Fund in Mönchengladbach 18 Königspythons ausgesetzt - Polizei ermittelt

Mönchengladbach · Ein GEM-Mitarbeiter hat am Dienstagmorgen bei Reinigungsarbeiten in Giesenkirchen eine verklebte Box gefunden. Als er sie öffnete, guckten ihn 18 Schlangen an. Die Tiere waren an einem Container ausgesetzt worden. Die Polizei ermittelt.

 In der mit Paketklebeband fest zugeklebten Box befanden sich 18 Schlangen.

In der mit Paketklebeband fest zugeklebten Box befanden sich 18 Schlangen.

Foto: Shutterstock/Cellistka, GEM

Das war ein wahrer Schreck in der Morgenstunde: Naim Bajraktari (49), Mitarbeiter der Mags-Tochter GEM, wollte am Dienstag um 8 Uhr ganz normal den Containerstandort "Am alten Friedhof" in Giesenkirchen reinigen. Dann entdeckte er eine abgestellte, unscheinbare Box, öffnete sie und fand - Schlangen. "Die Box war sehr schwer, deswegen haben ich sie geöffnet. Mit diesem Anblick habe ich allerdings nicht gerechnet", sagt Naim Bajraktari. In der mit Paketklebeband fest zugeklebten Box befanden sich 18 Schlangen, wie die Feuerwehr später zählte.

Die Tiere waren offenbar von Unbekannten am Container ausgesetzt worden. "Es waren einige kleine Schlangen, aber auch größere Tiere. Eine Schlange hatte die Dicke eines Unterarms", berichtet Bajraktari. Sie alle schlängelten sich in der Box. Ein kleines Loch an der Seite diente offenbar als Sauerstoffzufuhr. "Das ist Tierquälerei", findet Mags-Sprecher Martin Braun. Auch er hat so etwas noch nie erlebt. "Wir haben einmal ein Terrarium an einem Container-Standort gefunden. Als unser Mitarbeiter daran klopfte, kam aus einer Ecke ein Hamster gelaufen", berichtet er.

Die GEM informierte nach dem Fund unverzüglich Polizei und Feuerwehr, die sich der Tiere annahmen. Wie die Feuerwehr später mitteilte, handelt es sich bei den Schlangen um Königspythons. Sie wurden zu einer fachkundigen Tierhandlung gebracht. Zwei Tiere zeigten Zeichen von Mangelernährung. Die Schlangen seien zwischen ein und vier Jahre alt und ungiftig. Darunter soll sich auch ein Albino-Exemplar befunden haben. Für einen solchen Python hätte man vor Jahren Preise bis zu 5000 Euro erzielen können, erzählte der Experte den Feuerwehrleuten. Doch mittlerweile seien die Preise verfallen. Vielleicht hatte sich der Besitzer auch deshalb der Tiere entledigt.

Die Polizei ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Was bei Naim Bajraktari einen großen Schrecken auslöste, ist für Mönchengladbachs Feuerwehrleute schon fast Alltag. Im August 2016 hatte eine 1,20 Meter lange, feuerrote Schlange Verwaltungsmitarbeiter im Rheydter Rathaus-Innenhof erschreckt. Die Feuerwehr konnte die Schlange zusammen mit einem Reptilienexperten nach kurzer Gegenwehr in einem Leinensack verstauen. Auch dieses Exemplar war ungiftig. Es war eine Kornnatter.

Der Schreck war groß, die Schlange zum Glück klein: Einen 60 Zentimeter langen Python hatte die Bewohnerin eines Hauses in Neuwerk im Mai 2005 auf ihrer Terrasse entdeckt. Die Frau hatte ihren Sonnenschirm aufbauen wollen. Als sie den aus seinem Winterquartier holte, sah sie sich Auge in Auge mit dem Reptil. Auch dies war ein Einsatz für die Feuerwehr. Sie schickte eine im Umgang mit Schlangen geschulte Kollegin nach Neuwerk, und diese fing das Tier mit einem speziellen Haken ein. Im Februar dieses Jahres hatte ein Anrufer die Polizei alarmiert, weil er eine leblose Python-Schlange in einem Baum an der Straße Katarinenhof entdeckt hatte. Auch in diesem Fall wäre die Feuerwehr angerückt, wenn das 1,50 Meter lange Tier nicht plötzlich verschwunden wäre. Ein Hund von einer naheliegenden Freilaufwiese hatte sich die Würgeschlange nach Angaben des Anrufers geschnappt und war damit in der Dunkelheit verschwunden. Die Versuche des Hundehalters, seinen Vierbeiner nebst Kriechtier im Maul zurückzupfeifen, waren nur teilweise erfolgreich. Der Hund kam zurück, die Schlange blieb unauffindbar.

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