Mönchengladbach soll Denkwende vollziehen Fahrrad-Klub ADFC wirft der Stadt Mutlosigkeit vor
Mönchengladbach · Der Verein startet eine Kampagne für Rücksicht im Straßenverkehr. Und er kritisiert: Der städtische Masterplan Nahmobilität erweise sich zunehmend als Papiertiger.
Für Fairness und Rücksicht im Straßenverkehr will der Fahrradclub ADFC jetzt in einer Kampagne werben – und zwar auch gezielt unter Radfahrern. „Ja, auch wir Fahrradfahrer sind gefordert. Fahren auf der falschen Seite oder auf Gehwegen ist ein Gräuel, es behindert und gefährdet uns selbst und andere“, sagt der Vorsitzende der Mönchengladbacher ADFC-Ortsgruppe Dirk Rheydt. „Wenn alle Verkehrsteilnehmer gegenseitige Rücksicht üben, können wir ein wenig zu mehr Sicherheit beitragen.“ Diesen Gedanken propagiert der Verein auf Flyern, die auch Nicht-Mitglieder in der ADFC-Geschäftsstelle an der Eickener Straße 72 erhalten können.
„Unsere Radwege sind fast überall zu schmal, zu holprig und manchmal unbefahrbar. Trotzdem muss uns die Sicherheit aller am Herzen liegen und mit ein wenig gegenseitiger Rücksicht kann ein jeder seinen Teil dazu beitragen“, heißt es auf dem Flyer. In einer Pressemitteilung äußerte sich der Verein ausführlicher: „Leider sind Geh- und Radwege in den letzten Jahrzehnten völlig vernachlässigt worden. Der 2017 vom Rat der Stadt beschlossene Masterplan Nahmobilität hat viele Mängel aufgezeigt und Besserung versprochen. Die 344 Seiten erweisen sich immer mehr als Papiertiger. Längst überfällige Maßnahmen werden geschoben und mit fehlendem Geld begründet“, beklagt der ADFC. Und: „Fertige und mal mutige Pläne der Verwaltung werden ,im kleinen Kreis’ verworfen, bevor sie überhaupt in die Gremien gelangen (Hohenzollernstraße).
Statt Platz für Radfahrer zu schaffen, werden Fahrspuren für den Kfz-Verkehr optimiert (Bismarckstraße). Städtischen Planern wird so jeder Mut zu konsequenten Maßnahmen genommen. Stattdessen planen sie einen stark frequentierten Busbahnhof zur „Busspur mit Radfahrer frei“ um (obere Hofstraße).“ Auch aus solchen Gründen seien viele Radfahrer „in ihrer Not“ sicherheitshalber auf Gehwegen unterwegs. Bei einer „Denkwende in den Köpfen“ müsse Mönchengladbach mitmachen, und zwar „nicht halbherzig sondern aus vollem Herzen“.