Mönchengladbach Mobiler Arbeitsplatz

Mönchengladbach · Die Santander Bank setzt im neuen Bürogebäude auf moderne Arbeitsbedingungen: Keiner der Mitarbeiter hat einen eigenen Schreibtisch. Das Konzept basiert auf einer Studie des Fraunhofer Instituts – und es funktioniert.

Noch vor fast zwei Jahren konnte sich keiner der Mitarbeiter der Bank vorstellen, allabendlich den Arbeitsplatz zu räumen, Stifte und Unterlagen im Rollcontainer zu verstauen – und am nächsten Arbeitstag erneut auf die Suche nach einem Schreibtisch zu gehen. Doch das Konzept klappt. Und es soll auch funktionieren, wenn demnächst die ehemaligen Mitarbeiter der Royal Bank of Scotland, die von Santander übernommen wurde, dazukommen. „Dann wird das Gebäude zeigen, dass es auf Wachstum ausgelegt ist“, sagte Anke Wolff, Sprecherin der Bank.

Konzept „Neue Arbeit“

Die Mitarbeiter der Santander Consumer Bank ziehen nach einem Jahr mit dem neuen Konzept eine positive Bilanz. „Die modernen Arbeitsbedingungen kannte ich vorher nicht. Auch die Strukturen sind hier nicht so starr, wie in anderen Unternehmen“, sagt Sascha Borkes (28), der seit sieben Monaten bei Santander arbeitet. Auch Verena Altdorf (25), die gerade ihren Trainee beendet hat und in die Marketing-Abteilung übernommen wurde, ist erfreut: „Ich finde besonders die offenen Kommunikationswege und die abteilungsübergreifenden Projekte gut, die das Gebäude ermöglicht.“ Durch die offene Struktur auf den Etagen und zahlreiche Verbindungswege zwischen den Geschossen ist der kurze Dienstweg wörtlich zu verstehen.

Das Konzept heißt „New Work“ (Neue Arbeit): „Unsere Mitarbeiter sitzen hier nicht abgeschirmt vor dem Rechner, sondern tauschen sich aus“, sagt Anke Wolff. Von jedem Standpunkt der Bank aus kann gearbeitet werden. „Chill-Out-Zonen“ sind moderne Teeküchen, in denen pausiert oder gearbeitet werden kann, „Touch-Down-Zonen“ sind thekenähnliche Möbelstücke, an denen Laptops angeschlossen und gleichsam im Vorbeigehen gearbeitet werden kann. „Think-Tanks“, Mini-Räume für eine Person, ermöglichen das konzentrierte Arbeiten abseits der offenen Bürobereiche. Projekt- und Besprechungsräume bieten Platz für Teamarbeit und Meetings. „Die Mitarbeiter können im Sommer sogar draußen arbeiten“, ergänzt Wolff.

Ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsmodells ist das „Clean Desk-Prinzip“, das heißt: Jeder kann überall sitzen, räumt aber seinen Schreibtisch am Ende des Tages leer. Das spart Platz und ermöglicht effizientes Arbeiten. „Durch das abendliche Aufräumen arbeitet man automatisch papierloser und versucht die ausgedruckten Unterlagen auf das Wesentliche zu reduzieren“, sagt Mitarbeiter Felix Rothermund (26).

Das Konzept dieses ortsunabhängigen Arbeitens basiert auf einer Studie des Fraunhofer Instituts: „Arbeit ist heute nicht mehr an einen Ort gebunden. Je nachdem ob ein Mitarbeiter für sich oder im Team arbeiten will, hat er hier genug Möglichkeiten und wird nicht in seiner Mobilität eingeschränkt“, sagt Inaki Lozano, Leiter eines internationalen Spin Offs vom Fraunhofer Institut und beteiligt am Projekt „Office21“. Und er ergänzt: „Wir haben zudem nachgewiesen, dass höher motivierte Mitarbeiter auch mehr Leistung zeigen.“

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort