Ratgeber in Mönchengladbach Wie man einen Schlaganfall erkennt

Mönchengladbach · Beim AOK-Gesundheitsforum diskutierten Ärzte und Betroffene über Risiken und Hilfen. Chefarzt Professor Haensch warnte für den Notfall: „Zeit ist Hirn.“

 Beim AOK-Gesundheitsforum diskutierten Fachleute und Mediziner zum Thema Schlaganfall.

Beim AOK-Gesundheitsforum diskutierten Fachleute und Mediziner zum Thema Schlaganfall.

Foto: bauch, jana (jaba)

Rund 550 Menschen in Deutschland erleiden täglich einen Schlaganfall. Jeder dritte Betroffene bleibt für den Rest seines Lebens beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es, Risikofaktoren zu kennen und sich entsprechend zu verhalten. Das erste AOK-Gesundheitsforum im neuen Domizil an der Steinmetzstraße informierte darüber, was nach einem Schlaganfall zu tun ist.

Professor Carl-Albrecht Haensch ist Chefarzt der Klinik für Neurologie am Maria Hilf. Für ihn gilt die Formel „Zeit ist Hirn“.  Zwölf Milliarden Gehirnzellen gingen pro Schlaganfall kaputt – der Mediziner appellierte an die Besucher, im Falle eines Falles umgehend den Notarzt anzurufen und nicht erst den Hausarzt. Hoher Blutdruck ist einer der größten Risikofaktoren – bei Betroffenen steigt das Risiko auf das Zwölffache, während zum Beispiel Raucher das zwei- bis dreifache Risiko eingehen. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, auch Schlaf-Apnoe und Übergewicht erhöhen die Wahrscheinlichkeit, irgendwann einen Schlaganfall zu erleiden. Als mögliche Warnsignale, die auf einen Schlaganfall hinweisen, nannte Haensch eine einseitige Sehstörung, eine halbseitige Lähmung und einen hängenden Mundwinkel.

Albert Sturm bekam 1999 seinen ersten Schlaganfall. Der 66-Jährige und seine Frau Karin organisieren Selbsthilfegruppen. Zwei Erfahrungen von Albert Sturm, der auf den Rollstuhl angewiesen ist: „Die Angst vor einem neuen Schlaganfall ist hoch.“ Und: „Die Pflegeversicherung ist keine Vollkaskoversicherung.“Nach 18 Uhr sei es in Mönchengladbach fast unmöglich, ein Rollstuhl-Taxi zu bekommen. Und überall fehlten wirklich behindertengerechte Toiletten – diese Defizite schränkten die Möglichkeit der Teilhabe ein.

Zu der von Natascha Plankermann moderierten Runde gehörte auch Marcus Schaufenberg, Chefarzt der Klinik für Neurologie der Niederrhein-Klinik in Korschenbroich. „Wir holen den Patienten da ab, wo er steht“, sagte Schaufenberg. Die Behandlung erfordere viel Geduld. Die Nachsorge fange am Aufnahmetag an. Ziel sei die Rückkehr der Patienten in ihren häuslichen Bereich. Dann schlägt die Stunde für die AOK-Patientenbegleiterin Peggy Winkler. „Es geht dann um die Frage, was der Patient benötigt, um den Alltag zu meistern“, erklärte Winkler.

Die AOK-Regional-Direktorin stellte weitere solcher Gesundheitsforen in Aussicht. Der Grund: „Es gibt noch viele weitere schlimme Krankheiten.“

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