Workshop für Kinder Auf Schloss Rheydt die Falken live erleben

Mönchengladbach · Beim Falknerei-Workshop erlebten Kinder die Greifvögel „federnah“. Neben vielen Informationen gab es auch Streicheleinheiten.

Falknerei-Workshop - Sommerferienkurs Greifvögel federnah! -- Schloss Rheydt Foto: Detlef Ilgner

Falknerei-Workshop - Sommerferienkurs Greifvögel federnah! -- Schloss Rheydt Foto: Detlef Ilgner

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Ganz langsam kommt die elfjährige Romy näher, streckt vorsichtig ihre Hand aus und wartet einen kurzen Moment. Nun streichelt sie behutsam das Gefieder des Falken, geht einen Schritt nach rechts, wartet erneut und streicht über den Rücken des Habichts. In einem Halbkreis stehen zwölf Kinder und schauen zu. Sie dürfen nun nacheinander die Tiere streicheln. Dieser federnahe Kontakt ist nach einer theoretischen Einführung ein Bestandteil des Falknerei-Workshops für Kinder auf Schloss Rheydt.

Falkner und Sozialpädagoge Frithjof Schnurbusch vom Rheinischen Waldpädagogium ist mit mehreren Greifvögeln angereist und erklärt den Kindern wichtige Verhaltensweisen: „Zunächst müssen wir alle leise sein, damit die Tiere entspannt sind. Die zweite Regel lautet: Immer, wenn sich ein Pfau nähert, müsst ihr den vertreiben.“ Er zeigt den Kindern, wie sie auf die zutraulichen und neugierigen Schlossbewohner zugehen und sie klatschend aus dem Innenhof vertreiben sollen.

Kindgerecht erklärt Schnurbusch Wissenswertes zur Geschichte der Falknerei, zur Zucht und zu den Lebensweisen der Greifvögel. Die Falknerei werde seit etwa 4000 Jahren betrieben und sei in der Steppe entstanden. Anfangs hätten die Menschen sie aus praktischen Gründen beobachtet: „Da, wo Greifvögel sind, ist eventuell Nahrung.“ Wahrscheinlich hätten die Menschen einmal kranke Greifvögel gefunden, sie aufgepäppelt und so seien sie zahm geworden. Zwischen den Informationen für die Kinder gibt es auch immer wieder Kontakt zu den Tieren: So sollen die Kinder zunächst jeweils durch einen leichten Fingergriff auf der Brust fühlen, welcher der Greifvögel dünner ist. Später schätzen sie das Gewicht von Jagdfalke Babajaga und Habicht Harald.

Schließlich dürfen sie die Tiere auch auf die Hand nehmen. Nacheinander stülpen alle einen Lederhandschuh über. „Ihr müsst den Arm abknicken, als ob Ihr jemandem die Hand geben wolltet,“ sagt der Falkner. Die Kinder sind begeistert: „Das hat mir am besten gefallen“, erzählt Felix (8). Er hat auch schon einen Favoriten: „Der Falke, der im Wald lebt, sieht am schönsten aus.“

Immer wieder betont Schnurbusch den artgerechten Umgang mit dem Tier, stellt die Seile und Schnüre vor, mit denen er die Tiere hält. „Das längere Seil ist eine Langfessel, damit dürfen sie nicht fliegen, damit sie sich nicht in Ästen verfangen. Das kurze Leder ist zum Festhalten, es ist sehr fest und gleichzeitig elastisch.“

Romy hatte vorher bereits den zweitägigen Sommerferienkursus „Greifvögel federnah“ in Schloss Rheydt besucht. „Wir haben eine Schnitzeljagd durch das Museum gemacht und einen Jagdlappen gebastelt“, so die Elfjährige. Doch kein Vergleich zu den Erzählungen des Falkners und vor allem zu dem Kontakt zu den Greifvögeln. Das alles hat ihr besonders gut gefallen. „Es war cool, mal einen auf der Hand zu haben, die waren schwerer als erwartet“, sagt die Elfjährige.

Zum Ende hin verteilen sich alle Kinder auf der Turnierwiese, bekommen einen Falken auf die Hand und tragen diesen zu einem anderen Kind, um ihn zu übergeben. Abschließend können alle die Greifvögel bei der Nahrungsaufnahme beobachten. Auf der Wiese fliegen sie zu ihrem Falkner. Der hat Küken dabei.

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