Ausstellung in Mönchengladbach Wie die Stadt grüner werden kann

Mönchengladbach · Eine Ausstellung im Skulpturengarten erklärt, wie Dächer und Fassaden begrünt werden können. Was Hausbesitzer tun können, was das kostet und was das fürs Klima bringt.

(v.l.) Rudi Scheuermann, David Bongartz, Felicia Rappe, Peter Küsters, Christian Spormann, Barbara Schwinges zeigten vorab die Ausstellung, die am Samstag eröffnet wird.

(v.l.) Rudi Scheuermann, David Bongartz, Felicia Rappe, Peter Küsters, Christian Spormann, Barbara Schwinges zeigten vorab die Ausstellung, die am Samstag eröffnet wird.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

In die Städte gehört mehr Grün. Darin sind sich Biologen, Ökologen, Klimaforscher und viele weitere Fachleute aus dem Bereich des Natur- und Klimaschutzes einig. „Es ist so leicht und für jedermann praktizierbar, seine eigene Stadt grüner und damit lebenswerter zu machen“, sagt Rudi Scheuermann, Direktor des Ingenieurbüros Arup. Er ist einer der Kuratoren der Ausstellung „Einfach grün! Greening the City“, die ab diesen Samstag im Skulpturengarten des Museums Abteiberg zu besichtigen ist.

Auf vielen Schautafeln wird in der Idylle von Grün und Ruhe mitten in der Innenstadt gezeigt, wie sich eine grüne Stadt darstellen kann. „Wir zeigen nur tatsächliche, erprobte Beispiele für eine Begrünung der Stadt, um zu beweisen, dass es funktioniert und von den Menschen angenommen wird“, meint Scheuermann.

Es gibt auf der Freifläche viel zu sehen und zu lesen zum Thema Dachbegrünung und natürlichen Fassadenbedeckungen. „Mönchengladbach hat noch viel Potenzial“, sagt dazu Fachplaner Peter Küsters schmeichelhaft. Jeder, der Interesse habe, finde in der Ausstellung Beispiele und Hinweise, wie er für mehr Grün sorgen kann. Dabei muss es nicht immer der wilde Wein oder das Efeu sein, manchmal tut es auch eine Begrünung des Balkons oder mehr Topfpflanzen. „Jedes Grün zeigt Wirkung“, sagt Küsters. Die Städte würden immer heißer, tropische Nächte seien häufiger, Hitzetote seien nur die Spitze in der Hitze von Tag und Nacht. Die Unfallzahlen steigen in überhitzten Städten an, die Leistungen sinken. Mehr Grün an Hausfassaden, Dächern und Balkonen kann da helfen. „Grün kostet wenig und bewirkt viel“, erläutert der Fachplaner. Das Klima werde verbessert, die Luft von Feinstaub gereinigt, der Lärm gedämpft. „Vieles kann man mit einfachen und erprobten Mitteln erreichen.“

Der Besuch der Ausstellung setzt keine großen Fachkenntnisse voraus. „Wir haben uns von den Menschen Fragen zum Grün in der Stadt stellen lassen und geben mit der Ausstellung Antworten darauf“, sagt der Kurator. Verträgt sich Dachgrün mit Photovoltaik? Wie sieht die Brandlast aus? Wieviel Wasser brauche ich? Was ist mit den Tieren? Und vor allem: Was kostet es mich?“ Diese Fragen und viele andere bleiben bei dem Rundgang durch den Skulpturengarten nicht unbeantwortet.

„Wir waren sofort Feuer und Flamme, als wir die Ausstellung in Düsseldorf gesehen haben“, sagt Barbara Schwinges, Projektmanagerin für nachhaltiges und gesundes Bauen bei der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG). Die WFMG präsentiert diese Ausstellung, die vom Deutschen Architekturmuseum DAM aus Frankfurt/Main konzipiert wurde. Der Skulpturengarten sei durchaus der geeignete Ort für die Freiluftausstellung, sagt Felicia Rappe, die stellvertretende Leiterin des Museums Abteiberg. Kunst beschäftigt sich viel und konkret mit Natur und dem Klimawandel wie zuletzt in der Ausstellung „Trauer und Hoffnung“, aus der sie unter anderem das Flatterband „Es gibt keinen Planet B“ mitgebracht hatte. Ihr Kollege Christian Spormann verweist auf die Ausstellung „Apfel“ mit Werken von Antje Majewski, in deren Nachgang Bäume von 60 alten Apfelsorten gepflanzt wurden als Zeichen des Zusammenwirkens von Kunst und Natur.

In erster Linie richtet sich die Ausstellung an die Menschen, die in der Stadt wohnen. Aber sie soll nicht nur für mehr Grün an und auf privaten Gebäuden sorgen, sie soll auch auf den öffentlichen Raum ausstrahlen. „Wenn die Bürger sich für mehr Grün in ihren Straßen einsetzen, ist die Stadtverwaltung gefordert, es ihnen gleichzutun“, sagte Scheuermann zuversichtlich.

Dass Mönchengladbach auf diesem Weg zu mehr Grün sein, erläuterte David Bongartz, Prokurist bei der WFMG. Dach- und Fassadenbegrünung nehme bei neuen Gewerbebauten eine immer größere Rolle ein. Die WFMG beteilige sich am Interreg-Projekt gesünderes Wohnen, zudem gebe es immer mehr Unternehmen in der Stadt, die, zum Teil mit Unterstützung der WFMG, das natürliche Grün für ihre Gebäude erkannt haben und umsetzen wollen.

Zurück zur Natur, zurück zu den Wurzeln sei kein Rückschritt, darin sind sich alle einig, die an der Ausstellung mitgearbeitet haben. „Einfach grün!“ Dieser Weg ist der Weg in eine gesündere Zukunft. Die Natur schafft kostenlos die schönsten Kunstwerke – auch deshalb ist die Ausstellung vollkommen richtig im Skulpturengarten des Abteimuseums.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort