Vor Mönchengladbacher Schule Achtjährige stirbt bei Unfall - Polizei warnt vor „Elterntaxis“

Mönchengladbach · Vor dem Unterrichtsbeginn an einer Mönchengladbacher Grundschule kam es zu dem tragischen Unfall. Eine Autofahrerin erfasste beim Ausparken ein Mädchen. Es wurde schwer verletzt und starb später in einer Klinik. Die Polizei warnt vor Elterntaxis.

Es ist kurz vor 8 Uhr am Mittwochmorgen, als die Zeit an der Schulstraße in Mönchengladbach für viele Menschen stehen zu bleiben scheint. Kurz vor dem Unterrichtsbeginn in der dortigen Grundschule will ein acht Jahre altes Mädchen die Schulstraße überqueren. Die Straße ist eine Spielstraße, es gilt Schrittgeschwindigkeit, es ist eng. Und doch kommt das Mädchen nicht auf der anderen Straßenseite an.

Als die Fahrerin eines Mercedes ML aus einer Parklücke ausscheren will, erfasst der Wagen des Typs SUV das Mädchen auf der Straße und überrollt es nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei. Das achtjährige Mädchen wird schwer verletzt. Rettungskräfte reanimieren das Kind. Die Feuerwehr fordert einen Rettungshubschrauber an, dessen Besatzung die Einsatzkräfte bei der Versorgung unterstützt. Ein Rettungswagen bringt das Mädchen in eine Unfallklinik. Doch dort können die Ärzte dem Kind nicht mehr helfen. Es erliegt kurze Zeit darauf seinen schweren Verletzungen, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten.

Die Einsatzkräfte rufen umgehend einen Notfallseelsorger herbei, der sich um die Autofahrerin kümmert. Die 42-Jährige erleidet einen Schock.

Der schulpsychologische Dienst der Stadt Mönchengladbach kommt noch am Morgen in die Grundschule an der Schulstraße und hilft Schulleitung und Lehrern dabei, die erlebten Geschehnisse mit den Kindern aufzuarbeiten. Die Beamten stellen das Fahrzeug zur Spurensicherung sicher und vernehmen bis zum Nachmittag weitere Zeugen. Weitere Details zum Unfallhergang sind noch offen, zum Beispiel, ob es sich bei der Fahrerin des Wagens um eine Mutter handelt, die womöglich Kinder zur Schule gebracht hat.

Wie Isabella Hannen, Sprecherin der Polizei in Mönchengladbach, sagte, laufen die Ermittlungen weiter. Ein Sachverständiger wurde eingeschaltet, um den Unfallhergang zu klären. Weitere Einzelheiten sollen in den kommenden Tagen mitgeteilt werden.

Auch wenn der Unfallhergang noch nicht in allen Einzelheiten geklärt ist, warnt die Polizei in Mönchengladbach grundsätzlich davor, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. „Elterntaxi“ heißt das Phänomen, das vor vielen Schulen im Land jeden Morgen für Staus, unübersichtliche und damit gefährliche Situationen sorgt. „Eltern-Taxis sollten vermieden werden, um die Kinder durch Training mit den Eltern im Straßenverkehr sicher zu machen“, sagt Isabella Hannen. So bestehe die Gefahr, dass Eltern nach dem Wechsel des Kindes auf eine weiterführende Schule davon ausgehen, dass der Sohn oder die Tochter den Schulweg schon alleine sicher laufen kann. „Ohne Übung und Gespräche mit Hinweisen, wo eventuell Gefahrenstellen sind und wie man sich am besten verhält, kann aber kein Kind verkehrssicher werden“, sagt die Polizeisprecherin.

Falls es für Eltern aber doch unbedingt nötig sei, das Kind mit dem Auto zur Schule zu bringen, dann sollten einige Sicherheitshinweise beachtet werden: Die Kinder sollten etwa immer zur sicheren Seite, also zum Gehweg hin aussteigen. Besser noch, sie werden ein Stück entfernt von der Schule abgesetzt, damit die Kinder den letzten Rest des Weges eigenständig laufen. „Dann aber an einer Stelle, wo das Kind Querungshilfen wie Fußgängerampel und Fußgängerüberwege nutzen kann.“ Auf keinen Fall sollten Eltern in Halteverbotszonen vor Schulen halten. Sonst sei die Gefahr zu groß, dass anderen Autofahrern und Radfahrern die Sicht genommen und Schulkinder verdeckt werden.

 Die Schulstraße in Mönchengladbach ist eine Spielstraße, es gilt Schrittgeschwindigkeit, und doch kam es zu dem tragischen Unfall.

Die Schulstraße in Mönchengladbach ist eine Spielstraße, es gilt Schrittgeschwindigkeit, und doch kam es zu dem tragischen Unfall.

Foto: Polizei

Außerdem sollten Kinder gerade in der dunklen Jahreszeit nicht auch noch dunkel gekleidet sein, sondern am besten etwa mit Leuchtwesten, reflektierenden Armbändern und Reflektoren am Tornister ausgestattet sein, rät die Mönchengladbacher Polizei.

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