Mönchengladbach Mittlerer Ring: Trasse bleibt im Plan

Mönchengladbach · CDU, SPD und FDP wollen sich heute im Rat für eine Beibehaltung der Mittleren-Ring-Route in Pongs aussprechen. Im Entwurf des Regionalplans ist an dieser Stelle Landschaftsschutzgebiet vorgesehen. Die Preyerstraße wird verschont.

 Hier an dieser Stelle soll der Mittlere Ring von der Pongser Straße weiter in Richtung Monschauer Straße weitergebaut werden. Diese Trasse fehlt im Entwurf des Regionalplans. CDU, SPD und FDP wollen sie aufgenommen wissen.

Hier an dieser Stelle soll der Mittlere Ring von der Pongser Straße weiter in Richtung Monschauer Straße weitergebaut werden. Diese Trasse fehlt im Entwurf des Regionalplans. CDU, SPD und FDP wollen sie aufgenommen wissen.

Foto: Reichartz

Die FDP kann für sich in Anspruch nehmen, die Stadt vor einer vermutlich folgenreichen negativen verkehrspolitischen Entscheidung bewahrt zu haben. Der liberale Verkehrsexperte Herbert Hölters hat im Bau- und Planungsausschuss darauf aufmerksam gemacht, dass die geplante Trasse für den Mittleren Ring in Pongs im Entwurf eines neuen Regionalplans einem Landschaftsschutzgebiet weichen soll.

"Das ist nicht akzeptabel", wetterte Hölters, und seine Parteifreunde schoben gleich einen Antrag nach, der in der heutigen Ratssitzung (15 Uhr, Rathaus Rheydt) behandelt wird. Fazit: Die Mehrheitsfraktionen von CDU und SPD werden sich der Grundtendenz anschließen und die Bezirksregierung auffordern, die Trasse im Plan zu belassen. Gleichzeitig bekräftigen CDU, SPD und FDP, dass kein zusätzlicher Autoverkehr über die Preyerstraße geführt wird, die immer einmal wieder als alternative Verkehrsroute ins Gespräch gebracht wurde.

Gerade dies hat in jüngster Zeit erneut für große Aufregung bei den Anwohnern von Hubertusstaße, Dahlener Straße und Preyerstraße gesorgt. Sie haben schon 2008 dagegen kämpfen müssen, damit die Stadt diese Route nicht klammheimlich zum Lückenschluss des Mittleren Rings machte. Denn die vorhandenen Straßen sind teilweise viel zu eng, außerdem führen sie an Kindergarten, Altenheim, Sportplatz und Friedhöfen vorbei. "Unzumutbar!", protestierten damals die Anlieger, gründeten eine Initiative und überzeugten die Politiker, diese Pläne wieder fallenzulassen.

Aber es gibt auch Anwohner, die davon profitieren, wenn die Trasse verschwinden würde. Denn ihre Häuser liegen teilweise unmittelbar an der geplanten Route: Statt einer Straße würden sie, folgt man dem Regionalplan-Entwurf, ein Landschaftsschutzgebiet bekommen, und ihre Grundstücke stiegen erheblich im Wert. Kritiker dieser Lösung wie der liberale Herbert Hölters weisen darauf hin, dass diese Hausbesitzer die Grundstücke teilweise - dies betraf nicht alle - zu einem günstigeren Quadratmeterpreis bekommen haben - eben mit dem Hinweis darauf, dass hier der Mittlere Ring in Richtung Monschauer Staße gebaut werden soll.

CDU, SPD und FDP werden heute im Stadtrat deutlich machen, dass es zunächst einen städtischen Verkehrsentwicklungsplan und ein Mobilitätskonzept geben muss: Erst danach kann darüber entschieden werden, ob und wann der Mittlere Ring an dieser Stelle weitergebaut wird. Denn es gibt Verkehrsplaner, die seine Notwendigkeit bezweifeln und die damit argumentieren, der Verkehr könne auch über die Autobahn 61 geführt werden. Die SPD etwa pocht darauf, dass eine Entlastungsstraße im Osten der Stadt wichtiger und sinnvoller sei. Für die Sozialdemokraten ist die Diskussion in Pongs zwar ein Schattenkampf, sie wollen aber die Linie von CDU und FDP voll mittragen.

Fakt ist: Die Stadt wird einen Straßenausbau selbst nicht stemmen können und ist auf hohe Zuschüsse vom Land angewiesen. Alleine das letzte, 700 Meter lange Teilstück des Mittleren Rings in Geistenbeck zwischen Stapper Weg und Duvenstraße kostete mit dem Brückenbauwerk rund 20 Millionen Euro. Es ist fraglich, ob das Land künftig überhaupt noch hohe Summen in den innerstädtischen Ring-Straßenbau stecken wird. Dass der mittlere Erschließungsring - so hieß er in alten Verkehrsplänen - nicht fertig ist, gehört auch zu den besonderen Kuriositäten Gladbacher Verkehrspolitik. Denn daran geplant und gearbeitet wird seit mehr als 40 Jahren.

(RP)
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