Mönchengladbach im Jahr 1919 Frauen ziehen erstmals in den Stadtrat

Mönchengladbach · Als eine Putzmacherin, eine Lehrerin und eine Wohlfahrtspflegerin eine politische Stimme bekamen.

 Ein Blick in den Ratssaal des Rathauses Abtei zu Beginn des vorigen Jahrhunderts mit einem Gemälde des Düsseldorfer Künstlers Friedrich Klein-Chevalier.

Ein Blick in den Ratssaal des Rathauses Abtei zu Beginn des vorigen Jahrhunderts mit einem Gemälde des Düsseldorfer Künstlers Friedrich Klein-Chevalier.

Foto: Stadtarchiv MG

Die belgische Besatzungsmacht in Mönchengladbach und Rheydt hatte 1918 Neuwahlen zu den Stadtverordnetenversammlungen verhindert. Deshalb konnten die Bürgerinnen in beiden Städten erst 1919 von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Am 19. Januar 1919 bei der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung traten erstmals Frauen an die Urnen. Hatten sich zuvor während des Kaiserreichs noch viele Vereinigungen und Verbände strikt gegen das Frauenstimmrecht ausgesprochen wie der Deutsche Evangelische Frauenbund oder die Zentrumspartei, so warben nun alle Parteien um die Stimmen der weiblichen Wähler. Kein Wunder, denn sie waren in der Mehrheit. In Neuwerk beispielsweise waren 6.785 Frauen, aber nur 4.878 Männer im Januar 1919 wahlberechtigt. Die Frauen nahmen ihr Wahlrecht begeistert wahr: Deutschlandweit gaben 82,3 Prozent der Frauen ihre Stimme ab. 37 Frauen zogen in die Nationalversammlung ein. In Mönchengladbach erhielt bei diesen Wahlen das Zentrum mit 58,8 Prozent den Löwenanteil der Stimmen, die SPD folgte mit 14 Prozent.

 Und so sah der Ratssaal im Rheydter Rathaus um 1920 aus. Da saßen schon die ersten Frauen in der Stadtverordnetenversammlung.

Und so sah der Ratssaal im Rheydter Rathaus um 1920 aus. Da saßen schon die ersten Frauen in der Stadtverordnetenversammlung.

Foto: Stadtarchiv MG