Prozess 70.000 Euro teurer Range Rover bleibt verschwunden

Mönchengladbach · Das Landgericht Bielefeld verhängte Haftstrafen für eine Autoschieberbande. Die hatte sich auf Luxusautos spezialisiert und machte auch in Gladbach Beute.

Sie hatten geklaute Luxuskarossen angekauft, ihre Identitäten gefälscht und die Autos schließlich weiter verschoben. Das Landgericht Bielefeld hat jetzt drei Männer aus Osteuropa zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch ein in Mönchengladbach gestohlener Range Rover geht auf ihr Konto.

Die Bande war in beinahe ganz Deutschland unterwegs. 19 gestohlene Pkw im Wert von insgesamt 1,2 Millionen Euro hatte das Trio so umgearbeitet, dass sie auf ihren Steuergeräten und der Fahrgestellnummer eine neue „Identität“ bekamen und zulassungstechnisch mit einfachen Mitteln nicht mehr wiederzuerkennen waren. Dazu gehörte auch ein 70.000 Euro teurer Range Rover, der im Februar 2017 in Mönchengladbach gestohlen worden war.

Der Haupttäter, ein 33-jähriger Lette, hatte in Papenburg eine Halle angemietet und dort Autos von einer professionellen Diebesbande anliefern lassen. Die beiden Mitangeklagten – ein ebenfalls 33-Jähriger aus Lettland und ein 39-jähriger Litauer – programmierten die Elektronik um und beschafften neue echte Papiere. Später wurden die teuren Autos überwiegend der Marken Range Rover, Porsche und BMW an weitere Hehler in Osteuropa weiter verschoben.

Wie in der Beweisaufnahme vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Bielefeld klar wurde, hatten die eigentlichen Autodiebe noch nicht ermittelt werden können – sie hatten die Fahrzeuge jeweils durch Verlängern des Funksignals des schlüssellosen Startsystems in Gang und in ihren Besitz gebracht.

Die Hehlerbande hingegen hatte Pech: Ein zur TÜV-Prüfung in Bielefeld „zwischengelagerter“ Range Rover aus Pulheim machte im März 2017 unerwartet durch das Absenden eines Notsignals auf sich aufmerksam. Da er bereits Wochen zuvor als gestohlen gemeldet war, brachte er so die Ermittlungen ins Rollen und die Polizei auf die Fährte der Osteuropäer. Sie wurden im Dezember 2017 auf dem Weg von Berlin nach Papenburg verhaftet. In der Halle dort wurden zahlreiche Autos in unterschiedlichen „Frisier“-Stadien sichergestellt, von mehreren gestohlenen Fahrzeugen fehlt bis heute jede Spur. Auch der Mönchengladbacher Range Rover bleibt verschwunden.

Der befürchtete Mammutprozess blieb aus: Eine Verständigung, im Volksmund auch „Deal“ genannt, kürzte die Dauer der Beweisaufnahme im Prozess erheblich ab. Für ihre Geständnisse bekamen die Angeklagten Rabatt auf die zu erwartenden Haftstrafen.

Der 33-jährige Drahtzieher muss wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei für sechseinhalb Jahre hinter Gitter, die beiden anderen Täter wurden vom Gericht zu Haftstrafen von drei Jahren und drei Monaten bzw. von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.

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