Verkehrssicherheit in Mönchengladbach Abbiegesysteme für Busse und Müllabfuhr

Mönchengladbach · Der Fahrradclub ADFC fordert von NEW und Mags, dass sie ihre Busse und Müllautos mit Abbiegeassistenten ausstatten. Die beiden Unternehmen halten das für eine gute Idee, nur sind die Fördermittel erschöpft.

 Die Müllfahrzeuge der GEM auf dem Betriebshof der Mags: Zwei von ihnen sind bisher mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet.

Die Müllfahrzeuge der GEM auf dem Betriebshof der Mags: Zwei von ihnen sind bisher mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet.

Foto: Jörg Knappe

Radfahrer und Fußgänger sollen in der Stadt bald sicherer sein vor Müllwagen der Mags und Linienbussen der NEW. Denn beide Stadttöchter wollen neue Fahrzeuge mit Abbiegeassistenten ausstatten, die den Fahrer warnen, wenn sich ein anderer Verkehrsteilmehmer im sogenannten „toten Winkel“ befindet. Der ADFC in Mönchengladbach hatte in einem Schreiben an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, an die Ratsfraktionen sowie an die Mags und die NEW darauf gedrängt und eine „schnelle Selbstverpflichtung“ gefordert, dass alle Neufahrzeuge entsprechend auszurüsten seien und dass „möglichst bald der komplette Fuhrpark nachgerüstet wird“. Der ADFC verwies auf 38 Unfälle im Jahr 2017, bei denen deutschlandweit Radfahrer im Verkehr starben, weil sie von Lkw-Fahrern beim Abbiegen übersehen wurden.

Der NEW-Vorstand und die Geschäftsführung der Mags reagierten mit Zustimmung, allerdings dürfte es dauern, bis die Fahrzeuge mit einem solchen System ausgestattet sind. Denn: Es gibt derzeit keine Fördermittel von Bund und Land, weil die Nachfrage zu groß war.

Bei der Mags-Tochter GEM sind bisher zwei Fahrzeuge mit einem solchen elektronischen Abbiegeassistenten ausgestattet. Zum Vergleich: Täglich sind Mags und GEM mit rund 60 Fahrzeugen im Stadtgebiet unterwegs. „Alle Müllfahrzeuge, die wir neu anschaffen, sollen einen Abbiegeassistenten haben“, teilte Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen mit. Derzeit seien zwei entsprechende Fahrzeuge ausgeschrieben. 25 Wagen der GEM böten sich dazu für ein solches System an. Allerdings sei eine Nachrüstung der Bestandsfahrzeuge, wie vom ADFC gefordert, derzeit nicht vorgesehen. Auf dem Betriebshof gibt es einen Spiegeleinstellplatz, auf dem die Fahrer mit Markierungen auf dem Boden die Einstellung der Außenspiegel kontrollieren können. Zu Fördermitteln sagte Mags-Sprecherin Peters-Dresen: „Wir beobachten dies und würden uns gegebenenfalls natürlich um solche Mittel bemühen.“ Für die im Vergleich kleineren Mags-Fahrzeuge für Baumpflege und Straßenunterhaltung werde derzeit geprüft, ob ähnliche technische Lösungen infrage kommen.

 Die NEW hätte ihre Busse ebenfalls gerne mit Abbiegeassistenten ausgestattet. Es gab auch ein Förderprogramm des Bundesamtes für Güterverkehr, das die Ausstattung von maximal zehn Fahrzeugen je Antragssteller mit jeweils bis zu 1800 Euro pro System finanziert. Anträge sollten bis Oktober gestellt werden können. Aber innerhalb von nur vier Tagen war das Förderprogramm vollständig ausgeschöpft, Neuanträge wurden nicht mehr zugelassen. „Wir waren sehr überrascht davon, dass es so schnell geschlossen wurde“, sagt Wolfgang Opdenbusch, Geschäftsführer der für den Busverkehr zuständigen NEW mobil und aktiv. „Der Fördergeber ist von den vielen Anträgen wohl überrollt worden“, vermutet Opdenbusch.

Deshalb verzichtet die NEW vorerst darauf, bei neuen Bussen Systeme anzuschaffen. Der Versorger hat für dieses Jahr 30 neue Fahrzeuge gekauft, die mit W-Lan und erstmals auch mit Klimaanlagen ausgerüstet sind.

Opdenbusch rechnet damit, dass ein ähnliches Förderprogramm wieder aufgelegt wird. Für diesen Fall hat die NEW die Anträge nun fertig vorbereitet, um schnell reagieren zu können. Was dann aber mit den Altfahrzeugen passieren soll, die in Mönchengladbach und Viersen für die NEW fahren, das ist damit noch nicht geklärt. Denn insgesamt fahren gut 240 Linienbusse der NEW durch die Region. Alle mit einem entsprechenden System auszurüsten, dürfte bis zu einer halben Million Euro kosten.

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