Upcycling in Mönchengladbach „100 Prozent nachhaltig“

Mönchengladbach · Im Vitus-Center geht es eine Woche lang darum, wie alte Kleidung neu genutzt werden kann. GEM und Bibliothek rufen zum bewussteren Umgang mit Textilien auf – und das Start-up Texturelab zeigt eine weltweite Innovation.

(v.l.) Anne Peters-Dresen (GEM), Henrik Stelter (Texturelab) und Brigitte Behrendt (Stadtbibliothek) rufen zum Recycling alter Textilien auf.

(v.l.) Anne Peters-Dresen (GEM), Henrik Stelter (Texturelab) und Brigitte Behrendt (Stadtbibliothek) rufen zum Recycling alter Textilien auf.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Besser als die Entsorgung in einem Altkleidercontainer oder der Mülltonne ist die Wiederverwertung von Kleidung. Die nachhaltige Nutzung und Wiederverwertung von Textilien steht in Mönchengladbach im Mittelpunkt der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die mit einigen Veranstaltungen vom 19. bis zum 26. November in der Pop-Up-Bib im Vitus-Center durchgeführt wird. Der Gladbacher Entsorger GEM und die Stadtbibliothek richten gemeinsam an die Bürger die Aufforderung „Mach mit! Upcycling statt Fashion Mode.“ Die Textilindustrie sei einer der größten Sektoren der Umweltverschmutzung, sagt GEM-Sprecherin Anne Peters-Dresen. Allein für die Herstellung einer einzigen Jeans würden 7000 Liter Wasser benötigt; und das meistens in den Ländern, in denen ohnehin Trinkwassermangel herrscht. Weil viel, schnell und billig produziert werden muss, gebe es einen Teufelskreis für die Menschen: wenig Lohn, schlechte Lebensbedingungen.

Hierzulande besitze jeder Einzelne 95 Kleidungsstücke. „Mode ist billiges Wegwerfgut geworden.“ Viele Textilien bestünden aus synthetischen Materialien mit chemischen Zusätzen. Man müsse weg von der Mentalität, dass viele Kleidungsstücke billig gekauft werden können, fügt Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliothek, hinzu. Gemeinsam wollen sie den Bürgern zeigen, wie es einen pfleglichen und nachhaltigen Umgang mit dem Wertstoff Textilien geben kann: „Die größte Nachhaltigkeit ist zweifelsohne gegeben, wenn ein ausgemustertes Kleidungsstück in einem Second-Hand-Shop einen neuen Besitzer findet.“ Nachhaltig sei es auch, ein Kleidungsstück für eine einmalige Gelegenheit zu leihen, statt zu kaufen. Das schone den Geldbeutel und vermeide eine Schrankleiche.

Stadtbücherei Düsseldorf: Die Bibliothek der Dinge
9 Bilder

Die Bibliothek der Dinge

9 Bilder
Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Es ist sinnvoller und nachhaltiger, Kleidungsstücke zu überarbeiten und mit neuen Details zu versehen, statt sie wegzuwerfen und etwas Neues zu kaufen“, sagt Henrik Stelter, der die Aktion mit einer besonderen Veranstaltung unterstützt. Stelter ist Geschäftsführer der Start-ups Texturelab und schafft mit dem Künstler Moek193 aus ausgedienter Kleidung ein neues Stück. „100 Prozent nachhaltig“, wie er sagt. Er nutzt schwarze Farbe, die aus CO2 gewonnen wird, das aus der Luft gefiltert wurde. Stelter spricht von einer weltweiten Innovation. Wer möchte, kann am Samstag, 26. November, 10 bis 15 Uhr, alte T-Shirts oder Jeansjacken in die Pop-Up-Bib mitbringen und daraus mit schwarzer Farbe ein neuen „Kunstwerk“ zaubern.

Handarbeit ist auch gefragt bei der Upcycling-Bastelaktion am Samstag, 19. November, wenn von 10 bis 13 Uhr Weihnachtsaccessoires aus Textilien gebastelt werden. Die Klimafolgen der Textilindustrie thematisiert ein Workshop für Jugendliche „Klima&Klamotten“ am Montag, 21. November, 16 bis 18 Uhr.

Mode soll durchaus Spaß machen. Aber auf Kosten anderer? Darüber spricht Professorin Monika Eigenstetter von der Hochschule Niederrhein am Dienstag, 22. November, um 18 Uhr in ihrem Vortrag „Freude an der Mode: aber besser!“ Vom überholten Kaufrausch zum fortschrittlichen Kleidertausch geht es im Kleiderkarussell „swappen statt shoppen“ am Freitag, 25. November, von 15 bis 18 Uhr. Bis zum 24. November können Interessierte ihre Tauschware am Service der Pop-Up-Bib abgeben oder zum Karussell mitbringen. „Gut erhalten und sauber sollte die Kleidung sein. Maximal zehn Stücke sind möglich“, betont Bibliothekschefin Brigitte Behrend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort