Nach Attentat in Halle Mönchengladbacher wegen Volksverhetzung angeklagt

Mönchengladbach · Von Mönchengladbach aus soll das vom Halle-Attentäter herrührende Dokument mit volksverhetzendem Inhalt verbreitet worden sein. Ermittelt wurde deshalb gegen zwei Brüder. Jetzt wurde Anklage erhoben.

 Das Bundeskriminalamt soll von US-Behörden einen Hinweis auf eine Computer-IP-Adresse in Mönchengladbach erhalten haben.

Das Bundeskriminalamt soll von US-Behörden einen Hinweis auf eine Computer-IP-Adresse in Mönchengladbach erhalten haben.

Foto: dpa/Arne Dedert

Beamte des NRW-Landeskriminalamtes hatten im Oktober vergangenen Jahres die Wohnung von zwei Brüdern in Geneicken-Bonnenbroich durchsucht. Der Grund: Von dort aus soll das menschenverachtende „Manifest“ des mutmaßlichen Attentäters von Halle im Internet verbreitet worden sein. Festnahmen gab es damals keine. Aber die Ermittler stellten in der Wohnung „zahlreiche elektronische Geräte und Speichermedien“ sicher.

Jetzt wurde Anklage wegen Volksverhetzung erhoben, wie Landgerichtssprecher Raimond Röttger am Donnerstag bestätigte. Weitere Einzelheiten wollte er dazu nicht bekannt geben, da noch eine Frist zur Stellungnahme läuft.

Die Spur nach Mönchengladbach soll sich nach einem Hinweis auf eine Computer-IP-Adresse ergeben haben, die das Bundeskriminalamt von US-Behörden erhalten hatte. Die beiden Brüder aus Geneicken-Bonnenbroich galten bislang als weitgehend unbescholten.

Noch im Juli soll der Prozess gegen den mutmaßlichen Halle-Attentäter Stephan B. beginnen. Der 28-Jährige soll am 9. Oktober schwer bewaffnet versucht haben, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der rund 50 Gläubige den wichtigsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begingen. Als der Plan misslang, erschoss der 27-Jährige den Ermittlungen zufolge eine 40 Jahre alte Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem Döner-Imbiss. Vor dem Anschlag hatte er sein „Manifest“ voller antisemitischer Begriffe und mit detaillierter Beschreibung seines Waffenarsenals im Internet veröffentlicht.

Von Mönchengladbach aus soll das „vom Attentäter herrührende“ Dokument mit volksverhetzendem Inhalt „zeitnah zum Attentat von Halle“ verbreitet worden sein. Ermittelt wurde gegen beide Brüder. Ob nun auch beide angeklagt wurden oder nur einer, gab der Gerichtssprecher nicht bekannt.

(gap)
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