Sozial- und Erziehungsdienst in Mönchengladbach Erzieherinnen streiken für bessere Arbeitsbedingungen

Mönchengladbach · Die ersten beiden Verhandlungsrunden zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Vertretern der Arbeitgeber blieben ohne Ergebnis. Mitte Mai geht‘s weiter. Das fordern beide Seiten.

 Erzieherinnen aus dem gesamten Bezirk linker Niederrhein trafen sich am Alten Markt.

Erzieherinnen aus dem gesamten Bezirk linker Niederrhein trafen sich am Alten Markt.

Foto: Mario Büscher

Der Streik im Sozial- und Erziehungsdienst sei immer nur das letzte Mittel, sagt Dominik Kofent. „Aber nachdem die Arbeitgeber nichts angeboten haben, außer Massagen in den Mittagspausen, war Druck auf dem Kessel“, sagt er. Kofent ist Verdi-Bezirksgeschäftsführer des linken Niederrheins. Bereits zwei Verhandlungsrunden hatten im Februar und im März mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) stattgefunden – bisher ohne Ergebnisse.

Am Alten Markt in der Mönchengladbacher Innenstadt kamen am Mittwoch, 4. Mai, laut Polizei und den Veranstaltern deshalb 450 Menschen zusammen. Etwa 150 weniger als angemeldet. Der Demonstrationszug startete um zehn Uhr am DGB-Haus in der Rheydter Straße, von dort aus liefen die Streikenden zum Alten Markt.

 Verdi-Mitglieder beim Kitastreik in Mönchengladbach

Verdi-Mitglieder beim Kitastreik in Mönchengladbach

Foto: Mario Büscher

„In der Pandemie wurde immer gesagt, wie wichtig unsere Branche ist. Jetzt scheint es so, als würde sich niemand daran erinnern“, sagt Kofent. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine höhere finanzielle Anerkennung der Arbeit von Erzieherinnen und Mitarbeitenden anderer sozialer Berufe und wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. „Das Hauptproblem ist gar nicht unbedingt das Geld, sondern viel mehr die Rahmenbedingungen“, sagt Melanie Nyski, die an der Kundgebung in Mönchengladbach teilnahm und seit 2003 Erzieherin ist. Die Anforderungen, insbesondere im Bereich der Verwaltung, seien in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Außerdem fehlten laut Verdi bundesweit 173.000 Fachkräfte und viele Berufsanfänger würden den Job in den ersten fünf Jahren wieder verlassen.

Die VKA kritisierte die Streiks in einer Mitteilung vom 2. Mai. Sie seien eine zusätzliche Belastung für die Eltern. Der Verband teilte mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen am 16. und 17. Mai mit: „Wir können keine höhere Eingruppierung pauschal für alle Gruppen vornehmen, sondern nur dort, wo tatsächlich die Anforderungen gestiegen sind“. Trotzdem sei eine Einigung laut VKA im Bereich des Möglichen. Auch Verdi bleibt verhandlungsbereit.

(mabu)
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