Ärzte aus Mönchengladbach geben Tipps So überstehen Sie die Sommer-Hitze

Mönchengladbach · Mehr Siesta, weniger Fiesta: In den kommenden Tagen wird es brütend heiß. Temperaturen über 30 Grad können für den Körper sehr anstrengend werden. Mönchengladbacher Ärzte erklären, was zu tun ist und was nicht.

 Oberstes Gebot während der Hitze: viel trinken!

Oberstes Gebot während der Hitze: viel trinken!

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Mit 38 Grad Celsius könnte der Dienstag der heißeste Tag des Jahres sein. Diese Rekordtemperaturen belasten den Organismus und können sogar gefährlich werden. Mit diesen Tipps kommen Sie gut durch die Hitze.

Tipps für Schwangere

Während der Schwangerschaft sollten sich Frauen ohnehin schonen, während einer Hitzewelle aber noch mehr. Hohe Temperaturen belasten den Kreislauf, viele Schwangere haben mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Frauenärztin Catrin Alex-Schrammen rät dazu, sich bei südlichen Temperaturen auch der südlichen Lebensart anzupassen: „Mehr Siesta, weniger Fiesta“. Heißt: Termine und andere Aktivitäten in die Morgen- und Abendstunden legen, die große Mittagshitze zum Füße hochlegen nutzen.

Werdende Mütter sollten aber trotzdem darauf achten, sich trotz Hitze ein wenig zu bewegen, um die Venenpumpe anzukurbeln. „Ein kleiner Spaziergang morgens oder abends oder ein leichte Gymnastikübungen reichen aus.“ Und zwischendurch das Abkühlen nicht vergessen. Das klappt zum Beispiel mit Eiswürfeln, die in ein Tuch gewickelt über Gesicht und Körper gestrichen werden können. Oder einer Wärmflasche, die in eine Kühlflasche umfunktioniert werden kann. Wer schon Kinder hat, kann das kalte Wasser des Planschbeckens für die Füße nutzen. „Das hilft auch gegen müde und dicke Beine“. Dagegen hilft noch etwas, auch wenn es bei Hitze schwerfällt: Thrombose-Strümpfe. „Sie halten den Kreislauf stabil und lindern die Schwellung“. Viel trinken ist ebenfalls wichtig. Besonders gut eignen sich Wasser, Tee oder verdünnte Säfte. Um die drei Liter seien ausreichend, sagt Alex-Schrammen

 Für Senioren kann die Hitze gefährlich werden.

Für Senioren kann die Hitze gefährlich werden.

Foto: dpa/Jana Bauch

Tipps für Senioren

Gerade für ältere Menschen können die heißen Temperaturen Folgen für die Gesundheit haben. Sie haben ein geringeres Durstgefühl und dehydrieren dadurch schnell. Das folgt zu Elektrolytmangel, der das Herz aus dem Takt bringen bringen kann. Viel trinken ist daher oberstes Gebot. Viele unterschätzen aber die notwendige Menge. Deswegen gilt: „Nicht erst trinken, wenn der Durst da ist sondern prophylaktisch trinken“, sagt Sebastian Bergrath, Chefarzt des Zentrums für klinische Akut- und Notfallmedizin an den Kliniken Maria Hilf. Aufschluss geben kann die Farbe des Urins: „Wenn man regelmäßig Wasserlassen muss und der Urin normal gelb ist, ist die Trinkmenge ausreichend. Bei konzentriertem Urin ist sie nicht ausreichend.“

Bei großer Hitze sollten sich Senioren außerdem nur so kurz wie möglich der prallen Sonne aussetzen. Die UV-Strahlung kann zum Sonnenstich führen, der Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackenschmerzen mit sich bringt. Sollte es trotzdem zu einer Hitzeerschöpfung kommen, hat Bergrath Tipps für Angehörige: „Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte der Patient mit kühlen Tüchern im Schatten gekühlt werden.“ Nur ansprechbaren Personen sollte Mineralwasser gegeben werden. Lebensgefährlich wird hingegen ein Hitzeschlag. Wenn der Organismus wegen der hohen Außentemperaturen mehr Wärme aufnimmt als abgeben kann, gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasch an. Ungewöhnliche Unruhe, eine heiße, rote, trockene Haut, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Verwirrtheit sind einige Anzeichen eines Hitzeschlags. In diesem Fall liegt ein medizinischer Notfall vor und es sollte unverzüglich der Notruf 112 gerufen werden.

Tipps für Kinder und Jugendliche

Kinder haben viel Energie und können auch bei großer Hitze toben. Das führt oft dazu, dass sie sich überanstrengen und einen Sonnenstich bekommen. Deswegen sollten Eltern darauf achten, dass ihre Sprösslinge eine Kopfbedeckung tragen und im Schatten spielen. „Kopfschmerzen, Erbrechen, Fieber und Bewusstlosigkeit sind Zeichen für zu viel Sonne“, sagt Sabine Keiser, Chefärztin der Kinder- und Jugendklinik im Elisabeth-Krankenhaus. Sollte es zu einem Sonnenstich kommen, sollte das Kind erst einmal zur Ruhe kommen. Auch dabei gilt: Viel trinken, wobei sich erneut Tees, Schorlen und Wasser eigenen. Kleinkinder brauchen mindestens 600 Milliliter Flüssigkeit täglich, Jugendliche 1,5 Liter.

Zudem muss auf Kinderhaut besonders Acht gegeben werden: Der Lichtschutzfaktor der Sonnencreme sollte ab 30 losgehen. Das Kind muss mehrmals eingecremt werden – vor allem nach dem Baden. Dabei ist auf den Nasenrücken, die Ohren und Schultern zu achten. Und: Niemals Kinder oder gesundheitlich geschwächte Personen in einem geparkten Fahrzeug zurücklassen, auch nicht für kurze Zeit.

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