Virus erreicht Mönchengladbach Kita wegen eines Affenpocken-Falls geschlossen

Update | Mönchengladbach · Das Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach hat die Betreuung vorsorglich untersagt. Wie viele Kontaktpersonen identifiziert wurden, und ob Ansteckungen wahrscheinlich sind.

 Das Familienzentrum „Meeresstrolche“ an der Rohrstraße in Mönchengladbach ist für mehrere Wochen geschlossen.

Das Familienzentrum „Meeresstrolche“ an der Rohrstraße in Mönchengladbach ist für mehrere Wochen geschlossen.

Foto: Carsten Pfarr

In der städtischen Kindertagesstätte Rohrstraße sind am Mittwoch, 24. August, die Telefone heiß gelaufen. Denn an diesem Tag wurde bekannt: Eine in der Kita beschäftigte Person ist mit dem Affenpockenvirus infiziert. Deshalb wurden sofort alle betroffenen Eltern angerufen, weil die Einrichtung vorsorglich geschlossen werden musste. Das teilte die Stadt am Donnerstagmittag, 25. August, mit.

Die Erkrankung sei durch eine Laboruntersuchung nachgewiesen worden, hieß es aus der Stadtverwaltung. Der letzte Kontakt der infizierten Person zu den Eltern, Kindern und den anderen Beschäftigten der Einrichtung liegt den Angaben zufolge aber schon mehrere Tage zurück und fand am Dienstag, 16. August, statt. „Danach hat sich die Person nicht mehr in der Kita aufgehalten“, sagte Stadtsprecher Dirk Rütten unserer Redaktion. Die Person habe erst vor kurzem Symptome der Krankheit entwickelt und sich dann ordnungs- und pflichtgemäß sofort gemeldet.

Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten. (Symbolbild)

Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten. (Symbolbild)

Foto: dpa/-

Affenpocken sind eine Viruserkrankung, die von Mensch zu Mensch in der Regel nur bei engem Kontakt übertragen wird. Zu den Symptomen zählen Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Im weiteren Verlauf bildet sich ein Hautausschlag in Form von Flecken bis hin zu Pusteln. In diesen Pocken ist die Viruslast besonders hoch. Trifft der Bläscheninhalt auf die Schleimhäute, kann es zur Ansteckung kommen. Diese ist aber auch schon mit dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen über Tröpfchen in der Atemluft oder den Speichel möglich. In der Regel halten die Krankheitszeichen zwei bis vier Wochen und verschwinden ohne Behandlung wieder.

Zwar sind schwere Verläufe und sogar Todesfälle grundsätzlich möglich, aber eher selten. Für dieses Jahr zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher zwölf Todesfälle aus 96 Ländern bei 41.600 Infektionen. Zu den gefährdeten Personengruppen zählen Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwäche.

Die betreuten Kinder und das Personal der Kita Rohrstraße wurden durch das Gesundheitsamt als Kontaktpersonen der Kategorie 2 gemäß der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) eingestuft. Betroffen sind 93 Kinder und 25 Mitarbeitende. „Für Kontaktpersonen der Kategorie 2 gilt bei Affenpocken keine Quarantänepflicht“, sagte der Stadtsprecher: „Da sie aber nach Empfehlung des RKI den Kontakt mit Kindern unter zwölf Jahren und mit Schwangeren vermeiden sollten, weil diese Gruppe gefährdeter ist, blieb uns gar nichts anderes übrig, als die Einrichtung zu schließen.“

Das Risiko, dass sich das Virus auf die Kinder oder auf weiteres Personal übertragen hat, wird aber als „nicht sehr wahrscheinlich“ eingestuft. Bisher seien keine Folgeerkrankungen aufgetreten. „Wir haben den Eltern aber empfohlen, dass sie in den kommenden Tagen auf mögliche Symptome achten sollten“, sagte Rütten.

In Mönchengladbach ist dies der vierte Affenpocken-Fall, der erste in einer Gemeinschaftseinrichtung, teilte Rütten mit. Da es zwischen fünf Tagen und drei Wochen dauern kann, bis erste Symptome der Krankheit auftreten können, bleibt die Kita Rohrstraße bis zum 6. September geschlossen. Die Eltern und Beschäftigten der Einrichtung seien am Mittwoch telefonisch über die Vorsichtsmaßnahme informiert worden. Am Donnerstag standen Gesundheitsamt und Jugendamt den Eltern und dem Personal zudem persönlich vor Ort für Aufklärungsgespräche und Rückfragen zur Verfügung. Außerdem gebe es eine Online-Beratung, sagte Rütten. Dabei würden auch die Hintergründe der Entscheidung erläutert.

Der Stadt sei bewusst, dass viele Eltern durch die Kita-Schließung in Betreuungsnot geraten seien, sagte Rütten. Leider seien in diesem Fall aber auch Notgruppen keine Lösung, weil die Kinder ja keinen Kontakt zu anderen Kindern haben dürften.

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