Kolumne Denkanstoß Was wir wertschätzen

Mönchengladbach · Es tut sich etwas in Mönchengladbach, hat unser Autor im Urlaub daheim beobachtet: Dabei hat er Viertel und Gegenden der Stadt erkundet, die er noch nie vorher gesehen hatte.

 Der Bresgespark im Sonnenlicht: Der Park wird derzeit umgebaut, die Niers wird renaturiert.

Der Bresgespark im Sonnenlicht: Der Park wird derzeit umgebaut, die Niers wird renaturiert.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Unseren Oster-Urlaub mussten wir auch in diesem Jahr wegen Corona stornieren. Schon wieder. Schade, ich wäre sehr gerne an die Nordsee gefahren. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Das mag ich auch nicht. Wir sind stattdessen in der Stadt spazieren gegangen und haben schöne Wohnviertel von Mönchengladbach besucht, die wir tatsächlich noch nie vorher gesehen hatten. Wir sind in Wanlo der Niers gefolgt und dem Knippertzbach hinter Rheindahlen. Wir haben die vielen Stadtparks entlang der Niers genossen und haben einen Eisvogel und eine Biberburg gesehen. Beide Tiere wissen die Renaturierung der Niers zu schätzen und sind zurückgekehrt nach Mönchengladbach. Da und dort wird gearbeitet. Der Bresgespark wird in den nächsten Jahren sogar zum Auenwald.

Es tut sich etwas in Mönchengladbach. Ich kann demnächst zu Fuß von zu Hause in einen Auenwald gehen. Das ist wirklich Lebensqualität. Ich lebe gern in Mönchengladbach und möchte die genannten Dinge und Entwicklungen wertschätzen.

Mit positiver Einstellung lassen sich dann auch besser die Dinge angehen, die uns mächtig herausfordern: Irgendjemand wirft mal wieder seinen Müll einfach in den Park, coronamüde Menschen ignorieren Maske und Abstand oder werden aggressiv. Ich hoffe auf findige Mülldetektive und den kommunalen Ordnungsdienst, der nicht nur Falschparker aufschreibt. Ich hoffe auf eine Stadtverwaltung, die demnächst auch ohne die Hilfe der Bundeswehr die Corona-Krise im Griff behält. Ich hoffe auf immer schnellere und unbürokratische Impfungen, damit auch Gastronomie und Kultur wieder lebendig werden. Ich wünsche mir eine engagierte Bürgerschaft, die mit Politik und Verwaltung im Dialog die Fragen nach Wohnen und Leben in den Innenstädten, nach Integration, Einkaufs-, Bildungs- und Kulturangeboten angehen.

Es bleibt sehr viel zu tun, das sehen wir alle. Wir haben einen neuen Stadtrat, der dazu bereit ist. Aber es gibt auch schon manches, das wir wertschätzen können. Dafür bin ich dankbar. Und bald werden wir auch wieder ins Konzert gehen und ans Meer fahren können, oder?

Stephan Dedring ist evangelischer Pfarrer in Rheydt.

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