Auf dem Europaplatz Mahnwache gegen Atommülltransporte vor Bahnhof

Mönchengladbach · Weil am 9. Dezember vielleicht ein Zug mit Atommüll durch die Stadt rollt, wollen Atomkraftgegner auf dem Europaplatz protestieren. Sie fordern Aufklärung über die Transporte.

 In solchen Castorenbehältern wird radioaktiver Müll gelagert und transportiert. (Symbolbild)

In solchen Castorenbehältern wird radioaktiver Müll gelagert und transportiert. (Symbolbild)

Foto: dpa/Andreas Endermann

Am 18. November soll bereits einmal ein Zug mit Atommüll an Bord das Mönchengladbacher Stadtgebiet passiert haben. Das wollen zumindest Atomkraftgegner mit Hilfe von Augenzeugen entlang der Route des Transports herausgefunden haben. Möglicherweise wiederhole sich ein solcher Transport am Montag, sagt Torben Schultz, Ratsherr der Partei „Die Linke“ und Vertreter eines Bündnisses „Strahlenzug“. Das will daher heute um 18 Uhr vor dem Europaplatz eine Mahnwache organisieren. Unterstützt wird die Aktion von gut einem Dutzend weiterer Organisationen, darunter die Mönchengladbacher Grünen, die Ortsgruppe der Internationalen Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW), sowie die Umweltverbände BUND und NABU. Ähnliche Mahnwachen soll es in Gronau, Münster und Unna geben.

Laut Schultz geht es um den Transport von Atommüll, der aus der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland geschafft werden soll. Wie genau der Transportweg aussehen werde, sei schwer vorherzusagen. Von zwei möglichen Routen führe eine über Hagen, Wuppertal und Düsseldorf und unter anderem auch über Neuss und Mönchengladbach. Via Venlo könne es dann weitergehen nach Amsterdam, wo bereits ein Schiff für den Weitertransport über See liege.

„Vor Ort gab es bereits verschiedene Anfragen an die Verwaltung, die vor allem Transportwege und Sicherheit betrafen, inzwischen haben Teile der Anfrage die Polizei Münster, die Bundespolizei, das Wirtschaftsministerium NRW als Atomaufsicht, das Innenministerium NRW als Polizeiaufsicht, das Innenministerium in Berlin und das Eisenbahn-Bundesamt als Genehmigungsgeber erreicht“, schreiben auch die Mönchengladbacher Grünen auf ihrer Facebook-Seite. „Doch konkrete Antworten gab es nicht, es wurde mit ,nicht zuständig’, ‚nicht involviert’, ‚nicht berechtigt’ und ähnlichem argumentiert und auf andere Behörden verwiesen.“ Auch die Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs haben in einem Brief an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners um Aufklärung gebeten, was die Stadt über Atommülltransporte durch Mönchengladbach wisse, wie es um Sicherheitsvorkehrungen bestellt und warum die Bevölkerung nicht informiert worden sei.

Wenn auch ungewiss ist, ob am Montag Atommüll durch die Stadt rollt, ist das Endziel der Atomkraftgegner klar. Die „Uranfabriken“ Gronau und Lingen müssten stillgelegt und Atommülltransporte gestoppt werden, fordert unter anderem das Bündnis Strahlenzug. Und: „ Diese dürfen nur noch ein einziges Mal rollen, um den strahlenden Müll in ein noch zu findendes Endlager zu schaffen.“

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