Führung des Niersverbandes Auf der Spur des Abwassers im Klärwerk Neuwerk

Mönchengladbach · 100.000 Kubikmeter Wasser fließen pro Tag durch die Anlage. Der Niersverband erklärt Besuchern die Abwasserreinigung.

 Karl Günter Borg (rechts) begrüßt die Teilnehmer der Klärwerks-Führung in Neuwerk.

Karl Günter Borg (rechts) begrüßt die Teilnehmer der Klärwerks-Führung in Neuwerk.

Foto: Markus Rick (rick)

Etwa 120 Liter schmutziges Wasser spült jeder Mönchengladbacher in Schnitt pro Tag in den Abfluss. Gedanken, wohin es gelangt, machen sich dabei die wenigsten. Unter dem Motto „Wie wird Wasser eigentlich sauber?“ gewährte der Niersverband jetzt einen Blick hinter die Kulissen des in Neuwerk ansässigen Klärwerkes.

Durch die in der Region größte und älteste Anlage führte Karl-Günter Borg. Der Ingenieur, der mittlerweile in Rente ist, kennt das Klärwerk aus seiner Arbeitszeit noch wie seine Westentasche. „Ich mache diese Führungen hier sehr gerne, auch für Schulklassen. Damit die Kinder und alle anderen Interessenten einfach mal sehen, wohin ihr schmutziges Wasser geht und was nötig ist, damit es wieder sauber wird“, erklärt er zu Beginn der Führung.

Im Klärwerk Neuwerk wird das Wasser aus ganz Mönchengladbach, Viersen, Korschenbroich, Jüchen, Anrath, Willich und dem Kreis Heinsberg aufbereitet. „100.000 Kubikmeter Wasser pro Tag fließen durch die Anlage und werden hier gereinigt. Wenn man sich ein normales Fußballfeld vorstellt, also 100 mal 50 Meter lang, und dann 20 Meter Mauer ringsherum hochzieht und das dann mit Wasser füllt – dann hat man die Menge, die durchschnittlich an einem trockenen Tag durch unsere Anlage fließt“, berichtet der Ingenieur. Regnet es, kann diese Menge laut Borg auch auf das Dreifache ansteigen.

Der Besuch in der Klärwerkanlage führt die Besucher durch alle wichtigen Etappen der Wasseraufbereitung. „Alles, was wir zu Hause in den Abfluss laufen lassen, landet über die Kanalisation bei uns im Klärwerk und geht in erster Instanz durch unsere Rechen.“ Sechs Filterstufenrechen mit einer Spaltbreite von 6 Millimeter breiten Durchlässen filtern die gröbsten Dinge, wie etwa Toilettenpapier, aus dem Wasser.

Im anschließenden Sand- und Fettfang werden durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit Sand und andere kugelförmige Partikel aus dem Wasser gefiltert, bevor bei der darauf folgenden Vorklärung absetzbare Stoffe durch Schwerkrafteinwirkung auf den Grund der zwei Rundbecken sinken. „Das ist, wie wenn man in einem Glas Wasser einen Strudel erzeugt. Der Sand landet am Ende da auch am Boden“, erklärt Borg.

Nach der mechanischen Reinigung folgt die sogenannte biologische Abwasserbehandlung. Sie macht sich die in der Natur vorkommenden Abbaureaktionen zu Nutze und verstärkt diese durch die Schaffung optimaler Lebensbedingungen für die daran beteiligte Bakterien und Kleinstlebewesen.

Auf diesem Wege bauen die Bakterien unter Zugabe von Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoffverbindungen insbesondere Ammonium im Abwasser ab. In den abschließenden Belebungs- und Nachklärungsbecken und dem Nierssee werden die restlichen feinsten Partikel entfernt und das Wasser mit Sauerstoff versorgt, ehe es zurück in die Haushalte fließen kann.

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