt auf Anhieb gut an. Sechs Lieder haben die beiden insgesamt im Repertoire.

Die Stimmung Ist auf Anhieb ausgelassen und gut. Beide Prinzen fühlen sich auf der Bühne sichtlich wohl, das Publikum schätzt das und macht mit. Nach diesem Auftakt ist mit einer kurzweiligen Session zu rechnen.

 Irina und Renate Schaffrath (r.) feierten mit.

Irina und Renate Schaffrath (r.) feierten mit.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Das Publikum Es schunkelten u.a. mit Hartmut Wnuck (Stadtsparkasse) und Veit Luxem (Volksbank), Renate Schaffrath, CDU-Chef Günter Krings, die Bürgermeister Petra Heinen-Dauber und Michael Schroeren, die Landtagsabgeordneten Frank Boss, Jochen Klenner und Andreas Terhaag, Bolten-Chef Michael Hollmann und Polizeipräsident Mathis Wiesselmann.

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